Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 7 Donnerstag, 16. März 2000 Lokal-Anzeiger Der Bauer muss in Zukunft flexibler sein SCHWENDT. Am vergan­ genen Sonntag fand in Schwendt ein “gemütlicher Tag des Schwendter Bauern­ standes” statt. Die Vertreter der heimischen Bauernschaft und der Landjugend waren in den Schwendterwirt geladen. Das Referat hielt Nationalrat Hermann Gahr. Der seit Oktober im Amt be­ findliche Nationalrat und langjährige Obmann des Tiroler Maschinenrings, Gahr äußerte sich in seiner An­ sprache zum Thema “Die Zu­ sammenarbeit der bäuerliehen Familie - Chancen und Wege”. Als wichtigste Kemaussage gilt ihm dabei, dass der heutige Bauer in der Struktur eines Klein- und Mittelbetriebes auch in Zukunft eine Überlebens­ chance hat, allerdings nur, wenn er bereit ist, sich den geänderten Umständen anzu­ passen. Nicht die Größe ist laut Gahr das ausschlaggebende Kriterium, sondern vielmehr, das Organisationstalent, die Flexibilität und die Ausbildung des Bauern sowie seine Bereit­ ähnlichem. Der Vorteil liegt in der guten Vereinbarkeit von Bauernarbeit und Zusatzein­ kommen und der Gewährlei­ stung von sozialen und steuerli­ chen Rechten. Der Tiroler Maschinenring hat derzeit etwa fünfeinhalbtausend Mitglieder und setzte im Dienstleistungs­ bereich im dritten Jahr bereits 27 Millionen Schilling um. Außerdem soll durch die For­ derungen des Ö-Pool Paketes 2000 ein gewisser Sockelbetrag für kleinere Betriebe sicherge­ stellt werden, dieser beinhaltet einen konstanten Betrag von 2.500 ATS/Jahr. Für Betriebe mit einer Obergrenze von 6 ha beträgt der EU-Förder-Betrag zukünftig in Zone 1: 6.000.-, Zone 2: 12.000.-, Zone 3: 20.000.-, Zone 4: 30.000.- ATS. Zusätzlich versuchte der Na­ tionalrat die Bauern davon zu überzeugen, dass Geld zu spa­ ren ist, wenn nicht jeder Betrieb seine eigenen Maschinen kauft. Auch regionales Marketing und eine regionale Weiterverwer­ tung der Produkte zählt Gahr zu den wichtigen Zielen. (sura) Hermann Ortsbauernobmann Josef Gogl (v. li.), Ortsbäuerin Margret Sdm'aiger, NR Hermann Gahr und LA Josef Hechenbichler bei ei­ nem gemütlichen Schwendter Bauerntag. Schaft, neben der Arbeit am Ho: auch noch einem Zusatzer­ werb nachzugehen. E>amit diese letzte Möglich­ keit gewährleistet ist, bietet der Maschinenring den Bauern zahlreiche Möglichkeiten, während der Wintermonate oder zusätzlich zijt Arbeit am Betrieb tätig zu werden. Ange­ boten werden dabei Dienstlei- Foto: Radke stungen mit Maschinen des Ma­ schinenrings wie Wegerhal­ tung, Zaunpflege, kommunales Service, Aush dfsarbeit von Bauern für Bauern ^zukünftig auch von Bäuerinnen bei Un­ fall- oder kranldiLeitsbedingtem Ausfall), Leasing] obs für Bau­ firmen, etc. aber auch Zusatz- beschäftigungen in der Gastro­ nomie, bei Kauftiausketten und Kirchdörfer Tradtitionshotel sperrt zu KIRCHDORF. Ein jahr­ hundertealter Tiroler Traditi­ onsbetrieb wird demnächst seine Pforten schließen. Das Kirchdörfer Hotel Winterstel­ ler kann offenbar aus Finanz­ gründen nicht mehr länger offengehalten werden. Es gibt wohl nur wenige Ga­ stronomiestätten im Bezirk, die auf eine so schillernde Ge­ schichte hinweisen können wie das Kirchdörfer Hotel Winter­ steller. So kommt Ja der Name des Betriebes nicht von unge­ fähr. Dieses Haus ist als eines der wenigen berechtigt, das Wappen des berühmten Tiroler Freiheitskämpfers Rupert Win­ tersteller zu tragen, war es schließlich Schildhaus und Wohnhaus des Helden. Das Ge­ bäude ist seit über 200 Jahren gesellschaftlicher Treffpunkt inmitten von Kirchdorf, der Pferdewechsel wurde früher hier durchgeführt und auch in der jüngsten Zeit fanden hier viele Vereinssitzungen und Feste statt. Doch nun scheint die lange zung von politischen Vertretern und der Wirtschaftskammer. Außerdem wurde in das Haus in den letzten Jahren nicht mehr genügend investiert, als Drei­ sternebetrieb können wir dem heutigen Standard nicht mehr entsprechen. Auch von der Ge­ meinde war wenig Unterstüt­ zung da.” Damit spielt Jurgeit auf ein Ansuchen des Besitzers Han­ nes Hunger an, ihm einige Flächenumwidmungen zu ge­ nehmigen, damit so die Kosten für die Investitionen gedeckt wären. Dazu Bürgermeister Ernst Schwaiger: “Natürlich ist es sehr schade, wenn dieses Hotel zusperrt. Trotzdem kön­ nen wir nicht manche Leute be­ vorzugen. Hunger hat 1,5 Hek­ tar umgewidmeten Grund, welcher beim Verkauf 30 bis 40 Mio Schilling brächte. Außer­ dem gibt es Felder, welche als Bauerwartungsland eingestuft sind, also in 5-10 Jahren umge­ widmet werden könnten. Das ist genug, um auch den Famili­ enbedarf zu decken.” (sura) Josef Jurgeit vor dem Portrait des Namensgebers Wlntersteller S.R. Jurgeit im Inteiv':ew: “Das Hotel fiel vor allem dem enormen Preisdumping und den reilweise zweifelhaften Gesehäftspraktiksn von großen Reisebüros zum Opfer. Wenn man für eine Familie mit zwei Kinder all inel jsive nur mehr 130 ATS bekomm:, kann sich das nicht mehr ausgehen. Hier bekommen wir Gastronomen generell zu wenig Unterstüt- Geschiohte vorerst ihr Ende ge­ funden zu haben. Ab dem 31. März w:rd das Hotel Winter­ steller “ruhend gestellt”. Dass damit in Kirehdorf ein weiterer Gastronomiebetrieb im Ort ge­ schlossen werden muss, (kürz­ lich auch das Hotel Binder), wird von vielen Bewohnern als großer Verlust eingestuft. Wie es dazu kommen konnte, erklär­ te uns Geschäftsführer Josef
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