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Dir. Franz Berger (Ii.) und Ing. Josef Wt,'lnerräsentieren stez der netten, besonders tiergerechten Stall. Fot.-E Radke v Ii.: Bgn. Franz Reiter mit senern Vetei; de.'n langjährige,r Ob- mann Alois Reiter sen., undAusste1lungsrgatisaior Fianz Spegei. DONNERSTAG, 10. AUGUST 2000 LOKAL-ANZEIGER SEITE 7 Der neue Stall ist ein "Paradies für Kühe" ST. JOHANN. Zügig voran gehen in der Landwirtschaft- lichen Lehranstalt Weitau die Arbeiten am neuen Außenkli- mastall. Dieser wurde beson- ders tiergerecht angelegt. Als besonders artgerecht und natürlich gilt der neue Stall, welcher auf dem Gelände der Landwirtschaftlichen Lehran- stalt Weitau gerade fertigge- stellt wird. Nachdem der alte Stall den Anforderungen eines modernen Bio-Betriebes nicht länger gewachsen war, wollte die Schulleitung nun einen Stall errichten, welcher (auch wich- tig für den Schulbetrieb) als beispielhaft fungieren soll. Die Planung erfolgte durch Ing. Josef Wallner, der an der Schule arbeitet und auch für den Baukreis der Landwirt- schaftskammer tätig war. Mit den Arbeiten wurde im April begonnen, wobei neben den Baufirmen auch die Schüler selbst Hand anlegten. Entstan- den ist ein "Außenklimarinder- stall" mit einem für gute Entlüf- tung verantwortlichen Shedd- Dach und mit einer Offenfront, die mit Windnetzen und Planen verseien ist. Darin werden die Tiere quasi wie im Freien gehalten (auch im Winter), was am ehesten der Natu- entspricht und von den Kühen gegenüber der Wärme bevorzugt wird. Um die Richtigkeit dieser Tkrorie zu erproben, wurden auh noch eigene Außenliegeboxen enge- richtet (d.e nur überdariit sind und wo sieh zeigen wirc, o: die Tiere diese gerne aufsucrien Ein solcher Stall ist zugle:cl- such geruchsarm. Die Tiere können sich auf einem festen Untergrund frei bewegen, die planbefestigten Laufgänge mit Klappschieber- entmistung sollen im Gegensatz zum Spaltenboden die Klauen schonen. Zum Ruhen kommen die Tiere in Ho!zboxen mit ei- nem natürlichen Strohbett, wor- auf sie sich frei bewegen und liegen können, denn Kühe lie- gen bevorzugt in einer Mulde. Außerdem beherbergt der Stall eine elektrische Viehputzbürste, die von den Kühen selbst aus- gelöst werden kann und gerne benutzt wird. Und schließlich gibt es eine eigene Abkalbe- box, wo die Kühe in aller Ruhe die Kälber zur Welt bringen können. Diese haben wiederum einen eigenen Bereich, der geschützter ist und wo sie freien Zugang zum Auslauf haben. Hier werden sie auch gefüttert. Der Stall ist für 24 Kühe und 20 Stück Jungvieh ausgerichtet, welche über einen speziell er- richteten Balkon von Schülern und Besuchern unbemerkt be- obachtet werden können. (sura) Der am längsten aktive Vereinsobmann Tirols ST. JAKOB. Am vergange- nen Freitag fand im Gemein- dehaus St. Jakob ein Diavor- trag über die Aktivitäten der Heim kehre rka m era d schaft statt. Auch eine Fotoausstel- lung wurde gezeigt. Der Kitz- büheler Anzeiger sprach mit dem langjährigen Obmann Alois Reiter sen., Recherbau- er, der dies für eine der letzten größeren Veranstaltungen der Heimkehrer hält. Unglaublich aber wahr - der Obmann der Heimkehrerkame- radschaft St. Jakob übt diese Funktion ununterbrochen seit 1945, also über 55 Jahre lang, aus. Und so lange es noch ir- gendwie möglich ist, will der rüstige Alois Reiter sen. sein Amt auch noch in Zukunft be- treiben. Damit dürfte er ohne Zweifel zu den längstdienend- sten Vereinsobmämsern in ganz Osterreich zählen. Allerdings ist ihm auch klar, dass es die Heimkehrerkame- radschaft St. Jakob wohl nicht mehr sehr lange geben wird, denn natürlich ist die Jugend lieber bei den Schützen, cer Feuerwehr oder der Musik. Sie haben schließlich zum Krieg keinerlei Bezug mehr. Der am ersten Jänner 1920 geborene St. Jakober war zunächst bei der St. Johanner Gebirgssanitätskom- panie und später dann in Nor- wegen bei der Eismeerfrot und in Murmansk. Dort rnLsstc er Tag md Nacht die zahL:sen Verletzten schleppen und SO kann er auch heu:e noch m Krieg nicas Ruhmvclles mehr entdecken. "Der gesamte Krieg, das System und die Dik:ami- waren furchtbar. Und so iaben wir uns von der HeimkeFrer- schaft auch immer als Mahner verstanden, damit es nicht noch einmal so weit kommt!" Im Herbst 1944 kam er dann nach Yugoslawien zum "Regi- ment Treck" und marschierte nach dem Winter zu Fuß nach Kärnten zurück. In Feldkirch wurde er in ein Lager der Engländer eingewiesen, von wo aus er aber im Mai '45 nach Hause flüchtete. In St. Jakob wurde er zwar gleich Obmann der Heimkehrer, doch war der Verein bis 1955 offiziell verbo- ten. In diesem Jahr erfolgte dann die Fahnenweihe, aber schon 1950 wurde ein Mahn- Kreuz auf der Buchensteinwand installiert. Später waren die Heimkehrer vor allem bei Berg- messen, Begräbnissen und son- stigen Ausrückungen aktiv. Heute ist die Fahnenabordnung allerdings auf einen Trupp von nur fünf Mann zusammenge- schrumpft. Die Aktivitäten wur- den in alten Bildern von Max Porsche festgehalten, welche noch bis 18. August in der Ge- meinde ausgestellt sind. (sura)
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