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Hier soll (1er SR1 R-Maikt voraussichtlich entstehen. Foto: Radke SEITE 4 LOKAL-ANZEIGER DONNERSTAG,_23. NOVEMBER 2C00 Wie gefährlich sind Lawinen einzuschätzen? TIROL/KITZBÜHEL. Gleich zu Beginn des Winters erschüttern nicht nur die Seil- bahnkatastrophe in Kaprun, sondern bereits auch die er- sten Lawinentoten in Tirol die Offentlichkeit. Wie gefährlich ist der Schisport tatsächlich und wie kann man sich gegen diese Gefahren schützen? Der Kitzbüheler Anzeiger führte ein Interview mit dem Berg- retter, Hundesuchführer und Vorsitzenden der Kitzbüheler Lawinenkommission, Vzbgm. Alois Haseiwanter. Susanne Radke "So schrecklich diese Vorfälle auch sind, man muss sich heute, wenn man sich im alpinen Raum bewegt, bewusst sein, dass immer ein Restrisiko von etwa 20% besteht. Der erfahre- ne Alpinist oder Tourengeher weiß das auch und wird, wenn ein Unfall passiert, deswegen auch nicht gleich immer nach einem Schuldigen suchen. Es ist einfach absurd, wenn man bei solchen Tragödien sofort die Seilbahngesellschaft, den Tou- rismusverband oder sonst Je- manden verklagen will. Der Bauer musste sich früher auch JOCHBERG. Bereits ein Schild aufgestellt hat die Fir- ma SPAR an der Jochberger Hauptstraße. Im zweiten An- lauf scheint die Installierung eines Nahversorgungsmarktes recht gut zu laufen. Der erste Versuch, die (je- schäftskette SPAR nach Joch- berg zu bringen, scheiterte an einer Zufahrt, worüber man sich mit dem damaligen Besitzer des Gasthofes Post nicht einigen konnte. Doch ließ sich SPAR nicht so leicht abschrecken und inzwischen scheinen die Ver- handlungen mit den Grundei- gentümern gut zu laufen. In Jochberg wäre es natürlich für die Einheimischen wie die Gä- ste gleichermaßen ein enormer Vorteil, wenn man ein solches Nahversorgungsgeschäft mitten im Ort zur Verfügung hätte. "Die Nahversorgung als wichtiger Punkt steht auch im mit den Naturgewalten herum- schlagen und wäre nie auf die Idee gekommen, deswegen Ir- gendeinem die Schuld zu ge- ben. Leider ist es so, dass die Eigenverantwortlichkeit des Menschen immer mehr ab- nimmt. Die Leute sind es heute gewohnt, dass man sie zuerst auf der Straße, dann beim Lift und dann auf der Piste einfach durchschleust und rufen sich nicht vor Augen, wie gefährlich das teilweise ist, was sie tun. Außerdem hat die Menge der Lifte zwar ab- die Anzahl der Beffirderungen aber stark zuge- nommen. Je mehr Leute sich im alpinen Raum aufhalten, desto mehr Opfer wird es logischer- weise leider auch geben." Wie kann man sich besser gegen Lawinenunglücke schützen? "Zunächst einmal wäre es ganz wichtig, dass die Schifah- rer die roten Lampen am Lift, die ab der Lawinenstufe 3 ein- geschaltet werden, nicht igno- rieren, wie es leider immer wieder geschieht. Sobald Tief- schnee da ist, fahren die Schi- fahrer in die Hänge ein, egal ob Lawinenwarnung besteht, oder nicht. Hier müsste man schon Leitbild, doch müssen wir dar- auf achten, dass nicht mitten im Ortszentrum ein riesiger Park- platz entsteht", sind sich die Gemeinderäte Heinz Leitner und Hans Wörgötter einig. Sie würden für einen gemeinsam genutzten Parkplatz von SPAR bei der Erziehung und im Un- terricht entgegenwirken, denn junge Menschen lassen sich noch eher beeinflussen. Unum- gänglich ist es auch, dass die Schi lehrer verantwortungsbe- wusst handeln. Sie müssten sich unbedingt an Lawinenwarnun- gen halten und dürften sich ei- gentlich mit ihren Schülern nur mehr mit Airbagrucksack und Verschüttetensuchgerät auf den Weg machen. Es gibt hier keine gesetzliche Handhabe und die Menschen zeigen zu wenig Ver- antwortungsbewusstsein. Sie schließen lieber teure Lebens- versicherungen ab, anstatt sich einen Airbagrucksack, der Ei- nen bei einem Lawinenabgang oben hält, zu leisten. Unsinnig ist es auch, bei der Abfahrt For- mationen zu bilden, denn Lawi- nenhänge sollen immer einzeln befahren werden und man ge- fährdet beim Auslösen von La- winen oft sogar andere Men- schen. Außerdem muss man Jenen, die sich wiederholt außerhalb der gesicherten Piste bewegen, unbedingt raten, ein Lawinenforum zu besuchen, in Kitzbühel gibt es zum Beispiel das Seminar von Georg Ube- rall ." und Gasthof Post plädieren. Dieser Punkt wird derzeit im Gemeinderat diskutiert, konkre- te Beschlüsse sind noch nicht gefasst worden. Doch ist das Projekt in Planung und allge- mein steht man der Realisie- rung im Ort positiv gegenüber. Vzbgrn. Alois Haselwanter plä- diert für mehr Jrcr.twortungs- bewusstsein. Foto: Radke Ist Tourengehen gefährli- cher als Schifahren? Meiner E inschä:zung nach eher nicht, weil die TDurengehe im Aflgemainen Menschen sind, die sich des Risikos be- wusst sind und dementspre- chend aufpassen. H:ngegen gibt es viele Schifahre:, die chne Nachzudenken vor, den ges:- cherten Pisten weg über die Tiefschneehäige fahren. Aller- dings nimnit die Zahl der Toi- rengeier ständig zu, was auch Auswirkungen hat. Ist die Forderung berech- tigt, das znkünftig Lawinen- opfer. die von Bergrettung, etc. geborgen werden müssen, stärker zur Kasse gebeten werden sollen? Diese Forderung ist berech- tigt und wird sicher umgesctzt, weil man im Moment zu wenig Geld hat und von Subventioncn leben muss. Derzeit erhält die Einsatzstelle der BrgretLung 150 ATS prc Stunde und Mann, aber dss ist lii: die innier tenrer werdenden Geräte, die Ansrü- stung und die sich ständig er- höhenden Ausbildungskoste: gemäß dem neuen EU-Standar sicher zu wenig. Alle±ings ii ich gegen eine Privat:sieruig. Das Geld soll an das Land ge- hen und dann in Folge an die di- versen Retturgsstellcn gemäß Pro-Kopf-Quote und nach Einsätzen aufgeteilL werden. Die Helfer sind Idealisten und wollen bestimmt keine persrii- ehe Bereicherung, aber wer viel in den Rergei unterwegs ist, kann ja auch eine Berge-Versi- cherun,g abschießen!" Jochberg soll Spar-Markt bekommen
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