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Muss man Jiii Behandlung in den Ambulanzen künftig mehr zahlen? Kann das Klärwerk in Zukunft Öko-Strom liefern? Foto. Radke DONNERSTAG, 8. MÄRz 2001 LOKAL-ANZEIGER SEITE 3 Wen treffen bei uns die Ambulanzgeb Ü hren? KITZBÜHELIST.JO- HANN. Mit 1. März wäre rein theoretisch die Neuregelung zur Einhebung von Ambu- lanzgebühren in den Kran- kenhäusern in Kraft getreten. Wie es um diese Abgabe im Bezirk tatsächlich bestellt ist, ermittelte der Kitzbi.iheler Anzeiger. Allgemeine Verwirrung herr- scht rund um die ohnehin schon verspätete Einführung der Am- bulanzgebühren. Mit Uberwei- Sung sollten diese 150,-, ohne Uberweisungsschein 250,- ATS betragen. "Notfälle" ausgenom- men. Kaum Jemand weiß aller- dings, wer nun wirklich zahlen muss und wer nicht. Außerdem scheint es für die Spitäler sehr kompliziert, diese Zahlungen in richtiger Art und Weise einzu- fordern und zu verbuchen. Der Anzeiger sprach mit den Ver- waltern der Krankenhäuser St. Johann und Kitzbühel, wie sie mit der Neuregelung umgehen werden. Man ist sich in diesem Fall ganz einig: Die Gebühren werden nur :n Ausnahmefällen zu leisten sein. Franz Höck, Verwalter Kran- kenhaus St. Johann. "Die Ambulanzgebühren werden bei uns kaum Jemanden betrejen. Wir richten uns hier nach einem Auslegungspapier des Eauptverbandes der Sozial- versicherungsträger. Unsere EDV ist dementsprechend um- gestellt und alle zuständigen Stellen informiert und geschult. Trotzdem ist es so, dass im ländlichen Raum beinahe jeder Fall als Notfall einzustufen ist. Wenn es nämlich in "zumutba- rer Entfernung" keine ander - weitige adäquate Einrichtung gibt. so sann man keine Gebühr verlangen. Bei uns gibt es außerdem während der Nacht oder am Wochenende keine erreichbaren Arzte und Not- dienste. Auch bei stationären Nachuntersuchungen, die größ- tenteils von niedergelassenen Arztcn nicht durchgeführt wer- den können, wird keine Gebühr erhoben. Die vielen ausländi- schen Klienten können eben- falls nicht belangt werden. De facto sind etwa 90% aller Fälle von den Gebühren befreit." Thomas Sieberer, Verwalter Krankenhaus Kitzbü hei: "Wir werden im Zweifelsfall immer im Sinne des Patienten entscheiden und kaum jemals Ambulanzgcbühren einfordern. Wir haben davon ohnehin nichts außer der Arbeit und es gibt auch keine Ersparnis. Die Sozi- alversicherungen rechnen be- reits damit, dass die bezahlten Gebühren von den Mehrauf- wandskosten in der Verwaltung wieder aufgefressen werden. Das Ganze soll ein Steuerungs- mechanismus sein, der aber am Land nicht funktioniert." (sura) Klärwerk soll benötigten öko-Stroin liefern KITZBÜHEL. In Hinblick auf eine geänderte Gesetzesla- ge bezüglich des Klärschlam- mes aber auch auf den bald dringend benötigten Oko- Strom wird die Kitzbüheler Kläranlage neue Wege ein- schlagen. Durch die Nutzung der entstehenden Faulgase könnte vielleicht eine neue umweltfreundljche Strom- quelle erschlossen werden. Es begann eigentlich schon vor 15 Jahren. Bereits damals hat man im Kitzbüheler Klär- werk Studien erstellen lassen, ob sich eine sogenannte "Ver- stromung" der Faulgase lohnen würde, doch war dieser Auf- wand in jener Zeit zu kostspie- lig. Man beschloss, sich auf die Beheizung der eigenen Anlage, der Schlachtstelle und der Alt- stoffsammelstelle zu beschrän- ken. Inzwischen hat sich die Si- tuation allerdings geändert. Das neue Energieleitbild und die geänderte Marktiage favorisie- ren ökologische Stromgewin- nungsmethoden und außerdem muss Kitzbühel bis 2007 4% Ökostromanteil produzieren. Die Nutzung der Faulgase könn:e einen Teil dieses anfal- lenden Bedarfes abdecken, der durch die mangelnde Wasser- kraft bei uns sonst iur schwer zu beschaffefl ist. Außerdem muss man im Klärwerk auf eine Reduzierung des Klärschlammes hinarbeiten. Inzwischen ist es nicht mehr erlauDt, Klärschlamm auf land- wirtschaftlich genutzten Flä- chen aufzubringen und LHStv. Ferdinand Eberlc und Grüne sreben für die Zukunft sogar noch ein weitreichenderes Ver- bot an. Dies könnte bedeuten, das man Klärmschlanmi auch nicht mehr zur Begrünung oder im Wegebau verwenden darf. "In weiterer Folge heißt das, dass wir den Klärschlamm nicht mehr kompostieren können, sondern auf eine Deponie lie- fern oder verheizen müssen. Dies würde aber die Kosten um etwa 15% steigern, die letztlich wieder vom Bürger durch die Abwassergebühren bezahlt wer- den". erklärt Werksleiter Ing. Walter Hin:erholzer. Deshalb muss die Klärschlammmenge verringert werden. Und schließ- lich wurde noch bei einer kürz- liehen Prüfung der Kläranlage durch den Rechnungshof vorge- schlagen, die Betriebskosten zu reduzieren, einen Faulturm ab- zubauer und das vorhandene Faugas zu verstromen. Vor diesem Hintergrund te- stet nun das Klärwerk ein revo- lutionäres Verfahren zur Redu- zierung von Klärschlamm (bis zu 20%) und zur Anregung der Gasbildung. In Deutschland wurde mit einem System von Stäben, die Ultraschall aussen- den, bereits gute Erfolge er- zielt, in Osterreich ist es aller- dings ein Pilotprojekt. Erste Ergebnisse sind in etwa drei Monaten zu erwarten. Es wäre dann kein Problem, den gewon- nenen Strom durch ein Block- hcizkraftwerk ins Netz einzu- speisen. (sura)
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