Kitzbüheler Anzeiger

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Die Wasserspiele der Villa D 'Este in Tivoli. Foto: Dr. Heinz Gunermann Ansprache des Hi. Vaters bei der Audienz der Salzburger und Tiroler Pilger Eine beinahe erfreuliche Er- wartung war noch am Samstag um 4 Uhr nachmittags der Emp- fang beim Papste im Vatikani- schen Wartesaal, wo er hinge- hend jeden einzelnen begrüßte. Auch ich küsste Papst Pius den 11. die Hand. Die darauf fol- gende Ansprache endete dan- kend den Besuch. Und am Sonntag fuhren wir noch mit dem Auto 40 km weit zum Mit- telländischen Meer nach Ostia. Ein gemütliches auflebendes Städtchen begrüßte uns mit ho- her Schutzmaucr am Strande des Meeres, zur Abwehr der Wellen versehen. 20 Kilometer vorher war eine ganz sumpfige Gegend, alles eben, ein Hotel nach dem andern. Hie und da war eine Ziege oder Eselin zu sehen, von einem nichtshaben- den Volke bewohnt und ihre Nahrung waren Fische. Wir fuhren wieder retour, nahmen Abschied von unserer wohlzu- friedenen Wohnung St. Marter neben der Peterskirche und fuh- ren um 12 Uhr in der Nacht wieder nach Hause. tcb *uot o floui hu enterötabt, un ci bqnit biö 41« nm «3mb. 2c4 snuc4t bic# noc4mi1t e4en geme, Hub beuh nut bic4 Du« Weiter Jevne. Um 4 Uhr vormittags kamen wir in Padua an, besuchten den hi. Antonius mit einer hI. Mes- se, dann Frühstück, ein kurzer Aufenthalt und dann an Pisa vorüber, wo die weltbekannten, schiefstehenden Kirchtürme zu sehen sind. Um 3 Uhr nachmittags An- kunft in Venedig, die allein am Meere stehende Stadt der ganzen Erde. Wir fahren mit ei- nem Dampfschiff an Wasser- straßen vorüber zum Hotel Ro- ma zum Mittagessen. Dann Besichtigung der Stadt und des Markusplatzes, wo wir von tau- senden von Tauben begrüßt wurden. Hernach gehen wir am Lido am Meere, ein großbesuchter Volksgarten und vorzüglich war der Untergang der Sonne ins Meer, beleuchtet und gleichse- hend ein paar Steinwurf weit von hier. Wir fahren mit dem Dampfschiff zum Bahnhof und um 12 Uhr nachts in Venedig ab. Wir verabschieden uns von diesen Weingärten Italiens, mit ihrer Baukunst, den schönen Städten und vorzüglich wohl- schmeckenden, guten Früchten, beinahe ein Paradies. Ankunft um 3 Uhr nachmit- tags in Innsbruck und abends in vollster Zufriedenheit zu Hause, und dies war die größte Freude in meinem Leben. Teuerste Kinder in Jesu Chri- sto! Willkommen! Willkom- men, teuerste Söhne, teuerste Kinder, die Sie aus Vorarlberg, Tirol, Salzburg zum Vater kom- men! Wir lieben das Volk, das dort wohnt und lebt. Wir ken- nen dieses Volk gut. - Es genügt zu erinnern an seine Treue zum altbewährten Glauben, an seine Anhänglichkeit an die alte heili- ge römisch-katholische Mutter- kirche, an den gemeinsamen Vater, den Papst. Was wir schon seit längerer Zeit wussten, ha- ben wir noch genau erkennen gelernt und aus der schön ver - fassten Adresse, die uns Ihre ehrwürdigsten Führer gegeben und vorgelegt haben. Wir haben diese Adresse mit wahrer Freu- de und wahrem Trost gelesen; dort haben wir - kurz gefasst, aber so reich dargestellt - ge- funden das katholische Leben von Vorarlberg, Tirol und Salz- burg mit seinem weiten Ausbau der Katholischen Aktion, mit seinen Knaben-Seminarien und Mädchen-Erziehungsanstalten, mit den blühenden Konvikten, mit den Vereinen und Verbän- den der katholischen Jugend, mit seinem Schulwesen und den blühenden Kongregationen: wahre Schätze von christlichen und geistigen Reichtümern! Wir beglückwünschen Sie herzlichst, dass Sie so treu ge- blieben und dass Sie mit stetem Fortschritt tätig sind auf diesen so schönen und so hohen We- gen. Nachdem wir Sie alle von Angesicht zu Angesicht gese- hen haben, nachdem wir jeden und jede begrüßt und bewill- kommt haben und in wahrem Sinne die persönliche Bekannt- schaft mit einem jeden und ei- ner jeden haben machen kön- nen, was sollen wir dem allem nun weiter noch hinzufügen? Teure Kinder, nur ein Wort! Bleiben Sie immer so, wie Sie jetzt leben in diesem christka- tholischen Geiste, in diesem Bewusstsein, was ein katholi- sches Leben sein soll! Aber: Immer mehr, immer besser, im- mer vorwärts, immer höher. Da haben Sie ein schönes Programm für das gesamte Le- ben. Möge diese mit wahrer An- dacht gemachte Pilgerfahrt für einen jeden reich an geistlichen Früchten sein, so dass Sie noch besser, als Sie hieher gekom- men sind, wieder heimkehren; mögen Sie nicht nur ein würdi- ges Leben im christkatholi- sehen Sinne führen, sondern auch wahre Apostel sein, Apo- stel des Wortes, wenn sich die gute Gelegenheit dazu gibt - und so oft kommt diese Gele- genheit, und es kostet oft so we- nig, ein gutes Wort zu sagen. - Dann das Apostolat des Gebe- tes, ein noch leichteres Aposto- lat. Denn wer kann nicht beten? Darum beten, beten, beten! Be- ten heißt ja mit dem gütigen Gott, mit dem himmlischen Va- ter reden und sprechen; und er hört immer, er wünscht immer uns zu hören; die Menschen können uns oft leider nicht hören, wollen uns oft nicht hören; aber das Gebet wird vom hinmilischen Vater immer gehört. Wir sagen nicht, dass dies so sein könnte bei jedem Einzelnen von Euch, nein, wir sind ganz sicher, - dass dies so sein wird, denn Sie selbst geben uns diese Gewissheit! Diese so andachtsvolle Pilgerfahrt, die- ser Besuch im Hause des ge- meinsamen Vaters beweist Ihre Liebe und Treue zum alten hei- ligen Glauben. Wir erteilen Ih- nen, teuerste Kinder, den apo- stolischen, väterlichen Segen, den zu erhalten Sie gekommen sind. Dieser Segen komme über einen jeden und jede, vor allem auf Ihre Führer und Hirten, auf unsere ehrwürdigen Brüder, den Administrator von Vorarlberg und Innsbruck und den Weihbi- schof von Salzburg, durch den der Erzbischof von Salzburg hier vertreten ist. Wir haben auch ein kleines Andenken (Papstmedaille) bereit, auf dass ein jeder sagen könne, die Me- daille kommt von der Hand des gemeinsamen Papstes. (Vollständiger Text der An- sprache liegt beim Kitzbüheler Anzeiger zur Einsicht auf). (Simon Thaler (t 19531 schenkte das Tagebuch sei- nem Neffen Peter Thaler sen., geb. 1891, aus St. Jo- hann. Nach dessen Ableben gelangte das Buch in den Besitz seiner Tochter der Kunstmalerin Berta Guner- mann-Thaler aus St. Jo- hann, die dem "Kitzbüheler Anzeiger" die freundliche Genehmigung zum Abdruck (teilte.
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