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Schon jetzt ist rund um das Feuerwehrhaus kaum Parkplatz, dafür aber einiges Gerümpel vorzufinden. Fot:. Radke SEITE 4 LOKAL-ANZEIGER DONNERSTAG, 5. APRIL 2001 Wohnungen im Feuerwehrhaus wären laut 00 Feuerwehr aus vielen Grunden unzumutbar KITZBCJHEL. Im letzten Anzeiger erschien ein Artikel bezüglich der geplanten Aus- liegerwohnungen für die Pfar- rau im Kitzbüheler Feuer- wehrhaus. Die Feuerwehr sieht sich darin als unsozial kritisiert und möchte diesem Eindruck entgegenwirken. Kommandant Hubert Ritter erklärte bei einem Lokalau- genschein, welche sachlichen Gründe gegen den Ausbau des Feuerwehrhauses sprechen. "Die Kitzbüheler Feuerwehr ist eine Körperschaft, die für das Allgemeinwohl tätig ist und wir sind bestimmt nicht unsozi- al eingestellt. Es war unser Be- streben, die Diskussion rund um das Feuerwehrhaus auf ei- ner sachlichen Ebene zu halten, ein einziger verbaler Ausrut- scher in einer Diskussion darf gerade von Politikern nicht überbewertet werden", erklärte Kommandant Hubert Ritter ge- genüber dem Anzeiger. Seiner Meinung nach gibt es zahlrei- che einleuchtende Sachgründe, KITZBÜHEL. Das ur- sprünglich als günstige Miet- siedlung für Einheimische geplante Wolinprojekt "Ein- fang" entwickelt sich zuneh- mend in eine von der Gemein- de nicht gewollte Richtung. Durch die relativ hohen Prei- se wurden zahlreiche potentiel- le einheimische Käufer abge- schreckt und bald könnte die "Wohnungs Eigentum" als Be- treiber die Vergabe nach eige- nem Gutdünken durchführen. Im Einfang werden sich dann voraussichtlich vor allem "aus- wärtige", betuchte Käufer nie- derlassen. "Rein rechtlich fällt die Vergabe nun an den Bauträ- ger zurück. Wir werden aller - dings den Kontakt mit der Ge- meinde aufrecht erhalten und uns absprechen. Natürlich müs- sen wir uns aber auch an wirt- schaftlichen Gegebenheiten ori- entieren!", erklärte Mag. Ing. Christian Nigg von der WE. Bis Ende des Jahres werden in der ersten Baustufe 15 von 45 die dagegen sprechen, die Mie- ter der Pfarrau-Wohnungen im Obergeschoß des Feuerwehr- hauses unterzubringen, "Zunächst einmal fehlt es an Stauraum, besonders im Kel- ler", erklärte Ritter. "Die Mieter hätten keinen Platz, um Kinder- wägen, Autoreifen, Fahrräder, etc. unterzubringen." Der Keller wird schon zur Zeit von Gerüm- geplanten Reihenhäusern fer- tiggestellt. Für diese 15 Häuser sind inzwischen nur mehr fünf tatsächliche Käufer vorhanden, drei weitere kommen eventuell in Frage. Geplant sind nach Fer- tigstellung der Reihenhäuser noch 32 Mietwohnungen, wobei es nach der derzeitigen Lage keine Garantie für deren Reali- sierung gibt. pel der fünf Parteien im rück- wärtigen Hausbereich für die Feuerwehr blockiert. Durch ei- nen geplanten, wirklich drin- gend beriitigten Ausbau des Feuerwelirliauses, (der eigent- lich längst begonnen werden hätte sollerE), wird der Keller künftig ausschließlich der Feu- erwehr für eserveanzüge, Ge- räte, etc. zu: Verfügung stehen. "Ich habe schon 1999 be- zweifelt, dass es genügend fi- nanzkräftie Käufer geben wird", erklärte Wohnungsrefe- rent Sepp Brandstätter. "Was wir in Kitzbi.hel brauchen, sind günstige Whnungen für Ein- heimische. Man sollte sich zu- mindest ciii Modell mit vorher Miete und späterer Kaufmög- lichkeit übeibgen!" (sura) Dieser Ausbau, der eine Er- weiterung in Richtung Berufs- schule vorsieht, wird auch die bereits jetzt sichtlich unzurei- chenden Parkplatzmöglichkei- ten noch weiter verringern. Zu- sätzlich soll hier eine für Kinder nicht ganz ungeffihrliche Zu- fahrt in die Feuerwehr-Garage entstehen. "Die Gemeinde will zwar einen Teil des Kinderspiel- platzes als Parkplatz abzwei- gen, doch dürfte dies bei neun Parteien voraussichtlich nicht genügen", so Ritter. "Hinzu kommt noch die wirklich nicht zu unterschätzende Lärmbelä- stigung. Wir haben einen Kom- pressor, der Tag und Nacht läuft und etwa drei Einsätze pro Wo- che. Weiters gibt es zweimal pro Woche Ubungen und eine inten- sive Nutzung des Platzes, worü- ber auch andere Anrainer nicht glücklich sind." Und schließlich verbleibt die Frage, was mit den Wohnungen weiterhin passiert. Die meisten Probleme wären als Ubergangs- lösung vielleicht tolerierbar, nicht allerdings auf Dauer. Und den Plan, die Wohnungen später für Jungfeuerwehrmänner zur Verfügung zu stellen, hält Ritter nicht für realistisch. "Ich hatte Mühe, die zwei Dienstwohnun- gen für unsere Gerätcwarte zu belegen, hier besteht sicher kein Bedarf!" Und natürlich ist an- zunehmen, dass die Wohnun- gen, wenn sie einmal vorhanden sind, auch genutzt werden. Abschließend kritisiert der Feuerwehrkommandant auch die Vorgehensweise der Ge- meinde. "Ich wurde mit dieser zweifellos sehr wichtigen Frage in einem Vieraugengespräch erstmalig konfrontiert. Zwei Wochen später erfolgte noch der Gemeinderatsbeschluss. Wir waren zur Sitzung nicht eingeladen und ich konnte die Männer nicht vorab informie- ren. Verständlich, dass hier eini- ge Emotionen frei wurden." Dies ist ebenso verständlich wie der Wunsch der Gemeinde, die Pfarrauer möglichst rasch und günstig unterzubringen. Fest steht, dass man sich im Sinne der Mieter bald eine rea- listische Lösung überlegen muss... Susanne Radke Einfang ohne Einheimische?
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