Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 30 LOKAL-ANZEIGER DONNERSTAG, 26. APRIL 2001 Kitzbüheler Geschichte im Spiegel des neu zu gestaltenden Museums Kitzbühel - Folge 2 - von Dr. Wido Sieberer Folge 2 Politik im 13. Ja:! Kitzbühel Das mittelalterliche Kitzbühel, im Vordergrund der ehemalige Südwesturm der Stadtbefestigung und Getreidekasten (heute Museum). Foto: Lazzari Folge 1 12.4.01:Bergbauzentrum in der Bronzezeit (um 1000 v. Chr.) Folge 2 26.4.0 1: Von den „dunklen Jahrhunderten" zur Stadt- gründung im Mittelalter Folge 3 10.5.01: Die Blütezeit des Bergbaus in der frühen Neuzeit Folge 4 25.5.01: Die Barockkunststadt Kitzbühel Folge 5 7.6.01: Niedergang und zaghaf- ter Neubeginn im 18. und 19. Jh. Folge 6 21.6.01:Pionier- und erste Blütezeit des Tourismus Folge 7 5.7.01: Die Tourismus- metropole der „events" Epilog: 19.7.01: Aus der Geschichte lernen? Die "dunklen Jahrhunderte" Mit dem Ende der Bronzezeit im achten vorchristlichen Jahr - hundert erlischt das so hell strahlende erste Licht der Kitz- büheler Geschichte. Von den folgenden Jahrhunderten sind für den Kitzbüheler Raum bis ins Frühmittelalter keinerlei schriftliche und nur sehr wenige archäologische Zeugnisse be- karmt. Letzteres kann auch dar- an liegen, dass vergleichsweise wenige Ausgrabungen durchge- führt wurden. Der derzeitige Forschungsstand lässt indessen vermuten, dass mit der Ablöse der Bronze durch das in vieler- lei Hinsicht vorteilhafte Eisen die Kupfervorkommen in der Region Kitzbühel und damit auch die Region selbst an Be- deutung verloren haben. Die im zweiten Jahrhundert vor Christus einsetzende Ein- wanderung der Kelten lässt sich nur durch Funde aus dem Tiro- 1er und Salzburger Raum er- schließen. In und um Kitzbühel fehlen bislang fast jegliche Spu- ren keltischer Besiedlung. Um die Römer, die um Christi Ge- burt als Beherrscher des gesam- ten Mittelmeerraumes in den Alpenraum bis zur Donau vor- drangen, scheint es diesbezüg- lich kaum besser bestellt. Von ihrer Jahrhunderte langen Prä- senz künden nur sehr verein- zelte und späte Relikte wie bei- spielsweise ein Rechtecksbau unter dem ältesten erhaltenen Fundament der Brixener Pfarr- kirche. Ob der "Römerweg" auf der Sonnseite Kitzbühels einen Hinweis auf die Präsenz der Rö- mer darstellt, ist sehr unsicher. Mit dem Namen "Jufen" für den Bergrücken zwischen Stein- bergkogel und Pengelstein ver- hält es sich dagegen anders: Er stammt von romanisch juvu", "Berg-joch" und ist somit ein vergleichsweise konkreter Hin- weis auf die romanische Bevöl- kerung des Raumes. Erstes "Licht ins Dunkel" Auch die von der modernen Forschung in die Zeit ab 550/600 datierte Einwanderung der ersten bajuwarischen Sied- ler liegt im Dunkel. Wer die Zu- wanderer sind, die sich in den kommenden Jahrhunderten mit der einheimischen Bevölkerung vermischen, kristallisiert sich erst nach und nach heraus. Orts- namen auf —ing wie Waidring oder Going zeugen von der neu- en - deutschen - Sprache der Einwanderer. Ins siebte Jahr- hundert datierende Gräberfun- de, die freilich nicht in der Re- gion Kitzbühel gemacht wurden, ermöglichen es, das Aussehen der ersten bajuwari- sehen Siedler plausibel zu re- konstruieren. Zu den ältesten vorhandenen materiellen Zeug- nissen im Raum Kitzbühel selbst gehören die Vorgänger- bauten der Pfarrkirchen von Brixen und Kirchdorf. Der erste Bau der Kitzbüheler Pfarrkir- che St. Andreas wurde mögli- cherweise um 800 errichtet. In dieser Zeit wird mit dem "pagus inter valles" auch eine erste politische Verwaltungsein- heit genannt. Dieser "Gau" bzw. diese "Grafschaft im Inntal" umschließt in etwa das Gebiet vom Austritt des Inns aus den Alpen bis zur Zillermündung einschließlich Kitzbühels. Im späten 9. und 10. Jahrhundert dürfte sich diese Grafschaft in der Hand der Rapotonen befun- den haben, einem einflussrei- cen Geschlecht mit reichem C-rundbesitz im bayerischen Al- pnvorland. Später fällt sie an die Herzöge von Bayern, die ihr Geschick bis zum Ausgang des Mittelalters bestimmen sollten. Im 12. Jahrhundert trennen sie das Leukental mit seinen Sei- tentälern von der "Grafschaft im Inntal" und begründen es als eigenständige Grafschaft, die comitia Leukental". Diese darf als Vorgänger des heutigen poli- tischen Bezirks Kitzbühel gese- hen werden. Fundamente einer neuen Gesellschaft Als Inhaber der Herrschaft smd die Bayernherzöge ebenso wie ihre Vorgänger für Recht- srechung und Verwaltung der Region zuständig. Ihre Stellung als Grundherrn teilen sie sich
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