Kitzbüheler Anzeiger

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- Aichivtruhe der Stadt Kitzbühel aus dem Jahr 1505. Foto. Museum DONNERSTAG, 26. APRIL 2001 LOKAL-ANZEIGET SEITE 31 mit weiteren Adeligen und vor allem den großen Stiften und Klöstern, wie etwa Altomün- ster, Herren- und Frauenchiem- see oder Ettal. Das periphere Kitzbühel wird von den großen und wirtschaftlich reichen Zen- tren des bayerischen Alpenvor- lands beherrscht. Parallel dazu entstehen die Fundamente ei- ner Gesellschaft, die ab dem Hochmittelalter (ca. 1000 - 1250) vermehrt in Erscheinung tritt und bis ins 19. Jahrhundert hinein bestimmend bleibt. Wirt- schaftsgrundlage ist die Land- wirtschaft mit entschiedenem Schwerpunkt auf der Viehhal- tung. Die heimischen Bauern zinsen ihren Grundherrn zunächst in Form von Naturali- en wie Käse oder Korn, später mit Geld. Häufig wird der be- treffende Grund an den Bauern in freier Erbleihe übertragen. Gegen einen bestimmten (wei- teren) Zins, kann der Hof an die Nachkommen weitervererbt, aber auch an Fremde veräußert werden. Diese Regelung erweist sich in der Folge als wichtiger Schritt zur Freiheit und Gleich- stellung des Bauern mit den übrigen Ständen in Tirol. Bevölkerungswachstum und wirtschaftliche Interessen der Grundherrn sind die Motoren ifir den zügigen Siedlungsaus- bau im Hochmittelalter. Siedler, die Land durch Rodungen urbar machen, werden in Form von Zinsnachlässen, Vieh und Saat- gut unterstützt. Die nur sehr ex- tensiv betriebene Landwirt- schaft, die in erster Linie auf Weidewirtschaft beruht, benötigt große Flächen. Folge davon ist, dass die Höfe in rela- tiv kurzer Zeit in immer höhe- ren und auch von der Bodenbe- 1 schaffenheit her ungünstigeren Lagen angelegt werden. Die Kitzbüheler Kulturlandschaft erhält in dieser Zeit ihre auch heute noch charakteristische Prägung. Die von Bauernhöfen besetzen waldfreien Hügelkup- pen des Bichlach gehen bei- spielsweise auf die damaligen Rodungen zurück. Die Grenze des wirtschaftlich Sinnvollen ist allerdings schnell erreicht. Wohl schon vor der Wende zum 14. Jahrhundert bremsen sich Rodungstätigkeit und Sicd- lungsausbau merklich ein. Zu dieser Zeit hat sich auch in der Region Kitzbühel die neue, bis heute gebräuchliche Form der Sense durchgesetzt, die einen zügigen Schnitt in aufrechter Haltung des Mähers erlaubt. Dadurch wird die für eine inten- sivere Viehwirtschaft notwendi- ge Stalifütterung ermöglicht. St. Johann oder Kitzbühel als Zentrum der Region? Das "boomende" Hochmittel- alter macht sich auch dadurch bemerkbar, dass im 12. Jahr- hundert erstmals die Bezeich- nung Leukental aufscheint und mehrere Ortschaften der Regi- on, unter ihnen Kitzbühel erst- mals erwähnt werden. Der Na- me leitet sich vom deutschen Personennamen Chizzo ab und bedeutet Bühel des (Siedlers oder Ritters) Chizzo. Das erst später geschaffene Wappen mit einem Kitz auf einem Bühel stellt nichts anderes als eine bildliche Ubersetzung dieses Namens dar: Kitz-Bühel. Zen- trum der Region war Kitzbühel in dieser Zeit allerdings keines- wegs. Die jetzt immer häufiger zu Tage tretenden Schriftquel- len lassen den Ver.valtungs- bzw. Gerichtssitz cer Region vielmehr in der Näte des geo- graphisch güns:iger gelegenen S:. Johami vermuten. St. Johann ist zudem seit altersier kirchli- cher Ivlittelpuakt. Waruni mit der Stadterhe- bung von 1271 zugunsten Kitz- bühels entschieden wurde, lässt sich heute nicht mehr eindeutig feststellen. Die Kupfer- bzw. Silbervorkommen um Kitz- bihel k5nnten einen Grund dar- siellen, doch ist der Bergbau e:st aD dem 15. Jahrhundert be- zeugt Wahrscheinlicher ist, so paradox es auf den rsten Blick e:scheinen mag, dass sich gera- de die Abgelegerheit Kitz- bühels als entscheidender Vor- teil erw:es. Dem layerischen Herzogtum waren an seinem sildlichsten Teil am unteren Inn- tal von Rattenberg ois Kufstein und der Region um Kitzbtihel mit der Grafschaft Tirol und dem Erzbistum SaIzDurg zwei Kontrahenten im Westen bzw. Osten und Süden erwachsen. Salzburg versuchte zdem, das damals in der Hanc des Hoch- stiftes Regensburg befindliche Brixental in seine Hand zu be- kommen, dessen östlicher Aus- läufer bei Kitzbühel in das Leu- ken- bzw. Großachental mündet. Diese aus bayerischer Sicht sehr exponierte Lage dürfte der Grund für die Stadt- erhebung Kitzbühels durch Herzog Ludwig II. gewesen sein. Als Stadt war Kitzbühel zum Bau von Mauern und Tür- men verpflichtet und wurde so zum festen Stützpunkt bayeri- scher Interessen. Mit seiner Erhebung zur Stadt gerät Kitzbühel für kurze Zeit unter den Lichtkegel der "großen" Politik und wird für die kommenden Jahrhunderte zum politischen, wirtschaftli- chen und kulturellen Zentrum der Region. Ein gutes Jahrhun- dert nach der Stadtwerdung wird im ausgehenden Mittelal- ter die Blütezeit des Bergbaus in den Bergen um Jochberg und Kitzbühel und wenig später dann auch am Rerobichl anbre- chen. Die Silber- und Kupfer- vorkommen der Region werden untrennbar mit der Stadt ver- bunden und den Namen "Kitz- bühel" weit über die Landes- grenzen hinaus bekannt machen. Fortsetzung am 10. Mai L_ - - Tracht und Bewaffnung eines bajuwarischen Kriegers und bajuwa- rische Frau mit Tracht und Schmuck (beide 7. Jhd.). Unterstützen Sie den Förderverein Museum Kitzbühel Gegründet, um cie Wicdereröflhung des Museums Kitzbühel zu ermöglichen Proponentenkomitee: Signe Kramheller- Reisch, Dr. Michael Huber, Mag. Manfred Filzer) Um Unterstützung wird gebeten in Form von Mitgliedschaft und/ader Spende. Nähere Informationen erhalten Sie bei Signe Krariheller-Reisch, Tel. 05356/65252. Ba nkverbindungen: Raiffeisen-Bank: BLZ 36263 . Kto-Nr. 507400 Sparkisse der StalI Kitibühel: BLZ 20505 Kto-Nr. 0000-030999 Bank für Tirol u.rarIberg: BLZ 16430 . Kto-Nr. 143-123049
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