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Donnerstag, 10. Mai 2001 Lokal-Anzeiger Seite 30 Kitzbüheler Geschichte im Spiegel des neu zu gestaltenden Museums Kitzbtthel — Folge 3 von Dn Wido Sieberer Folge 3 Silberfunde am Rerobichl lassen Kitzbühels Bergbau boomen x:iir jSspsSi Folge 1 12.4.01:Bergbauzentnim in der Bronzezeit (um 1000 v. Chr.) Folge 2 26.4.01: Von den „dunklen Jahrhunderten“ Zur Stadtgrün dung im Mittelalter Folge 3 10.5.01: Die Blütezeit des Bergbaus in der frühen Neuzeit Folge 4 25.5.01: Die Barockkunststadt Kitzbühel Folge 5 7.6.01: Niedergang und zaghaf ter Neubegiim im 18. und 19. Jh. Folge 6 21.6.01: Pionier- und erste Blütezeit des Tourismus Folge 7 5.7.01: Die Tourismus metropole der „events“ Epilog: 19.7.01: Aus der Geschichte lernen? Silber- und Kupferbergbau zwischen Kitzbühel und Oberndorf Die Zeichnung aus dem Schwazer Berg baubuch von 1556 zeigt die Orte und Wasserleitungen zu den Schächten am Rerobichl. Foto: fe reits im 15. Jahrhundert als Fak tor im wirtschaftlichen Leben von Stadt und Region dar. Ein erstes Zeugnis für den Silber-, Kupfer- und auch Eisenbergbau datiert in das Jahr 1416, im aus gehenden 15. Jahrhundert be stehen um Kitzbühel bereits mehrere Schmelzhütten zur Verarbeitung des aufbereiteten Materials, wenig später sind solche auch im Jochberger Raum bezeugt. Der Bergbau mag bereits damals Garant ei nes gewissen wirtschaftlichen Wohlstandes gewesen sein. Be stes Beispiel hiefür ist die Ge werkenfamilie Kupferschmid, die in Kitzbühel tonangebend wird und ihren Reichtum unter anderem durch Stiftungen zum Ausdruck bringt. Kurz nach dem Wolfgang Kupferschmid 1512 das Erbe seines Vaters Matthäus antritt, stiftet er den Annenaltar für die damals gera de erst fertig gestellte Stadt pfarrkirche (befindet sich heute in der Katharinenkirche). Trotz dem wird der Bergbau um diese Zeit noch in verhältnismäßig kleinem Stil, von vielen kleinen Unternehmen betrieben. abgetrennt und Teil Tirols wur de, ruhig. Auch ihr Zentrum, das seit seiner Stadterhebung im Jahr 1271 etablierte Kitz bühel, darf man sich bis zu die sem Zeitpunkt als eher beschau liches Städtchen verstellen. Wirtschaftliche Privilegien wei sen die Stadt als regionalen Umschlagplatz von Vieh, Wein und Waren aller Art aus. In den Vorstädten, insbesondere im Gries, siedeln sich verschieden ste Gewerbe an. Dort ist seit dem 14. Jahrhundert der Mühl bach als Wasser- und Energie lieferant für Mühlen, Weber, Färber oder Gerber bezeugt. Kitzbühel ist ferner Sitz des für Verwaltung und Gerichtsbarkeit der Region zuständigen Land richters und verfügt mit Stadt rat, Bürgermeister und Stadt richter über eine eigene Verwaltung. Baulichkeiten wie Mauern und Türme der Stadtbe festigung oder eine zusätzlich zur Pfarrkirche erbaute "Stadt kirche", die Katharinenkirche, stellen die nach außen hin sicht baren Zeichen seiner städti schen Strukturen dar. Der Bergbau stellt sich be- seits gelegene Region um Kitz- bühel steht um die Jahrhundert mitte des 16. Jahrhunderts mit einem Schlag im Zentrum des Interesses der "großen" Wirt schaft und Politik. Bis dahin scheint es um die Region, die in etwa dem heutigen Bezirk Kitz bühel mit Ausnahme des salz burgischen Brixentals ent spricht und 1506 von Bayern Eine Region erwacht Im Herbst 1540 gerät das Kitzbüheler Berggericht in arge Verlegenheit. Mit Bekanntwer den der Silberfunde am Rero bichl im Bichlach bei Obern dorf kommen immer neue Bergbaulustige um Stollen- und Schachtrechte an, um ihrerseits das Glück der ersten Finder zu versuchen. Innerhalb kürzester Zeit entstehen auf verhältnis mäßig kleinem Raum nicht we niger als 600 (!) Schachtbetrie be. Allzu gieriges Verfolgen der Silberadern führt häufig zu Durchschlägen in benachbarte Gruben und zwangsläufig zu Streitigkeiten und Prozessen. Spekulanten beginnen im großen Stil mit den begehrten Grubenrechten zu handeln. Der mit Arbeit überlastete Bergrich ter ist im Begriff im allgemei nen Chaos unterzugehen und meldet den Bergwerksrummel nach Innsbruck. Noch am 7. Dezember des Jahres werden der Schwazer Bergrichter und drei weitere Fachleute nach Kitzbühel beordert. Die im Ab- Erzstufe über dem Durchgang beim “Spiel-Fuchs”. Foto:fe
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