Kitzbüheler Anzeiger

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Donnerstag, 7. Juni 2001 Seite 28 Lokal-Anzeigef: Martin Wörgötter zum Gedenken war Wörgötter in diesem Sin­ ne auch Gründungsmitglied der Schützenkompanie, Mit­ glied bei allen Traditionsver­ einen und Förderer der Stadt­ musik und des Kitzbüheler Ski Clubs, aber auch vieler Initiativen und vor allem der Jugend. Nebenprodukte seiner um­ fassenden schriftstelleri­ schen Tätigkeit waren hei­ matkundliche Beiträge, von denen viele als Beilage im “Kitzbüheler Anzeiger”, ei­ nige aber auch in Buchform erschienen. Martin Wörgötter war an vielen Initiativen aktiv betei­ ligt und war mit Mut und auch finanziellem Einsatz engagiert. Eine vollständige Liste dieser Leistungen dürf­ te es kaum geben, aber bruchstückhaft seien in Erin­ nerung gerufen: Bau der Bar­ bara-Kirche in Erpfendorf, der ebenfalls von Prof. Holz­ meister geplanten Kapellen am Hahnenkamm und am Öl­ berg, neue Horn-Kapelle, umfassendes Gedenken für den Künstler Franz Chri­ stoph Erler mit Veranstaltun­ gen in Wien und Kitzbühel, Mitinitiative zum Jubiläum “700 Jahre Stadt Kitzbühel”, Übersiedlung des Lamberg- archivs zum Stadtarchiv, grundlegende Nachforschun­ gen zum Beginn der Winter­ sportgeschichte und zu ihrer Entwicklung bis 1977, Aus­ stellungen im Gedenken an Prof. Alfons Walde und enge Zusammenarbeit mit der Nachlassverwalterin Berta Walde, Mitarbeit beim Ver­ ein Bauernhausmuseum, en­ gagierte jahrzehntelange Tätigkeit im Pfarrkirchenrat. Ehrungen und Auszeich­ nungen sind Martin Wörgöt­ ter in reichem Maß zuteil ge­ worden, darunter der Goldene Ehrenring der Stadt Kitzbühel, das Ehrenzeichen der Marktgemeinde St. Jo­ hann und die Verdienstme­ daille des Landes Tirol und das Ehrenzeichen mit Bril­ lant des “Kitzbüheler Anzei­ ger”. Zum Abschied ein herzli- Jahrzehntelang war der “Mascht” eine wichtige Per­ son und eine Persönlichkeit im Bezirk. Im Trachtenanzug und mit rosaroter Krawatte, in späteren Jahren mit einer Kamera ausgerüstet, war er eine bekannte Erscheinung, dirigierte bei Veranstaltun­ gen zu Gruppenfotos, nahm Referenten nach deren geta­ ner Arbeit das Manuskript ab und arbeitete in einem klei­ nen straßenseitigen Raum in der Hinterstadt bei Tag und Nacht und ohne Rücksicht auf Arbeitszeitregelungen und Urlaubsanspruch für den “Kitzbüheler Anzeiger”, spä­ ter werkte er im Heimatmu­ seum und überließ das Büro der Gattin Elsa, die lange für die Inseratannahme und für den Versand zuständig war. Zu Mittag traf man ihn häu­ fig beim “Tiefenbrunner”, wo er sein typisches “Menü” einnahm und auch ein wenig Karten spielte. Gegen hoch­ trabende Pläne war er vorein­ genommen, gegen Angriffe, die er insgesamt äußerst re­ serviert zur Kenntnis nahm, verteidigte er alle, die er kannte und von denen er eher automatisch annahm, dass ihnen Unrecht geschah. Er recherchierte in schwierigen Situationen mit unglaubli­ cher Gründlichkeit und mit unvorstellbarem Fleiß. Noch als Achtziger war er beruf­ stätig, erst 1995 übergab er die Leitung des Heimatmu­ seums nach fast 30 Jahren in­ tensiver Nebenberufstätig­ keit. Seine Verdienste als “Chronist des Bezirks” in seiner Funktion als verant­ wortlicher Schriftleiter und als Träger und Teilnehmer vieler Initiativen sind Ge­ schichte - ein wesentlicher Teil der Geschichte seines Heimatbezirks. In den letzten Jahren lebte er zurückgezogen in seinem Eigenheim am Bergwerks­ weg, am 4. Juni wurde Mar­ tin Wörgötter, der im 90. Le­ bensjahr stand, von der Bürde des Alters erlöst. Die Trauer um ihn stellt sein Wirken für die Familie, der sein ganzes Sinnen und Trachten gegolten hat, für den “Kitzbüheler Anzeiger”, iiiiliiilllpi« iili ■1' 'm0. ® Ml. I if:;: litiiliilllimliii ■IÄIm! Ml iilÄ Iilliiiili piiiii ;IÄ f mm lii ifli I ll iiil I E 1 Pi ... iiil 'SM t Ä;i m mMm iii tmm ^ ß mi WßMim ittlÄ illl iiitllir afiil m M 1 mm wi Foti azzari wagte den Einstieg bei einer Bezirkszeitung, die von vor­ ausschauenden Unterneh­ mern 1950 gegründet wurde. Es waren harte Jahre des Aufbaues. Wörgötters Anteil Erfolgsunternehmen “Kitzbüheler Anzeiger” wur­ de zusehends anerkannt. Mit seiner Art gewann der Re­ dakteur das Vertrauen der Menschen und der Firmen durch Generationen und war damit der Garant für die Zei­ tung und später zusätzlich auch für das Heimatmuseum. Er konnte es um zahlreiche Leihgaben und Spenden be­ reichert weitergeben und zu­ sätzlich ein reichhaltiges “Archiv Martin Wörgötter” dem Stadtarchiv überlassen. Die karge Freizeit galt der Familie und seinen Lieb­ lingssportarten Ranggeln, Trabrennen und Schwerge­ wichts- eisschießen, wobei sich keine wesentliche Tren­ nung zwischen Begeisterung und Beruf ergab. Mit Freude den er redaktionell aufgebaut und über Jahrzehnte geprägt hat, die Stadt Kitzbühel und die Heimatgemeinde St. Jo­ hann, denen er vorbildlich gedient hat, viele Vereini­ gungen, die er gefördert und unterstützt hat, und für seine Freunde, denen er aus der Er­ fahrung der Kameradschaft an der Front treu geblieben ist, noch einmal in den Mit­ telpunkt. Die beruflichen Leistungen Martin Wörgötters sind oft dargestellt und in den letzten Jahrzehnten gewürdigt wor­ den. Schon als Bursche war er Zeitungsmitarbeiter gewe­ sen. Eine harte Kindheit und Jugend schlossen eine weite­ re schulische Ausbildung, die seinem Talent entspro­ chen hätte, aus. Als Soldat beim Bundesheer der Ersten Republik nützte er viele Fortbildungsmöglichkeiten. Nach dem Kriegsdienst und der Gefangenschaft baute er sich eine Existenz auf und am ches Vergelt’s Gott einem außergewöhnlichen Mann. H.W
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