Kitzbüheler Anzeiger

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Donnerstag, 28. Juni 2001 Lokal-Anzeiger Seite 2 Marketingerfolg mit Schattenseiten 1 Anteil von 24 Prozent erreicht, normalerweise liegt in Tirol die Grenze bei acht Prozent”, er­ klärt der von Kitzbühel beauf­ tragte Raumplaner Friedrich Rauch. Dies seien die Schatten­ seiten des Marketingerfolges, sprich des guten Rufes, den Kitzbühel in der ganzen Welt hat. Viele wollen eben hier eine Wohnung oder ein Haus haben. Laut Gesetz dürften nur mehr “Hauptwohnsitze” werden. Dass es sich dabei um ein “zahnloses” Gesetz handelt, war ebenfalls Gegenstand der Diskussion. “Die Gesetze sind sinnlos, da nicht exekutierbar”, meint Ebersberg, der es traurig findet, dass soviele Häuser die meiste Zeit leer stehen. “Hier muss entgegengesteuert wer­ den”, meint auch Otto Langer, “sonst wohnen in Kitzbühel bald nur mehr Alte.” “Wir müssen uns selber bei der Nase nehmen, da wir ja sel­ ber verkauft haben”, meint Vi- zebgm. Alois Haselwanter. Jetzt sei aber das Boot voll und ein umdenken angesagt. man glauben möchte, dass es auf großes Interesse in der Be­ völkerung stoßen müsste. Dass nur rund vierzig Personen zum Diskussionsabend KITZBUHEL. In Kitz­ bühel wird auf “Teufel komm raus” gebaut. Wie es weiter­ gehen soll, war Gegenstand eines Diskussionsabends. fjm. 1/ := SUSANNE RADKE kamen, könnte dahingehend interpre­ tiert werden, dass die Bevölke­ rung der Gamsstadt in Sachen Raumordmmg und Gnmdver- kehr bereits resigniert hat. “In Kitzbühel haben die “Ausverkauftes Kitzbühel” oder die “Gleichen und die Gleicheren” stand auf der Ein­ ladung zu dem von Horst Ebersberg initiierten Diskussi­ onsabend. Ein Thema, von dem Von der Ehre, ein Amt auszuüben Womit kann man heute Ehre gewinnen? Zum Beispiel da­ mit, dass man Geld hat, um sich die zahllosen Dinge kau­ fen zu könren, die gerade “IN” sind, oder wenn man “cooie” Dinge tut, etwa ausgefallenen Hobbies wie Paragieiten, Bungee-Jumping oder Canyo­ ning nachgeht, teile Urlaube aufzuweisen hat, oder bis spät nachts mit der aktuellen Designerdroge in der Disco “abhängt”. Für den ländlichen Raum, mit seinen vielen Vereinen, mag das Bild zvi’ar zu extrem sein, doch ist cer von der Wirt­ schaft und der Gesellschaft in immer größerem Rahmen ge­ förderte Materialismus ein un­ leugbarer Bestandteil des mo­ dernen Lebens. Geld und Erfolg werden der Jugend schon von Klein auf (egal ob durch Elten, Schule und Me­ dien) als die erstrebenswer­ ten Ziele vermittelt und so darf man sich kaum wundern, wenn bei so viel zelebriertem Egoismus der Idealismus all­ mählich zu kurz kommt. Die ehrenamtlichen Tätigkeiten erfreuen sich immer weniger Beliebtheit, denn wenn der heutige Mensch auch mehr Freizeit als jemals zuvor hat, so wächst doch gleichzeitig Freizeitstress und Genuss­ sucht überproportional. Le- bens-notwendige Vereine wie das Rote Kreuz oder die Feu­ erwehr klagen über zu wenig Mitarbeiter, beziehungsweise die Unmöglichkeit, die Jugend über eine gewisse Altersgren­ ze hinaus noch zu halten. “Es ist ihnen halt zu wenig span­ nend”, erklärte RK-Bezirksse- kretär Gerhard Trenker in ei­ nem Interview. Aber woher soll das Engagement auch kommen, wenn es nicht durch die Erziehung vermittelt wird? Umso mehr Dank gebührt Je­ nen, die immer noch bereit sind, sich für Andere Zeit zu opfern, ge'ade wenn sich auch die öffentliche Hand im­ mer “geizigeT zeigt... Zweitwohnsitze bereits einen errichtet .cfe. Horst Ebersberg präsentierte beim Diskussionsabend den Kitz- Foto: Obermoser fe büheler Flächenwidmungsplan. Gastgewerbe braucht Saisonniers Dag, der Sevignani aber gerne einladen würde, konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten. Im übrigen seien erfahrungsgemäß jene Arbeitlose, die auch während der Saison ohne Job sind, für das Gastgewerbe nicht brauchbar. “In den letzten Jahren hat siel die Situation für den Tourismus verschärft, der Konkurrenz­ druck durch andere Wirt­ schaftsbranchen am Arbeits­ markt wurde spürbar, ohm Saisonniers könnten einige Be­ triebe gar nicht aufsperren”, er klärt der AMS-Chef das Pro Wem. Daher habe auch das Ministerium das Kontingent fih Saisonniers erhöht. “Der Bezirk Kitzbühel bekommt für die Sommersaison 300 Saisonniers zugesprochen, damit hat sich die Zahl der Arbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Raum in der letzten Jahren verzehnfacht.” Derzeit werde intensiv mit Vertretern der Tourismuswirt­ schaft an Lösungen, wie man den Arbeitskräftemangel begeg­ nen kann, gearbeit, so Dag. fe' und August gehört Kitzbühel österreichweit zu den Regionen mit der niedrigsten Arbeitslo­ sigkeit. Von einer hohen Sockelarbeitslosigkeit kann da­ her bei uns im Bezirk keine Re­ de sein”, kontert AMS-Chef Manfred Dag. “Ich erwarte mir von einem Nationalratsabge­ ordneten, dass er sich mit den ZaWen vor Ort auskennt”, so KITZBHEL. Der blaue N ationalratsabgeordnete Hans Sevignani fordert, den Arbeitskräftemangel im Tou­ rismus mit den vorhandenen Arbeitslosen und nicht mit Saisonniers auszngleichen. Bei AMS-Chef Manfred Dag führt dieses Ansinnen nur zu Kopfschütteln. Es ist jedesmal das gleiche Lied: Pünktlich zu Saisonbe­ ginn wird der Ruf nach mehr Saisonniers für das Gastgewer­ be laut. Der Nationalratsabge­ ordnete und Tourismussprecher Hans Sevignani fordert jetzt das AMS auf, Arbeitslose gezielter zu vermitteln. “Die Abdeckung des Bedarfes im Tourismus, im­ mer wieder über eine Erhöhung des Saisonnierkontingentes, ist nicht der Weisheit letzter Schluss”, so Sevignani. “Das Arbeitsmarktservice und die Sozialpartner sind aufgerufen, die bestehende Sockelarbeitslo­ sigkeit durch eine zielorientier­ te Vermittlung abzusenken.” “In den Sommermonaten Juli AMS-Chef Manfred Dag Märt über die Saisonnier-Problema- tik auf Foto: Obermoser
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