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Aufsichtsrates der Pfadfinder- gruppe St. Johann. Mit der St. Johanner Gruppe fuhren vier Mitglieder der Gruppe Kirchberg unter dem Felineister Alfons Plattner, sei nem Stellvertreter Hubert J. Moser mit den Pfadfindern Thomas Hochkogler und Josef Obermoser. Da das Lagergelän de weitab von der Linie der Westbahn lag und die damals noch verkehrende Salzkammer gutbahn von Salzburg nach Bad Ischl ebenfalls nicht in Frage kam, fuhren die Tiroler Grup pen als “Zusatzfracht” auf Last kraftwagen. Auch das ersparte größere Ausgaben. Als Blickpunkt des Unterla gers Tirol wurde von Rovern (d. s. bereits ältere und berufstätige Pfadfinder) aus Hall ein Unter länder Haus bzw. dessen Fassa de mit wenig Innenausbau, aber ____________ Söller rad Schindeldach aufge- Den Eingang zum Unterlager Tirol bildete ein Unterländer Haus mit Söller und Schindeldach. baut. Vom Söller und aus den Fenstern leuchteten rote Gera nien. Die Abgrenzung gegen die Lagerstraße erfolgte mit bakel Unsere Troler Knödel Seilen und Eispickeln. Das Un- ■M 11 iM' m m iP- - 8 . gerköcke. Da setzte es fiir die Scouts von der Insel ein De zeigen, wie man in Österreich Kiechl und Krapfen und Rost braten und Apfelstrudel macht. Und bei uns kommt s drauf nicht an, der Schorschl verdient mit seinen 16 Jahren selber schon gut und eine Hetz wär's för ihn und interessant aber bei uns fehlts am Platz ”. Da meint die alte Dame vom 2. Stock: “Ich würd mich zu Todßrchten mit einem wilt^emden Men schen im Haus, keinAug kennt’ ich Zutun vor lauter Angst.’’ Nun wird aber das fungs Mädchen lebhaft und sie meint: “Aber Gnädige Frau! Pfadfnder sind nicht irgendwelche dahergelau fene Leut’, vor denen man Angst haben müsst! Alle Pfadfinder der Welt haben das gleiche Ge setz! Und wer nicht gut tut der fiiegt - ob es sich nun um eine Gruppe in Brasilien oder in Innsbruck handelt Und dann müssen Sie bedenken, nur die Besten, die Vollkommensten dürfen die weite Peise antreien, nur die Elite der Pfat^nder darf heuer in Österreich ihre Heimat vertreten! Es ist also nicht übertr.eben zu sagen: Es kommen die Besten der Be sten!” So, die Angela muss es Ja wissen, sie ist doch Wöljlings- fiihrerin und die ganzen Rudei- kinder, die werdenden Pfadfin der, lassen sich von ihr lenken und die Mütter sehen mit Freu de, wie sie sich dabei gut ent wickeln. “Gar nimmer zum Kennen seins, die Fratzen! ” Da meint die Frau Tierarzt: “Opfer an Bequemlichkeit kostet es auf jeden FaP., auch wenn mar, hatten sich herumgesprochen. terlager der St. Johanner wies sogar bis zu den fernen Camps ein einfaches Tor auf, bei dem der Inder, Finnen, Luxemburger mittels Stangenholz die Dop- und Senegalesen. peltürme der Dekanatskirche Das war dann der Beginn des dargestellt wurden. größten Tauschmarktes, den ich Mehr als 40 Jahre später je erlebt habe. Ich selbst tausch- schrieb Hubert J. Moser (+ te ein Rettenstein-Edehveiß ge- 2001) in Eriimerung an das Jamboree; gen eine präparierte Rentier pfote, diese gegen einen Wir waren schrecklich arm, Finndolch und schließlich gab aber jung und staken voller ich diesen für einen indischen Ideale. Und unsere Eltern ver- Turban. Den habe ich nicht standen und unterstützten uns, mehr vertauscht, danke! Unser Tiroler Lager in den die traditionelle “Woche der Hügeln am Wolfgangsee war Gastfreundschaft’ För die Besu- von Camps der Iren, Schweden, eher aus dem Ausland, die in Malaien und Briten eingekreist. österreichische Familien einge- Da kam es zwangsläufig auch laden wurden. Nach Tirol soll- zu einem Fußballmatch Eng- ten nrsprünglichetwaSOOPfad- land gegen Tirol. Wir unterlagen finder kommen Man erwartet dabei ehrenvoll mit 4:6. Als Re- sich, dass sie für das Gastgeber- vanche galt das Duell der La- land eine sehr gute Reklame sind, wenn sie rach der Heim kehr von der Schönheiten des Landes erzählen werden. In der Vorbereirungsphase für das Weltpfadfinderlager er schien am 25. Juni 1951 im Kitzbüheler Anzeiger ein be merkenswerter Artikel, der die wirtschaftliche Situation und die Einstellung der Bevölke rung aufzeigt. In einem Marktflecken in Ti rol steht ein geräumiges Zins haus. Die Frauen des Hauses und einige Nachbarinnen tref fen sich im Garten und halten Linolschnitt von Josef A. Ober- einen Plausch. Sie sehen in eine Zeitung und lesen: “Wer nimmt 'Mim •mm Nach dem Jamboree folgte Linolschnitt von J-osef Ä. Ober- m.oser (1951). eine Woche lang einen Pfadfin der als Gast? ” Die Frau Tierarzt sagt: “Ja wir nehmen einen zu uns. Meine Buben vdinschen es sich sc sehr, nach dem Jamboree mit ei nem Australier oder Kanadier heimkommen zu dürfen. Der Große muss halt auf seine Bude verzichten und indes im Kinder zimmer schlafen ”. Da meint die Frau Hauptschullehrer mit mü dem Lächeln: “Ihr könnt das wohl tun, aber bei uns? Platz und ein Bad hätten vor wohl, wenn wir zusammenrücken, aber ich kann kein Butterbrot aus dem Haus geben, ich kann vor lauter Sorgen oft nicht schlafen, so knapp ist das Ge halt un d so groß sind die Ausga ben.” Da sagt die Frau des Obermonteurs von nebenan: “Kochen tat ich gern für einen, ich wollt sc einem Neger schon moser (1951).
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