Kitzbüheler Anzeiger

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einziges Bundesland in Öster­ reich eine derartige systemati­ sche Erschließung der Gemein­ dearchive dm-chführt, die mit Ausnahme der Gemeinden Hall und Lienz von mir in den letz­ ten 20 Jahren realisiert wurde. Diese aufwändigen Sicherheits­ maßnahmen sind im Sinne des Kulturgüterschutzes, dem sich Österreich in der Haager Kon­ vention angeschlossen hat, dringend erforderlich. Tirol wählt bei den xmvermeidlichen Sicherungsmaßnahmen geordnet, signiert und inventari­ siert wieder zurück. Gleichzei­ tig werden die Gemeinderats­ protokolle von den Anfängen bis in die neunziger Jahre her­ auf zur Sicherheitsverfibnung übernommen. Auch wertvolle Familienarchive und Hausbrie­ fe, besonders Fraktionsarchive Genossenschaftsarchive werden entlehnt. Diese bearbei­ teten Archive dürfen nach der Verfilmung nicht mehr verän­ dert oder umsigniert werden, da jede Inventamummer am Film, in den “Geschichtsquellen” und deren Register dokiunentiert ist. Angebot “Dauerleihe” in Innsbruck Bei ungünstigen Lagerbedin­ gungen wird den Gemeinden angeboten, die wertvollen Ar­ chivalien im TLA freiwillig als “Dauerleihe” zu hinterlegen. Das Recht auf Eigentum und die jederzeitige Rückforderung bleik dabei uneingeschränkt er­ halten. Abschließend darf ich darauf hinweisen, dass Tirol als moderaten Weg der Hilfestel­ lung. Mit der gleichzeitigen ar­ beitsintensiven fachkundigen Erschließung dürfte das Land Tirol für andere Gebietskörper­ schaften Vorbildwirkung haben. Die vorliegende Publikation umfasst 400 Seiten. Sie ist im Vorzimmer des Tiroler Landes­ archivs, Straße 1, 6010 Iimsbruck er­ hältlich. Bei Zusendxmg werden zusätzlich zu dem günstigen Preis die anfallenden Portospe­ sen verrechnet. imd Michael-Gaismair- den Denkmäler sind die Visitenkarte des Landes auch für den Gebildeten des Fremdenpublikums Diese Feststellung hat auch heute noch ihre Gültigkeit, die Bedeutung der Denkmalpflege für die heimische Wirtschaft ist freilich imgleich vielfältiger ge­ worden. So finden allein in Ti­ rol etwa 150 Restauratoren in der Denkmalpflege ihren Ar­ beitsplatz, zahlreiche Baufir­ men, Handwerker, Architekten und Künstler sind bei den diver­ sen Revitalisierungs- und Re­ staurierungsarbeiten beschäf­ tigt. Auch die finanziellen Investitionen im Zuge der Alt­ stadtrevitalisierungen, bei den großen Kirchenrestaurierungen, bei der Erhaltung von Burgen und Schlössern haben bereits Dimensionen erreicht, die der Denkmalpflege 'eine nicht zu unterschätzende wirtschaftspo­ litische Bedeutung zukommen lassen. Im Bewußtsein der Tiro­ ler Bevölkerung ist der Stellen­ wert der Denkmalpflege fix verankert. Denkmalpflege ist heute längst zu einem selbstver­ ständlichen Teil der öffentlichen Kulturarbeit geworden, die vom Großteil der Menschen in Stadt und Land getragen und verstan­ den wird. Denkmalpflege ist ei­ ne Art kultureller Umwelt­ schutz und damit auch zu einem Politikum geworden, bei dem naturgemäß soziale und wirt­ schaftliche Überlegungen eine immer größere Rolle spielen. Nach dem aktuellen Stand sind in Tirol derzeit 5160 unbe­ wegliche Objekte als Denk­ mäler ausgewiesen, die etwa zu gleichen Teilen dem sakralen wie dem profanen Bereich zu­ zuordnen sind: 500 Kirchen, 1700 Kapellen, 2000 Häuser - das entspricht etwa 1,5% des gesamten Tiroler Hausbestan­ des -, 60 Burgen, Schlösser und fön Dr. Franz Caramelie iiHIll» bildet." Im Jahr 2000 feierte die österreichische Denkmalpflege ein rundes Jubiläum. Im Jahre 1850 wurde mit der Errichtung der k.k. Commission zur Erfor­ schung und Erhaltung der Bau­ denkmale die Denkmalpflege in Österreich staatlich organisiert. Das Landeskonservatorat für Tirol hat dies zum Anlass ge­ nommen, in einer Ausstellung im Foyer der Innsbrucker Hof­ burg auf die vielfältigen Akti­ vitäten der Denkmalpflege im Bundesland Tirol hinzuweisen und gleichzeitig an die Öffent­ lichkeit zu appellieren, das Denkmalamt bei seiner nicht immer ganz einfachen Arbeit zu unterstützen. 150 Jahre Denk­ malschutz in Tirol bedeuten eineinhalb Jahrhunderte Arbeit für eine wichtige kulturelle und kulturpolitische Aufgabe, die sich in den letzten Jahrzehnten zu einer wissenschaftlichen Disziplin entwickelt hat, die an den Universitäten gelehrt und durch internationale Resolutio­ nen gefestigt wird. Denkmäler sind die Visitenkarte eines Lan­ des, es sind nicht nur Kunstwer­ ke, die durch ihre Schönheit faszinieren und durch ihren Al­ terswert beeindrucken, es sind vor allem Zeugnisse der Ge­ schichte, der kulturellen, wirt­ schaftlichen und sozialen Ent­ wicklung. Die Denkmäler stehen gewissermaßen für die Identität eines Landes, sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil im täglichen Lebensablauf des Menschen, sie erinnern an ver­ gangene Zeiten und regen zum Nachdenken an über die Zeit, in der wir leben. Es muß eine zen­ trale Aufgabe unserer Gesell­ schaft sein, das kulturelle Erbe Bildsäule von Prof. Ilse Glaninger (1919 - 1998) mit Darstellung der Erdteile (1951) in der Volksschule Kitzbühel, renoviert 1997. der Vergangenheit möglichst vollständig und möglichst un­ verfälscht der nächsten Genera­ tion weiterzugeben. Der Blick zurück macht deut­ lich, dass man hierzulande schon sehr früh die wirtsehaftli- che Bedeutung der Denkmal­ pflege erkannt hat. So heißt es in einem Zirkular der Landesre­ gierung an alle Tiroler Gemein­ den vom 7. Dezember 1904: "Das Land Tirol besitzt an Al­ tertümern und in künstlerischer und geschichtlicher Beziehung wertvollen Denkmalen einen äußerst reichen Schatz, der weit über die Grenzen des Landes bekaimt ist imd einen starken Anziehungspunkt insbesondere
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