Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 Kultur-Anzeiger Donnerstag, 8. November 2001 Interessante Einblicke in das Schaffen heimischer Autoren KITZBÜHEL. Ein Ereignis der besonderen Art erlebten am Mittwoch vergangener Woche über hundert Zuhörer, als drei Kitzbüheler Autoren und ein Freund aus Wien im Cafe Praxmair Prosa und Ly­ rik vorlasen. dichtung der Wirklichkeit und Brunner verdichtet sogar die übliche poetische Kompression. Auch er ein beachtliches, viel­ versprechendes Talent. Christian Qualtinger knüpft mit seinem Beitrag an den Stil und die Eigenart der Beatnik- Poeten der amerikanischen Westküste in den fünziger und sechziger Jahren auf wienerisch an. Im Gegensatz zu seinen drei Kitzbüheler Freunden ist er ein fulminanter Interpret seiner Produkte. Als konstruktiv-kri­ tische Anmerkung sei der Rat­ schlag erlaubt, dass die drei Kitzbüheler Künstler etwas an ' ^ ' ■ mm Georg Haderer, Simon Schreyer und Wolfgang Brun­ ner, verstärkt durch ihren Wie­ ner Freimd Christian Qualtin­ ger, des grandiosen Helmut Qualtinger begabter Sohn, le­ gen seit einigen Jahren das Fun­ dament für etwas, was hoffent­ lich einst zur kulturellen Tradition Jützbühel zählen wird: Literatur von Kitzbühele- ren. Auf dem literarischen Sek­ tor hat die Hahnenkammstadt, sieht man vom abgewanderten Schriftsteller Helmut Schinagl und dem zugewanderten Litera­ ten Alfons Petzold, dem Arbei­ terdichter und dem skurrilen und emsigen Hugo Bonatti ab, keinerlei Vergangenheit. Besonders die beiden Kurz­ geschichten von Georg Haderer “Eine alte Geschichte” und “Was dann passiert ist”, bewie­ sen ein großes literarisches Ta­ lent. Mit souveräner Wortwer­ kerei und unterschwelligem Humor entwickelt Haderer spannende, amüsante Erzähl­ kunst, die vom Publikum mit Die heimischen Literaten Simon Schreyer, Georg Haderer und Wolf- ihrer Vorlesetechnik arbeiten gang Brunner begeisterten im Praxmair. Foto: Obermoser mögen. Sie lasen durchwegs zu schnell, zu monoton imd viel- Wolfgang Brunners Dicht- leicht sogar zu viel. Weniger kunst beschränkt sich auch auf wäre eventuell mehr gewesen. Simon Schreyer, Student und Selbsterlebtes, vorwiegend aus Weltenbummler, teilt in seinen der luftigen Perspektive des Erzählungen seine innerliche Drachenfliegers und der archai- deräte. Ein großes Lob gebührt Befindlichkeiten, wie er sie un- sehen Lebensart des Almingers. aber Peter und Annelies Prax- terwegs, in den USA und in Wi- Brunner drückt sich in lapida- mair, in deren Kaffeehaus Kul- en registriert hat, sensitiv und ren Wortbrocken fast Stichwort- tur und Kunst seit vielen Jahren elegant mit. Während Haderer artig aus, er schnitzt und hackt ein Refugium haben. Und was aus seiner Phantasie schöpft, alles aus der Sprache, was ihm wäre Kitzbühels kulturelles Be­ lässt uns Schreyer seine subjek- unwesentlich erscheint: Tirole- ben ohne “Peggo” Jöchl, dem tiven Erfahrungen miterleben rische Abstraktionen, die mit neuen Kultursekretär der Stadt- und er tut dies subtil und präzi- wenigen trefflichen Worten viel gemeinde und seinem Verein vermitteln. Dichtung ist Ver- Kleinkunst? herzlichem Applaus belohnt wurde. Mit Abwesenheit glänzten wieder einmal unsere Gemein- H.E. se. Dichterlesung für Lehrerpensionisten Schubert’s Forelle: Junger Bariton Georg Nigl zu Gast in St. Johann Wir reinigen JETZT Ihre Vorhänge & Gardinen KITZBUHEL. hn Bemühen, die Tätigkeiten und Hobbys der Kollegen im Ruhestand einem jährige Bariton Georg Nigl gilt größeren Kreis zur Kenntnis zu bereits als Spezialist vor allem bringen, werden alle Lehrerpen- in den Bereichen der Alten und sionisten mit Angehörigen und zeitgenössischen Musik und Freunden zu einer Lesung mit wurde schon mehrmals von Ni- Kollegen Alois Brugger eingela- kolaus Harnoncourt und Tho- den. Als Pensionist schrieb Brug- mas Hengelbrock verpflichtet, ger im „Westendorfer Boten“ re­ gelmäßig prägnant formulierte gastiert er um 19.30 Uhr in der Reime und Gedichte, die von vie- Alten Gerberei in St. Johann, len Lesern sehr positiv aufgenom­ men wurden. Nun sind diese Ge- von keinem geringeren als Da- und dazu einige vid Lutz, Partner von Sängern wie Robert Holl oder Thomas ST. JOHANN. Der erst 28- densröslein, D 257, Erlenkönig, D 328). Zu einer ersten Zusammenar­ beit mit Jordi Savall kam es im Herbst 2000, dieser folgte im Frühjahr 2001 eine mit Sir Ro­ ger Norrington. Nigls Liedre­ pertoire, das er neben Opem- und Oratorienproduktionen pflegt, umfasst zentrale Werke aller Epochen. Liederabende mit klassisch-romantischer Li­ teratur verbuchen große Erfolge in ganz Europa und den USA, dabei umfasst sein Liedreper­ toire sowohl Highlights von Beethoven, Schubert, Schu­ marm oder Brahms, aber auch Unbekannteres und selten Gehörtes wie etwa Emst Kre- nek. Veranstalter: Jeunesse St. Johann. Am Mittwoch, 14. November, Begleitet am JGavier wird er dichte Prosatexte - als Buch mit dem Ti­ tel ,Manch einer meint...“ er- Hampson. schienen. Das Treffen findet am Programm: Robert Schumaim Donnerstag, 15. November, um (Dichterliebe, op. 48); Ludwig 14.15 Uhr im Restaurant Chizzo van Beethoven (An die ferne in Kitzbühel statt. Auf zahlreichen Geliebte, op. 98); Franz Schu- Besuch freut sich Organisator Al- bert (Die Forelle, D 550, Die fons Plattner. Taubenpost, D 957 Nr. 14, Hei- Die sympathische Textilpfiege Wesscheidsasse, 5 - 6370 Kttzbühel Tel. 05356 / 72330
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