Kitzbüheler Anzeiger

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Donnerstag, 22. November 2001 Lokal-Anzeiger Seite 3 Wendlings Doppelfunktion als Bürgermeister und Rechtsanwalt treibt eigenwillige Blüten KITZBUHEL. Bürgermei­ ster Horst Wendling stimmte trotz Befangenheit bei einer Grundstückswidmung im Gemeinderat mit. Geschehen im Fall Dienstl/Leitner. Der Kitzbüheler Anzeiger hat die Unterlagen dazu. käuferin Ursula Dienstl bein­ haltet einige interessante Punk­ te. So ist unter Punkt vier zu le­ sen: “Die Verkäuferin leistet dem Käufer Gewähr dafür, dass das Kaufgrundstück von derzeit Freiland in Bauland-Wohnge­ biet umgewidmet wird und sohin entsprechend den Bestim­ mungen des Raumordnungsge­ setzes zur Bebauung geeignet ist.” Wie eine Privatperson gewähr­ leisten kann, dass ein Grund­ stück umgewidmet wird, kann wahrscheinlich nur Bürgermei­ ster Wendling erklären, hat er doch höchstselbst den Vertrag ausgearbeitet. Interessant ist auch die Chronologie dieser Ge­ schichte. Der Vertrag wurde am 18. September 2000 von der Ver­ käuferin unterzeichnet. Am 3. Oktober 2000 stand unter Punkt F 3 erstmals die Umwidmung ei­ nes Teiles des Dienstl-Grund- stückes auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Und hier kommt der wahre Skandal: Obwohl Bürgermei­ ster Wendling laut Tiroler Ge­ meindeordnung eigentlich be­ ten weitere Grundstücke durch den Weg ... erschlossen werden, so sind die Kosten für die Er­ richtung auf die neuen Eigentü­ mer anteilsmäßig zu überbin­ den...” Im Gemeindrat wurde im Vorfeld der Baulandwid­ mung viel darüber diskutiert, ob ein neuer Weg nicht Begehrlich­ keiten für weitere Umwidmun­ gen wecken würde. Diese Be­ denken wurden von den Befürwortern des Projektes stets mit dem Hinweis auf das Raumordnungskonzept beisei­ tegeschoben. Dort ist nämlich der Weg als Baulandgrenze ein­ gezeichnet und “darüber hinaus geht gar nichts mehr”. Wendling hat aber sicher­ heitshalber mit genanntem Punkt 18 schon für die Zeit, wo vielleicht nicht mehr “gar nichts mehr geht”, vorgesorgt. Was natürlich nichts Ungesetzliches ist, zeugt es doch nur von sorg­ fältiger Tätigkeit. Ob das Gemeinde­ oberhaupt mit dem “Klienten” Stadt Kitzbühel auch immer so sorgfältig umgeht, ist eine ande­ re Frage. Felix Obermoser In Kitzbühel hat der Spruch: “Wennsf was brauchst, gehst’ zum Schmied und nicht zum Schmiedl”, allemal Gültigkeit. Der “Schmied” ist in der Gams­ stadt eindeutig Bürgermeister Horst Wendling. Schon lange wird hinter vorgehaltener Hand gemauschelt, dass, weim man ein gewidmetes Grundstück braucht, es Einem nicht schadet, sich von Wendling als Rechtsan­ walt vertreten zu lassen. Geschehen auch im vom Kitzbüheler Anzeiger berichte­ ten Fall, wo der bekannte Schitrainer Christian Leitner sich im Bereich Griesenau- Goingerwiese ein Grundstück gekauft hat. Der Kaufvertrag zwischen Leimer und der Ver- Bürgermeister Horst Wendling stimmte trotz Befangenheit im Gemeinderat mit. Foto: fe fangen wäre, stimmte er bei der Grundstückswidmung mit. Laut Gemeinderatsprotokoll hat sich nur Stadtrat Peter Grißmann als befangen erklärt. Hier wird vielleicht noch zu klären sein, ob die Abstimmung überhaupt rechtens war, oder ob noch ein­ mal abgestimmt werden muss. Interessant ist auch der Punkt 18 im Kaufvertrag, wo es um die Kosten der Wegerrichtung geht. Hier steht zu lesen: “Soll­ rechtsanwaltlicher SP-Kitz vermutet stillschweigende Verlegung des Zephyrauweges KITZBÜHEL. Die SPÖ- Mandatare befürchten, dass der Zephyrauweg ohne gülti­ gen Gemeinderatsbeschluss verlegt werden soll. Verkehrs­ referent Otto Dander demen­ tiert. sein, wenn der auch jetzt schon den Golfplatz in zwei Teile tren­ nende Zephyrauweg an den Rand der Anlage verlegt wird. Im Gemeinderat hat man sich dahingegen geeinigt, erst dann für eine Verlegung zu sein, wenn unter anderem der Hotel- Die Verlegung des Zephyrau- bau und die Finanzierung des Weges ist schon seit vielen Jah- Weges geklärt sind. “Trotz die- ren ein Thema im Kitzbüheler ses Gemeinderatsbeschlusses Gemeinderat. Neuesten Plänen wurde bereits mit dem Auf- nach verläuft die neue Wegtras- stecken der geplanten Wegtras­ se parallel zur Jochbergerstraße se begonnen”, zeigt sich SP- und entlang des Köglerbaches Gemeinderat Peter Obernauer zum Ortsteil Zephyrau. Als verwundert. “Nach Grund für die Verlegung wird Ansicht ist eine Verlegung eines immer ins Treffen gebracht, Gemeindeweges ohne Be- dass nur dadurch der Golfplatz- schloss undenkbar”, stößt betrieb gehalten werden kann. Stadträtin Gertraud Rief in das Am jetzigen Golfareal soll ein gleiche Hom. neues 5-Sterne-Hotel errichtet werden, wodurch auch der serrechtsverhandlung stattge- Golfplatz umgeplant werden fünden, das ist alles”, erklärt muss. Und das soll nur möglich Verkehrsreferent Otto Dander. unserer StR. Gertraud Rief und GR Peter Obernauer kritisieren die still­ schweigende Trassierung des neuen Zepyrauweges. Foto: fe “Vor 14 Tagen hat eine Was- “Der Weg wird erst gebaut, Seite, “und im Übrigen kann ein wenn ein Beschluss gefasst Grundstücksbesitzer auf seinem wird”, schiebt Dander Beden- Grundstück soviel Stecken auf- ken in diese Richmng auf die stellen, wie er will.” fe
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