Kitzbüheler Anzeiger

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Heimatkundliche Beilage des “Anzeiger” mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 8/2001 11. Jahrgang Von der Neuen Sachlichkeit geprägt Das Amtsgebäude der Post staltet wurde und während der 1er folgte, wurde das Feld zwi- Darstellungen (Postkutsche, Ei- am Hauptplatz in St. Johann i. nationalsozialistischen T. wurde unter Denkmalschutz gestellt. Zeit sehen erstem und zweitem senbahn, Schiff, Flugzeug, rei- durch einen auf einer Holzplat- Obergeschoß durch P. Wojtek tender Postbote, Industrieanla- te aufgemalten Reichsadler er- künstlerisch ausgestaltet und gen). Das Innere des Postamtes setzt war, dem zuletzt ein ohne zeigt beiderseitig des mittig si- wird durch eine offene Vorhalle Zustimmung des Denkmalam- tuierten Schriftzuges thema- erschlossen, die in die vorsprin- tes im Zuge der Renovierung im tisch mit dem Postwesen in Zu- gende rechte Gebäudekante in- Jahre 1998 gemalter Tiroler Ad- sammenhang Die Unterschutzstellung gemäß § 2 des Denkmalschutz­ gesetzes erfolgt bei Denkmalen, die sich im alleinigen oder überwiegenden Besitz des Bun­ des, eines Landes oder von an­ deren stehende tegriert ist und durch Kunst­ öffentlich-rechtlichen Körperschaften befinden, kraft gesetzlicher Vermutung. Im Be­ scheid erfolgte eine umfassende Darstellung des derzeitigen Zu­ standes des Hauses und damit die Begründung für die Unter­ schutzstellung. Das im Zentrum der Markt­ gemeinde St. Johann in Tirol am Marktplatz gelegene, 1928 durch die Post- und Telegra­ phenverwaltung als Amts- imd Wohngebäude errichtete Post­ amt ist ein über rechteckigem Grundriss aufgeführter dreige- schoßiger gemauerter Bau mit allseitig vorkragendem Sattel­ dach und regelmäßiger, zeitty­ pischer Fassadengliederung. Das in Ziegelbauweise ausge­ führte Objekt ist mit einem bei­ ge gefärbelten Rauhputz über­ zogen, die hochrechteckigen Fensteröffnungen weisen eine zeittypische Sprossenteilung auf und sind in den oberen Ge­ schoben mit Holzläden verse­ hen. Die achtachsige Giebelfas­ sade springt von der zweiten bis zur siebten Achse risalitartig vor und wird in den Oberge- schoßen durch auf mehrfach ab­ getreppten Kunststeinkonsolen aufruhende, teilweise übereck verlaufende Baikone mit hori­ zontal angeordneten Brüstungs- brettem akzentuiert. Während die Wandfläche zwischen Erdgeschoß und er­ stem Obergeschoß ursprünglich mit einer in Seccotechnik aus­ geführten Darstellung des österreichischen Bundesadlers versehen war, die nach 1934 auf den neuen Wappenadler umge- *x:mm In St. Johann i. T. endete 1928 die Postbeförderung mittels Pferdefuhrwerk. Das Postgut wurde Gasthof Post bis zum Bahnhof transportiert und die angekommene Post zum jahrzehntelang beibehal­ tenen Amt befördert. Das heutige Postamt entstand 1927/29 auf einem von der Kirche erworbenen Grundstück zwischen Mauthvilla und dem seit 1923 bestehenden Kriegerdenkmal (früher Platz des De­ kan-Wieshofer-Denkmals). Im Neubau standen im Erdgeschoß alle Räume für Post und Paketlager Verfügung, im ersten Stock waren Amtsräume der Gendarmerie und zwei Wohnungen, im zweiten Stock ausschließlich Wohnungen. - Das Foto zeigt den Blick von der Kaiserstraße auf das Postamt. Am Ge­ bäude sind neben der Aufschrift “Post- und Telegraphenamt” die Malereien von P. Wojtek und darunter der österreichische Adler zu sehen. Bemerkenswert an der Aufnahme, die für einen 1940 vom Gaudruck Tirol gestalteten Prospekt des Verkehrsvereins St. Johann i. T. verwendet wurde, sind die Schneemassen auf Wegen und Dächern und der deutlich sichtbare Adler in der Bildmitte. Das Foto muss zwischen 1934/35 und 1937/38 entstanden sein, weil nur in dieser Zeit das Wappen des “Ständestaates” hen war. Offenbar hat die Prospektgestalter der Schneereichtum so beeindruckt, dass sie den schon in den Umbruchstagen abgedeckten Wappenadler übersehen haben. Der Prospekt wurde nach 1945 wei­ terverwendet, geändert wurde nur durch Überkleben die Bezeichnung des Platzes. Er hatte von 1934 bis 1945 die Namen der führenden Repräsentanten im Staat zu tragen, der in der NS-Zeit gültige Na­ me des “Führers ” wurde überklebt. Der übrige Prospekt hatte herrliches Bildmaterial und konnte oh­ ne Änderung weiterverwendet werden. vom zur zu se-
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