Kitzbüheler Anzeiger

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Standfestigkeit und Unerschrockenheit Zur Verleihung des Hans-Kudlich-Preises an Dipl. Ing. Winfried Hofinger Das Ökosoziale Forum Österreich verlieh heuer den Hans-Kudlich-Preis an den früheren Leiter der Abteilung Forst, Presse und Umwelt der Tiroler Schaftskammer, Dipl. Ing. Winfried Hofinger, für seine Verdienste um die Land- und Forstwirtschaft, den Natur­ schutz, sein soziales Engage­ ment und seine publizisti­ schen Leistungen. Präsident Vizekanzler a. D. Dr. Josef Riegler würdigte Hofingers Einsatz im Sinne der Siche­ rung und nachhaltigen Be­ wahrung der Kulturland­ schaft, und stv. Vorsitzender des Zen­ tralausschusses. Das Jahr 1966 brachte für Hofinger Studienende, Heirat (mit Christine Mlczoch) und Berufseintritt als Pressereferent der Landeslandwirtschaftskam­ mer für Tirol. Dipl. Ing. Hofin­ ger war zusätzlich Sekretär des Kammeramtsdirektor Dr. Alois Parti, ab 1979 Leiter der Forst­ abteilung und Geschäftsführer der Einforstungsgenossen­ schaft. In der Kammer waren die letzten Zusatzaufgaben für ihn der Betriebsratsobmann und die Leitung des Schulungsheimes Reichenau. Dort betrieb er mit der Gartenbauberufsschule die Installierung eines EDV- Raumes, in dem auf einem Dut­ zend PC’s Bauern und Bäuerin­ nen auf die neue Technologie eingeschult werden. Seit Herbst 2001 ist er beruflich im Ruhe­ stand. Vier Jahre war W. Hofinger in der Landesorganisation der El- temvereine an den öffentlichen Pflichtschulen der wort- und schriftgewaltige Landesob- mann. Im Jahre 1986 bestellte die Tiroler Landesregierung unter Eduard Wallnöfer W. Hofinger zum Vorsitzenden des Natur­ schutzbeirats. Durch zwei fünf­ jährige Perioden meldete er sich - gefragt oder ungefragt, aber kompetent - zu wesentlichen Themen des Naturschutzes in Tirol, ohne sieh um die Obrig­ keit und um Lobbys zu küm­ mern. “Wenn ich zurückblicke, wor­ auf ich doch ein wenig stolz sein darf, dann ist es das KIT,” sehrieb W. Hofinger anlässlich der 25-Jalir-Feier dieser priva­ ten Tiroler Initiative zur Hei­ lung der Drogensucht. Er ist noch immer Vorstandsmitglied und für die Öffentlichkeitsar­ beit dieser für Tirol eminent wiehtigen Einrichtung zustän- tischen Kommentaren, in denen er knapp, klar und scharf Zu­ stände anprangert. Wie kaum ein Bürger Tirols zeigt er sich in seiner Stellungsnahme zu Zeit­ fragen engagiert, standfest und unerschrocken. Dabei ist An­ griff um des Angriffs willen ausgeschlossen, das ließe sein starkes soziales Gewissen und seine Empfindsamkeit für die Sorgen der Mitmenschen nicht zu. Ein Markenzeichen Win­ fried Hofingers ist es, unge­ schminkt einfach die Wahrheit zu sagen. Musik war Winfned Hofinger ein Lebensquell. Darüber schrieb er: “Ich bin der festen Überzeugung, dass die vielseiti­ ge Beschäftigung mit Musik - in allen Altersstufen, in allen Berufen imd in allen sozialen Schichten - von großem Nutzen für ein Land ist.” Und weiter: “Musik als Sinn­ gebung und Lebensquell. Es hat daneben noch andere sehr wich­ tige Quellen gegeben, von der Religion bis zur Ehe und Fami­ lie, von der Geschichtsfor­ schung bis zum Schreiben.” Mit acht Jahren begann Ho­ fingers Geigenunterricht bei dem bei Kriegsende aus Ham­ burg geflüchteten Wilhelm Mlosch. Am Borromäum liebte Hofinger den überragenden Stellenwert der Musik, Franz Gerstendorfer, hauptberuflich am Mozarteum, war der erste Homlehrer. Als Sänger kann Hofinger auf mehr als 50 Jahre in Kirchenchören blicken. Mu­ sik blieb ihm als Begleiter in Wien und später mit den Kin­ dern, als Mitglied des Orche­ sters der Musikfreunde und des Stiftschors Wüten. In den letz­ ten Jahren fand er noch stärker zu musikalischen Aufführun­ gen. Im Herbst 1996 wirkte er im Münchner Frauendom am Bruckner-Tedeum (4. Hom) mit - ein Höhepunkt für den leiden­ schaftlichen Laienmusiker. Die wissenschaftliche Arbeit Winfried Hofinger am ersten Hofingers begann mit der Spu- Schultag im Herbst 1945 in der rensuche nach dem ersten Tiro- Haustür des Hofinger haus es, 1er Volksbildner, dem “Mistapo- damals Kaiserstraße 88, heute stel” und Seelsorger Adolf Nr. 4. Am Revers trägt er einen Trientl. Für das Trientl-Buch Tiroler Adler, den abzunehmen sammelte er 1200 Seiten als Ar- ihm ein übereifriger Lehrer be- beitsgrundlage für fast 20 Fach- fciM- Auf die Befehlsverweige- artikel. Auch die “Kitzbüheler rung des Sohnes waren die El- Heimatblätter” konnten zwei Wm sehr stolz. Beiträge aus Hofingers Feder, die Urlaubsforderung für Land­ arbeiter und den Kitzbüheler “Knochendünger” betreffend, veröffentlichen. Hofinger hat sich nicht mit der Erforschung von Trientls Lebenswerk begnügt, die “Rei- chenauer Spurensuche” be­ fasste sich u. a. mit dem Arzt und Bauempolitiker Peter Paul Pfausler, mit dem Landeshaupt- mann Johann Haßlwanter, mit dem Bauernbefi-eier Hans Kud- lich und vor allem mit Peter Jor­ dan, der vom Schafhirten zum Professor und zum kaiserlichen Gutsverwalter aufgestiegen war. Eigene “Spurensuche” imter- nahm Hofinger mit “Kindheit in St. Achaz”, einer Darstellung der Verhältnisse in seinem Hei­ matort in der ersten Nach­ kriegszeit, mit “Musik als Le- bensquell” und mit anderen in der Tiroler Bauemzeitung ver­ öffentlichten Beiträgen. Der Journalist, Forstmann und Historiker wird auch in der Pension keinen Ruhestand an­ streben. Möge ihm viel Ge­ sundheit geschenkt sein und weiteres Engagement in ge­ wohnter Standfestigkeit und op­ timistischer Unerschrockenheit. HW. Landeslandwirt- iisplii IM i- ii i rSI* Winfried Hofinger wurde am 5. Oktober 1939 in Kitzbühel geboren. Er stammt väterlicher­ seits aus einer bekannten St. Jo- hanner Familie, Mutter Elsa, geb. Greiter, war Innsbruckerin und entstammte ebenfalls einer bedeutenden Tiroler Familie. Dr. Josef Hofinger wurde Di­ rektor der Universitätsbiblio­ thek Innsbruck. Ab 1953 wohn­ te die Familie in Mutters bei Innsbruck. Winfried Hofinger trat 1949, als der Vater Direktor der Studi­ enbibliothek in Salzburg war, dort ins Borromäum ein, die Matura legte er 1957 in Hall ab. Dann studierte Hofinger vier Semester Theologie in Inns­ bruck. In der Hochschülerschaft war er bereits als Pressereferent tätig. Im Herbst 1959 inskri­ bierte er an der Wiener Hoch­ schule für Bodenkultur Forst­ wirtschaft. Während der Studienzeit war er u. a. Vorsit­ zender der Österreichischen Hochschülerschaft an der Boku dig. In der Erwachsenenbildung wurde Dipl. Ing. Hofinger ger­ ne als Diskussionsleiter einge­ setzt, weil er die Übersicht be­ wahrte und auch vor großem Publikum ihn der Humor nicht verlässt. Neben Fachbeiträgen ver­ fasste er eine Vielzahl von poli-
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