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Si^n Thaler, Neuhäuslwirt, wurde am 16. Mai 1864 zu Kirchern in Oberndorf geboren. In seinem Tagebuch, das der ‘‘Kitzbiikeler Anzeiger’* mit dieser Serie auszugsweise veröffentlicht, beschreibt er die Jahre von 1864 bis 1944. Es bietet sich somit eine äußerst seltene Gelegenheit, Einblick in eine Zeitspanne zu erlangen, die längst Geschichte ist Aus meinem Lebi Der Kampf ums Dasein und Besc Vieh und Käse nach Wien trans portiert. Alle Mühlen und Berg werke und Werkstätten zeigten lebhafte Bewegung, sämtliche Maschinen standen damals noch unter Meisters Handar beit. Von landwirtschaftlichen Maschinen wusste man damals noch nichts. Betriebe koimten sich nur das Wasserrad leisten. Das Licht machte nur den Fort schritt von Leinöl aufs Erdöl und in der Stadt. Gaslicht und alle nachher eingefiihrten Er findungen lagen damals noch im Dunkeln. Nun, das Volk fühlte sich mit billigen Unter haltungen und Lustbarkeiten vergnügt und zufrieden. Daher - du gutgelaunte Zeit, kehre zurück. Es kam dann das Jahr 1875. Simon Thaler (j 1953) der Verfasser des Tagebuches (links), erlaubt dem Leser einen Biick in die Ge danken und Sichtweisen aus vergangenen Tagen. Rechts im Bild der Foidl-Bauer aus Oberndorf. Straße über S:. Johann, Inns bruck, Südtirol, Italien und re tour herrschte ein lebhafter Ver kehr. Oft sechs und acht Pferde waren an eiten Waget ge spannt, um uns Lebensmittel zu besorgen: Branntwein, Reis, Getreide, Südfnichte, auch J^fiee wurde dazumal neu eitge führt und als Tauschmirtel jnd Gegenftihr wurde von uns Schweizer Käse usw. geliefert. Es war dazumal keine andere Fahrgelegenheit geboten als das Pferd. Auch zj Wasser am Innfluss wurden Eine noch nie gesehene Ma schine rollte rasch brausend imd pfeifend daher, geziert und be kränzt mit Blumen: Es war die Eisenbahn. Jung und Alt, Groß und Klein eilte zu Tal, um dieses Gespann zu sehen, das ohne Pferd so rasch nach vorwärts geht. Tele gramme waren natürlich noch schneller, aber noch mangelte es an der Erfindimg. Hernach entwickelte sich am Bahnhof ein lebhafter Verkehr. Vieh, Kä se, zum Großteil Wein imd Holz wurden nach allen Richtungen verladen, nur auf der Land straße flaute das Fuhrwerk mit ® #iil ■E. J nämlich Wein, tote mil» totte l§< öcrtertn tocr&cit. «1 -iiül Historischer Rückblick von Sylvia Hofer dritte Partei war damals noch kein Platz. Das Vertrauen an die Obrig keit und Gehorsam an Kaiser Franz Josef wurde ohne weite res entgegen genommen und das ganze Wirtschaftsleben bil dete ein Zusammenhelfen und Zufriedenheit! Als Lesestoff dienten das Evangehum oder ein christli ches Hausbuch, aber auch geg nerische Bücher. .4uf der Land- Am Anfang meiner Jugend war noch mehr eine Zeit der christlichen Nächstenliebe. Der Großteil des Votces lebte be scheiden und zufneden. Geld war knapp, Arbeit genug, man hatte zi_ essen. Auch im politi schen Leben gibt es nur klerikal oder literal, nämlich Gläubige oder Nichtgläubige, für eine St. Johann im Jahre 1875, im Vordergrund der Bahnhof. Das Origi nal dieser Aufr.ahme ist m Gasthof Bären, St. Johann zu finden. (1)
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