Kitzbüheler Anzeiger

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Zeit, als wenn eine unerfreuli­ che Zukunft herannahen wollte. Arbeit und Verdienst auf allen Gebieten. Das wohlvergnügte Leben bestätigt die gute Zeit, aber das Verlangen und die Un­ zufriedenheit der Menschen zeigte keine Grenzen - und es kam der schauerliche Krieg. Unerträgliches Grauen und Schrecken standen vor der Tür. Spitäler und zu diesem Zweck dienende Lokale waren bald mit Verwundeten gefüllt. Toten­ schein - vermisste Gefangene - waren die tägliche Botschaft. Es entflammte der Weltkrieg und dieses fürchterliche Elend dau­ erte vier Jahre an. Es macht sich dann später nicht nur an der Front, sondern auch im Hinter­ land eine Hungersnot bemerk­ bar. Käse, Getreide, Fett, Kar­ toffeln, Eier usw, nun, alle hiesig erzeugten Lebensmittel, mussten unter strenger Bedin­ gung abgeliefert werden und hier bleibt beinahe nichts mehr übrig als die Arbeit. Sollte je­ mand mit der Ablieferung was verheimlichen, wurde er streng bestraft. Es gab keinen Men- «Äs« Das Foto wurde im Jahre 1912/13 beim Bau des zweiten Geleises aufgenommen. Rechts vorne Vermes­ sungsgehilfe Josef Wörgötter, geboren 1888, gestcrken 1973 in St. Johann. (2) sehen mehr mit seinem früheren ten immer näher zur Verzweif- Aussehen. Hunger, Elen-J, Trau- hng. Wertvolles Gold und Sil- er, Furcht und Schrecken führ- tergeld waren uufgezehrt und Brot nicht zu haben. Endlich, Anfang Dezember 1918, nahm der böse BGieg sein Ende. Der Weltkrieg war ffir die Mittel­ mächte verloren und die Alliier­ ten blieben Sieger. Der Großteil der Armee auf der Südfront wurde gefangen genommen und die letzten noch Lebenden ka­ men erst im Laufe der Jahre zurück. Alle, außer gefangene Krieger, nahmen Urlaub und wurden mit der Eisenbahn mit noch ganz aufgeregt kriegeri­ schem Benehmen in ihre Hei­ mat befördert - ein furchtbarer Andrang - aber Dank der Ord­ nung und Tätigkeit der Eisen­ bahn war dies möglich. Man­ che Heimkehrer liatten auch vom Kriegslager Mehl, Getrei­ de, Konserven. Feft, Schuhe, Rossgeschirr, Decken usw. bei sich und verkauften es auf den Bahnhöfen um einen Schleu­ derpreis aus Unwillen. Es ka­ men auch viele halbverhungerte Pferde von der Front und wur­ den zum Großteil für Gulasch verwendet. Nim, der Krieg war aus und die hösen Drohungen flauten in kurzer Zeit wieder ab. SRittt* i»a^ tm# ic|i = &ic itt «teilten jungen ^i^een. ^n« gnni ^egenfret nnb auftteiten mtel, Nöet. |i ilS :i» Simon Thaler schenkte das Tagebuch seinem Neffen Pe­ ter Thaler sen., geh. 1891, aus St. Johann. Nach dessen Ableben gelangte das Buch in den Besitz seiner Tochter, der Kunstmalerin Berta Gu- nermann-Thaler aus St. Jo­ hann, die dem “Kitzbüheler Anzeiger" die freundliche Genehmigung zum .Abdruck erteilte. Aufnahme vom 19. Juli 1927, die Zeit der Elektrifizierung von St. Johann. (3) Die von 1 bis 3 nummerierten Bilder wurden freundlicherweise von Ing. Josef Wörgötter aus St Johann zur Verfügung gestellt
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