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DONNERSTAG, 6. Juitu 2002 WRTSCHAFTS-ANZEIGER SEITE 9 Wie wichtig sind Kommunalbetriebe in Zeiten der Globallsierung? Neoliberalismus, Neokapi- talismus und Globalisie- rung sind die Schlag- wörter des wirtschafts- politischen Mainstreams. Haben Kommunalbetriebe wie die Stadtwerke in sol- chen Zeiten überhaupt noch eine Existenzbe- rechtigung? Dieser Frage gehen nicht nur Experten nach. Auch Konsu- menten sind aufgrund der neu- en Wettbewerbssituation - ge- rade am Strommarkt - damit konfrontiert. Kann der bisheri- ge Stromlieferant, meist die Stadtwerke, überhaupt mit den privaten Anbietern mithalten? Sind Kommunalbetriebe über- haupt noch Um Klarheit zu bekommen, macht es Sinn, die drei wesent- lichen Aufgabenschwerpunkte und zugleich Legitimationssäu- len der öffentlichen kommuna- len Unternehmen zu betrach- ten: Infrastruktur für Standort Kommunalbetriebe wie die Stadtwerke bieten die öffentli- chen Dienstleistungen der lo- kalen und regionalen Versor- 0 Ing. Gerhard Eilenberger, Be- triebs1eter der Stadtwerke Kitz- bühel, liefert überzeugende Ar- gumente für die Erha1ung von Kommunalbetrieben. gungs- und Entsorgu-igsinfra- struktur nachhaltig iii hoher Qualitä: und zu angemessenen Preisen an - und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur örtlichen Standortqualität. Die ältesten Multi- Utiltiy Unternehmen Multi-Utility: Ein moderner Begriff, den die Stadtwerke schon seit Jahrhunderten nicht nur in den Mund nehmen, son- dern leben. Öffentlich kommunale Unter- nehmen leisten ein ganzes - und einzigartiges - Bündel an Zusatznutzen, wie zum Bei- spiel: die Haltung und Vermeh- rung des Gemeindevermögens; die nachhaltige Nutzenoptimie- rung anstelle kurzfristiger Ge- winnmaximierung; die lokale Kompetenz und Kundennähe; ein ganzheitliches Dienstlei- stungsangebot Versorgung und Entsorgungsinfrastruktur im „Package"; Wohlfahrtsfunk- tion, Beschäftigungsfunktion und einen wichtigen Beitrag zur „Querverbundfinanzi erun g" örtlicher kommunaler Dienst- leistungen. Rückgrat einer starken Gemeinde Öffentlich kommunale Betriebe sind das Rückgrat der wirt- schaftlichen Gemeindeautono- mie, ja sie repräsentieren den Kernbereich der Wirtschafts- macht ihrer Eigentümer, der Städte und Gemeinden und de- ren Bürger. Das Geld bleibt im Ort Aus den genannten Tatsachen geht eindeutig der hohe Stellen- wert der Kommunalbetriebe flur die Gemeinden hervor - die ganzheitliche Betrachtung des Umfeldes eröffnet neue Per- spektiven. Dazu Ing. Gerhard Eilenberger, Betriebsleiter der Stadtwerke Kitzbühel: „Der kommunale Querverbund wird vielfach geschmäht. Dabei hat er in seinem Grundmuster ein geradezu geniales Prinzip: Gewinne aus Ertrag fähigen Be- reichen - z. B. Stromwirtschaft - werden gegen verrechnet mit den Verlusten aus Struktur defi- zitären kommunalen Verpflich- tungen, wie zum Beispiel der Führung des öffentlichen Nah- verkchrssystemes." „Das heißt vor allem", so Ing. Eilenberger weiter, „dass das in der Region erwirtschaftete und von den Kunden bezahlte Ent- gelt im Ort bleibt und allen Bür- gern zugute kommt." Veraltete Struktur oder geniales Prinzip, das sich seit Jahrzehn- ten bewährt? Dass Liberalisie- rung und Globalisierung keine Garantie für den Erfolg sind, bewies die amerikanische Stromwirtschaft mit ihren nega- tiven Schlagzeilen. Von all diesen Gesichtspunkten aus betrachtet gewinnen die Kommunalbetriebe noch zu- sätzlich an Bedeutung. Und sie erweisen sich als durchaus fit für die Zukunft! 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