Kitzbüheler Anzeiger

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"Ein fürt1iches, ja märchenhaftes Heim auf historischer Stätte" - o beurteilte der Innsbrucker Kustos Kaspar Schwarz die Ergebnisse dr Umbauten durch Eugen Maye; fe, den er der Freundin schrieb, naci Petersburg, wo sie eine Professur an der kaiserlichen Akademie angenommen hatte r und wintersüber weilte, oder nach Itter, wo sie den Sommer verbrachte, klingt seine Sehn- sucht nach dem Zauberschlos. Und noch in seinem Todesbrief, dem letzten, den seine zitternde Hand an die Freundin richtete, möchte er nach Itter." Als Beweis flur den Aufent- halt von Liszt in Itter gilt auch ein im Oktober 1884 in Weimar verfasster Brief des Meisters an die "verehrte, liebe Freundin", in dem er flur die Itter-Fotogra- fien besten Dank sagt und schreibt: "Das bezaubernde Schloss und besonders seine Burgfrau verbleiben mir in lieb- ster Erinnerung," Als Liszt im Jahr 1886 in Bayreuth starb, soll von Itter ein großer Kranz mit Alpenblumen abgegangen sein, dessen Schlei- fe mit "Heil dem Unsterbli- chen!" beschriftet war. In Itter waren russische Großflirsten zu Gast, aber auch Sapelnikof, der junge D'Albert, der Däne Hermann Bang und viele andere kamen. Wer im Schloss nicht Platz fand, der wurde im nahen Krämerhaus untergebracht. Als sich Menter 1887 nach It- ter zurückzog, blieb ihr Ruf noch in der Fachwelt. Erst in den letzten Jahren abgeschlos- sene Forschungen von Polina Vaidmann in New York bestäti- gen 80 Seiten Partitur und vier Seiten Skizzen der "Zigeuner- weisen" mit dem Vermerk "Pe- ter Tschaikowsky, Oktober 1892, Schloss Itter". Andrej Hoteev hat danach gefunden, dass Tschaikowsky Skizzen von Franz Liszt verwendet haben dürfte, das Werk 1906 unter dem Namen Sophie Menters verlegt wurde und noch nach 1960 die "Zigeunerweisen" Liszt zugeschrieben wurden. Die aufgefundene Partitur be- weist aber, dass Tschaikowsky das Werk mindestens bearbeitet haben muss. - Im Jahr 1998 wurde die "Zigeunerweisen in f-moll" von Tschaikowsky mit anderen Urfassungen mit dem Tschaikowsky-Symphonie-Or- Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 - 1893) schrieb in liter am Klavierkonzert "Zigeuner - weisen inf-moll". Foto: Keystone chester Moskau unter Vladimir Fedoseyev flur eine CD einge- spielt. Nach dem Ende ihrer Kon- zerttätigkeit wurde es um die Pianistin ruhig, die Zeit der großen Feste ging zu Ende. So- phie Menter bewirtete und för- derte weiterhin Künstler, soll aber auch musikalische Akti- vitäten in den umliegenden Ge- meinden gefördert haben. Um die Jahrhundertwende war die Zeit Menters im Schloss abgelaufen. Sie musste das Schloss aufgeben und zog in ein kleines Häuschen beim Tanzer im Ittererdörfl. Dort wohnte sie 14 Monate. Die einst gefeierte Künstierin konnte in den nie- deren Räumen nie genug Luft bekommen. Mit ihr war eine Bedienerin gezogen, auch die 25 Katzen kamen in die neue Wohnung. Später zog Menter nach Stockdorf bei München, wo sie 1918 im Alter von 72 Jahren verstarb. Ihre treue Die- nerin war noch bei ihr. Menter hatte nicht mehr verstehen müs- sen, dass sie völlig verarmt war.
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