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DONNERSTAG, 8. AUGUST 2002 LOKAL-ANZEIGER SEITE 21 Zum 40. Todestag von Stadtpfarrer Josef Schmid Vor 40 Jahren, am 28. Juli 1962, verkündete das Läuten der großen Glocke das Hin- scheiden des Stadtpfarrers Jo- seph Schmid. Er war Seelsorger unserer Stadt von 1930 bis 1962, Konsistorialrat und Eh- rendomherr des Metropolitan- kapitels Salzburg und Träger des Goldenen Ehrenringes der Stadt Kitzbühel. Unter größter Anteilnahme der Bevölkerung und begleitet von zahlreichen Priestern wurde er zu Grabe ge- tragen. Der Abschied von ihm verband sich mit dem Auftrag an die Pfarrangehörigen, sein Vermächtnis fortzusetzen. In seine Schaffenszeit in Kitzbühel fiel die Anschaffung einer neuen Kirchenorgel, die Innenrenovierung der Pfarrkir - che mit Freilegung der goti- schen Fresken, die Renovierung der Katharinenkirche, der Guss des neuen Kirchengeläutes so- wie der Bau der St. Bernhard- kapelle am Hahnenkamm. Seine umfangreiche Arbeit in der Pfarre stützte sich auf fleißige und verlässliche Mitar- beiter und Mitarbeiterinnen, be- ginnend mit den Kooperatoren, weiters in der Pfarrkanzlei und im Religionsunterricht, im Me- snerdienst, in der Kolpingfami- lie und im Kirchenchor. Ganz besondere Stützen für das Pfarrleben waren Kitzbüheler Familien und einzelne Frauen und Männer, die in engagierter Weise und viele Jahre hindurch ihre Freizeit und ihre Talente in den Dienst der Pfarre stellten. Viele Kitzbühelerinnen können sich an unvergessliche persönli- che Begegnungen mit Pfarrer Schmid erinnern. Es war nicht die persönliche Nahebeziehung, welche das damalige Respekts- verhältnis vielfach verhinderte, es war veilmehr das Ernstge- nommenwerden, die Nähe zu einer festen Persönlichkeit, die Nähe zur Lebensweisheit sowie die Nähe zur Frohbotschaft, die der Begegnung unvergesslichen Wert verlieh. Ein Sprichwort der Ortskirche sagt es in ande- ren Worten: "Wer einem Prie- ster begegnet, soll etwas vom Salz der Erde schmecken." Als 1945 nach siebenjähriger Dauer die staatlichen Lügenpa- rolen und leeren Phrasen zu- sammenbrachen, war für Pfar- rer Schmid nicht die Zeit des Vorwurfes gekommen, sondern ausschließlich die Zeit der Er- mutigung. Getreu dem Wahl- spruch seines Weihbischofs Dr. Johannes Filzer, "Das geknickte Rohr wird er nicht brechen", war sein Reden und Handeln: Hoffiiung zuzusprechen allen Bewohnern der Stadt, in allen sozialen Bereichen, offen sein für alle, jedoch nie um den Preis, dabei das christliche Ge- wissen zu verwässern. Wieviele Wunden galt es zu heilen in Fa- milien, die einen Angehörigen im Krieg verloren, die materiel- le und seelische Not von Wit- wen und Waisen suchte Hilfe, Flüchtlinge verloren Heimat, Besitz und Angehörige. Sie alle suchten Antworten auf ihre Le- bensfragen. Die Antwort des Pfarrers war Akzcptanz, ge- meinsames Feiern, verborgene und unbürokrateische Hilfe, aber auch das Ringen um ein neues Gewissen, um seelisch wieder zu erstarken. Durch sein Wirken legte er für Viele einen Grundstein für das Leben im christlichen Glauben. In Dank- barkeit dürfen wir uns Erinnern. Josef Schmid, Stadtpfarrer von Kitzbühel 1930 - 1932. Foto: Herta Waich. Verein für Pomologie und Blumistik Unser Stammtisch findet am Montag, 12. August, statt. Wir treffen uns zu einer Gartenbe- sichtigung um 19.30 Uhr am Huberparklatz im Gries. Obmann Stefan Kohihofer Trachtenverein Kitzbühel Zur Fahnenweihe des Tiroler Kaiseijägerbundes am Sonntag, 11. August, treffen wir uns ab 8 Uhr im Vereinsheim Kitzbühel. Zur zahlreichen Teilnahme sind alle Trachtlerinnen und Tracht- 1er herzlich eingeladen. Der Ausschuss Obmann Franz Gosch Der Webermeistcr und Berg- bahnbedienstete Hans Brand- stätter verstarb im 82. Lebens- jahr und wurde unter großer Anteilnahme zum Gottesdienst in die Pfarrkirche und zum Gra- be geleitet. Koop. Mag. Erwin Neumayer würdigte Hans Brandstätter unter Hinweis auf die Bergpredigt als einen Mann, der tief durchdrungen vom Glauben war und in tätigiger Liebe zuerst für die Familie, dann aber mit Mut zu Zivilcou- rage und mit gründlich überleg- ten Worten wirkte und treu zu seinen Idealen hielt und bis zu- letzt das kirchliche und politi- sche Leben verfolgte. Hans Brandstätter wuchs in St. Johann auf, kam mit zehn Jahren mit Eltern und Geschwi- stern auf den kleinen Hof Ober- staudach, wo er nach der Haupt- schule tätig war. Mit 16 Jahren wurde er Kühbub zu Kloster- mauring, kam dann auf die Grießalm beim Ncuhausbauern, wurde aber als Knecht benötigt und stellte auch dabei seinen Mann. Dann war er auf der Pat- tenachalm und als Knecht beim Schwager Kaspar Hörl im St. Johanner Winkl im Einsatz. Nach der Ausbildung bei einer Nachrichtenkompanie war er im Nachrichtenzug der Regi- 4 •'y , mentsstabkompanie in Norwe- gen und nach dem Rückzug bei Trier im Einsatz, dann war er fast ein Jahr in französischer Gefangenschaft. Nach der Heimkehr verdingte er sich neuerdings als Knecht und trat bei Webermeister Leonhard Tri- buser in Leogang als Lehrling ein, legte die Gesellenprüfüng ab und war beim Vater mittätig. 1954 legte er die Meisterprüfung als Handweber ab. Die Änderung in der Gesellschaft und ein schwe- rer Arbeitsunfall zwangen ihn zur Aufgabe der Weberei, die er zu- letzt noch neben der Saisonarbeit bei den Hombahnen betrieben hatte. Mit Eifer arbeitete er am Neubau des Wohn- und Wirt- schafisgebäudes Oberstaudach und errichtete ein Eigenheim, in das er mit der Gattin Anna, Bau- emtochter zu Widmosen in Wai- dring, und mit den Kindern ein- ziehen konnte. Der Gattin und den sieben Kindern, deren gedie- gene Ausbildung eine besondere Aufgabe war, galt sein ganzer Einsatz. Brandsätter war ein geselliger Mensch, der sich auch öffentli- chen Aufgaben stellte, so in der Jungbauernschaft, als Aus- schussmitglied des Arbeiter- und Angestelltenbundes und als Mitglied des Ortsbauernrats so- wie als Pfarrgemeinderat. Bei der Heimkehr aus dem Krieg trat er als Träger des Kriegsverdienstkreu.zes II. Klasse sowie des EK II und EK 1 dem Kameradschaftsbund bei und wurde im Kaiserjägerbund Kitzbühel und Umgebung Fähnrich und Schriftführer. Dafür wurde er zum Ehrenmit- glied ernannt. Treues Mitglied war er auch bei den Schützen und bei der Vereinigung der Pensionisten der Bergbahn AG Kitzbühel. Ehre seinem Anden- ken. H.W Hans Brandstätter zum Gedenken
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