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Mehr Kontrolle der Wohnsitze durch die Gemeinden? (sura) Stimmbürgern aufgeteilt und gewöhnt waren, zogen in mon- die Kicinhäusler, die sonst auch dänere Gegenden. Die Zurück- nichts zu sagen hatten, durften gebliebenen verarmten. sich um den verbliebenen ilse Langer Schutt raufen. Kitzbü hei Da nun Kitzbühel nichts mehr zu bieten hatte, was es PS: Die vorangegangene Ge- von anderen Orten auszeichne- schichte ist als Metapher ge- te, blieben die Fremden weg dacht für die Vermarktung der und mit ihnen der Geldsegen. Kitzbüheler Landschaft, die Der Ort versank ins vergessen, nun in einer Großbaustelle an Die reichen Bürger, die inzwi- dem bis dahin tabuisierten sehen den Glanz des Lebens Schwarzseeufer gipfelt. Tennisturnier ist für Kitzbühel ungemein wichtig LESIR?OT PILIUS & MINUS Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die des Verfassers wieder. Das gebrochene Tabu DONNERSTAG, 8. AUGUST 2002 LOKAL-ANZEIGER SEITE 7 B u33 rgermeister müssen Pf licht erfüllen KITZBÜHEL/BEZIRK. Nach den Diskussionen um die mutmaßlich illegalen Zweitwohnsitze im Weis- sen Rössl meldet sich nun auch VP-Landtagsabgeor- denter Sepp Hechenbich- 1er zu Wort. Er fordert hier die Gemeinden und Bür- germeister zu mehr Pflichtbewusstsein auf. "Entgegen Bürgermeister Wendlings Behauptungen ist es nicht wahr, dass bei den Zweit- wohnsitzen das Land Kontroll- verpflichtung hat", erklärte He- chenbichler im Interview. "Seit der Anderung des Grundvcr- kehrsgesetzes 2000 ist es in er- ster Linie Aufgabe der Bau- behörde in erster Instanz, also Bürgermeister und Baupolizei, widerrechtliche Freizeitwohn- sitze zu kontrollieren. Das heißt nicht, dass sie wie Dedektive durch die Gegend rennen müs- sen, aber sie müssen Hinweisen auf illegale Zweitwohnsitze ver - pflichtend nachgehen. Selbst der Europäische Gerichtshof stellt ausdrücklich fest, dass er es zur Erreichung des Rechts- schutzzielcs als notwendig er- achtet ein strenges Reglement bis hin zur Rückabwicklung von Käufen auszuüben!" Kitzbühel hat hier ohnehin ei- ne Sonderstellung. Im Vorjahr wurden im ganzen Bezirk 200 unbebaute Grundstücke und 460 bebaute "übereignet". Da- von waren die Hälfte EU-Bür- ger, die Hälfte Osterreicher (und nur 4 Ausländer). Die Hälfte aller Ubereignungen und die Hälfte aller EU-Bürger ent- fallen bezeichnenderweise auf die Stadt Kitzbühel. "Das Problem", so Hechen- bichler weiter, "ist, dass früher mehrere Genchmigungsverfah- ren bei Verkäufen erforderlich waren, die nun durch ein einfa- ches Kreuz (Hauptwohnsitz Ja oder Nein) auf einem Anmelde- bogen ersetzt wurden. Man wird quasi automatisch Besitzer und dem Missbrauch ist Tür und Tor geöffnet. Gerade deshalb müs- sen die Gemeinden mehr Ver- antwortung übernehmen!". sr In Kitzbühel gab es von Al- ters her ein steinernes Kitz. Keiner wusste wie alt es war, niemand kannte den Künstler. Das besondere an dieser Skulp- tur war, dass sie nicht aus ei- nem einzigen gleichwertigen Steinblock gehauen war, son- dern dass dieser Stein von hun- derten ornamental angeordne- ten Steineinschlüssen durchdrungen war. Für die Menschen, die hier lebten, war diese Skulptur ein nicht weiter erwähnenswerter Teil ihrer Umgebung, der immer hier ge- wesen war und hatte den selben Stellenwert, wie ein alter Baum. Es kam einmal der Tag, dass Fremde in diesen Ort kamen, die Figur sahen und von ihr fas- ziniert waren. Von da an began- nen auch die Einheimischen diesen Schatz mit anderen Au- gen zu betrachten. Diese bun- ten Einschlüsse stellten sich als wertvolle Edelsteine heraus. Von weitem her kamen die Menschen, um diese Kostbar- keit betrachten zu können. Die Fremden ließen Geld hier, ih- nen war alles Teuer was im Umfeld der Aura dieses Wun- derwerkes produziert worden war. Der Lebensstandard der bis dahin armen Bevölkerung verbesserte sich von Jahr zu Jahr. Bis die Zeit kam, in der sorg- fältiges Wirtschaften, das lang- sam zu Wohlstand flihrt, nicht mehr Mode war, sondern nur mehr schnell erworbener Reichtum bewundert wurde. Die Raifgier bis hin zu Krimi- nalität wurde dabei übersehen. Die mittlerweile recht begüter- ten Stimmbürger dieser Stadt dachten, doch recht altväterlich zu handeln, wenn sie ihren Schatz weiterhin frei zur Be- sichtigung gaben. Wenn sie die Figur zerschlügen und jeder seinen Anteil an den Edelstei- nen bekäme, dann wären sie wirklich reich. Und so geschah es, die Skulptur wurde zerschlagen, die Edelsteine unter den Als langjähngen Bürger die- ser Stadt macht mich der sorg- lose Umgang unserer Mandata- re im Kitzbüheler Gemeinderat mit den sportlichen und touristi- sehen Ressourcen sehr traurig und besorgt. Ein weltweit be- achtetes Tennisturnier wie das Generali open Kitzbühel ist für die touristische Positionierung Kitzbühels ungemein wichtig und trägt in hohem Maße auch zur Sicherung der Arbeitsplätze in unserer Stadt bei! Wenn aber ein dauerhafter Beitrag der Stadt selbst zur künftigen Fi- nanzierung dieses Events be- schlossen werden soll, dann macht es mir den Eindruck, dass parteipolitisches Denken über die Verantwortung für das wirtschaftliche Wohlergehen Kitzbühels gestellt wird. Das Land Tirol und auch der Bund machen ihre Zahlungen, wie auch gesetzlich festgelegt, von einem Beitrag in gleicher Höhe durch Kitzbühel abhängig. Ein verantwortungsvoller Mandatar kann hier seine Zustimmung nicht verweigern, wenn er an die Sicherung der Arbeitsplätze auch seiner eigenen Wähler denkt. Und Shanghai steht in den Startlöchem, das Kitz- bühler Turnier zu übernehmen - dort ist die Frage der Finanzie- rung gar nicht aufgetaucht. Oder hat das kommunistische China einfach nur ein wirt- schaftlicheres Denken? Lutz Eybl Kitzbü hei
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