Kitzbüheler Anzeiger

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Sorgt für die Hege und Pflege des Wildes: Die Jägerschaft ger Faktor. Das Wild muss ruhige stellen zur Verfügung. Die Fütte- Wintereinstände vorfinden, was rung ist aber für die Öffentlichkeit dann möglich, wenn man massiv beim Jungwild eingreift, kaum et­ was vom Mittelstand nimmt und die Zahl der älteren Tiere be- durch die Rücksichtslosigkeit nicht zugängheh, da die Tiere na- mancher Tourengeher und des turgemäß sehr scheu sind. Nur Winterschitourismus gefährdet durch regelmäßige Fütterungen, wie dies beim Rotwild der Fall ist, Revierobeijäger Friedl Kotier -würde es möglich sein, einen Ge­ bietet die Möglichkeit, im Eigen- wohnheitseffekt zu erreichen. Das Gamswild überwintert in grenzt, so wie es in der Natur in früheren Zeiten geregelt war. Beobachtung der Wildfütterung- einmalig im Bezirk Die Jägerschaft in der Kelchsau wird. Das Großraubwild regelte in früherer Zeit den Wildbestand, auch strenge Winter und Naturka­ tastrophen, wie beispielsweise Lawinen, sorgten für eine natürh- sorgt für die Hege des Wildes, che Auslese. Der Lebensraum Begonnen wirdimHerbstabEn- war spärlich besiedelt und die Tie- de Oktober mit der Fütterung, re konnten sich überall frei bewe- wobei sich diese bis ins Frühjahr gen. Sie unternahmen oft Wände- hinein erstreckt. Verfüttert wird rungen bis zu 80 Kilometer, um in überwiegend Heu, in sehr gerin- niederen Lagen und Aulandschaf- gen Mengen auch Kraftfutter, ten in einem milderen Klima zu Dies bildet die Basis für einen überwintern. Aufgrund dieser auch zukünftig gesunden Wildbe- großen Entfernungen, die sie stand, was sich natürlich auch in zurücklegten, war das Nahrungs- der Stärke der Trophäen deutlich angebot sehr -vielfältig, was für zeigt In jagdlich versierten Krei- die Stärke und Gesundheit der sen wird die Kelchsau als Rot- Tiere förderlich war. Der Mensch wild-Hochburg bezeichnet und es jagte und sammelte zur damah- ist schon lange Tradition, dass gen _Zeit ausschließlich, um sein meist der “Beste” Hirsch bei der Übifeben zu sichern. jährüch stattfindenden Trophäen- ; Das Rotwild befand sich im schau von den Kelchsauer Revie- Gegensatz zu heute eher in nie- ren kommt Die Basis für den Er- deren Gebieten, hn Läufe des folg dieser aufwendigen Pflege letzten Jahrhunderts wurden die bildet allerdings ein ganz wichti- Tiere immer mehr in die Gebirgs- welt zurückgedrängt. Aufgrund der Einschränkung ihres Lebens­ raumes begann der Mensch aus einer Notwendigkeit heraus, das Wüd zu füttern. Durch diese Ei­ nengung und das Fehlen des natürhehen Feindes, wuchs die Wildpopulation mit der Zeit zu sehr an. Aufgrund dieser Tatsache konnten die Tiere an der Natur Forstschäden verursachen. Es wurde damit begonnen, den Überschuss zur Jagd freizugeben. Diese -wurde in Schuss- und Schonzeiten eingeteilt, welche im Tiroler Jagdrecht für jede Tierart in Form eines Abschussplanes ge­ nau festgelegt und geregelt sind. Dabei wird besonders betont, dass keine Wildart ausgerottet werden darf, -wie dies beispielsweise beim Steinbock der Fall war. Für die Einhaltung dieser Ge­ setze sorgen das beeidete Jagd­ schutzorgan und der Grundbesit­ zer selbst. Die Behörde übernimmt die Überwachung. In jagdrevier Kurzer Grund-Darblay in der Kelchsau Wildfütterungen ruhigen, höheren Regionen. Es beizuwohnen. Diese finden jähr- übersteht die kalte Jahreszeit ohne lieh im Jänner und Februar nach menschliche Hilfe und ernährt Anmeldung statt. Damit man die sich von Flechten und anderem Tiere aus nächster Nähe beobach- Bewuchs, ten kann und diese bei der Nah- Die Kelchsau beheimatet noch rungsaufhahme nicht gestört wer- viele andere Wildtiere. Unter an- den, wurde eigens eine deren werden sehr gering bejagt: Schauhütte errichtet. Dies ist Wald-und Rauhfußhühner (Auer- Dank Friedl Kofler bezirksweit hahn, Birkhahn = Spielhahn, die einzige Möglichkeit, freüe- Schneehahn und Haselhahn), bendes Rotwild in seiner natürh- Murmeltiere, Feldhase, Schnee­ hase, Stockenten. Raubwild -wie In erster Linie besuchen diese Fuchs, Dachs und Steinmarder Fütterungen Naturfreunde und -wird zum Schutz des Niederwil- Schulklassen. Während der Beob- des möglichst kurz gehalten, achtungen geht Friedl Kofler auf Weitere vorkommende (ge- die Fragen der interessierten Be- schützte) Wildarten sind Tag- und Sucher ein und informiert auch Nacht-Greifvögel (wie z. B. darüber, ob Jagd heute überhaupt Steinadler und Uhu) sowie der noch zeitgemäß ist. Für das Rehwild in der Kelchsau stehen eigene Futter- chen Umgebung zu sehen. Edelmarder. Text: Sylvia Hofer und Friedl Kofler iiiiiihll Der guten Hege von Revieroberjäger Riedl Kofler ist es zu verdanken, dass im Jahr 1996 ein besonders starker Rothirsch, ein ungerader Sechzehnender mit über 8 kg Geweihgewicht und den vergangenen 20 Jahren wurde £13 Internationalen Punkten heranwachsen konnte. Annemarie Rauch konnte am 8. August versucht, in jedem Wildbestand gg jn der Eigenjagd-Darblay-Kurzer Grund den Rothirsch namens “Prinz” erlegen. Es ist dies einen möghehst guten Sozialklas- bis heute der kapitalste Hirsch, der jemals im Bezirk Kitzbühel erlegt winde. senaufbau zu schaffen. Dies ist .Foto: Hans Embacher
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