Kitzbüheler Anzeiger

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♦ + * Weihnachtsbeilage 2002 * * * der Schürzentasche der Mut- Bauern zu holen. Er wurde ter zu stibitzen und nachzu­ schauen, ob in der Kredenz auch der "Lederstrumpf" lag, und vielleicht "Winnetou". wollten ins Auto steigen und an das schreckliche Gefühl: wegfahren. Der Anton packte Sie halten mich alle für einen schlechten Menschen! Und dass er nicht wusste, ob sie te: "Und was ist jetzt mit den damit Recht hatten, und dass das grauslich für ihn war, dar­ an erinnert er sich auch. immer ungeduldiger. Zu Mittag holte ihn das die Mutter am Fuchspelz- Dienstmädchen ins Haus und mantel, hielt sie fest und frag- sogar der schimpfte mit ihm. Sie sagte, wenn er stundenlang im Geschenken?" Und jeden Tag durchforschte Schnee herumrenne, werde Da schrie ihn der Vater an: der Anton erfolglos den er bald genauso todkrank wie "Dein Bruder ist todkrank, Dachboden und den Keller sein kleinder Bruder sein, und hielt Ausschau nach ei- und du Schweinkerl denkst an Heute noch verteidigt sich der Der Anton blieb in der Küche deine Geschenke!" Er schub- alte Anton deswegen und be- nem schmalen, langen Paket, sitzen. Bis der Doktor kam. ste den Anton von der Mutter teuert, dass er doch auch Schl passten ja nicht in die Der Doktor sagte, der kleine weg, und der Anton trottete den kleinen Bruder Angst ge- Bruder habe eine Lungenent- ins Haus zurück. habt hat und sagt, dass man Zündung und müsse ins Spi- Das Dienstmädchen hat dann doch kein schlechter Mensch tal. Damals gab es noch kein den Christbaum vom Bauern Penicillin, und eine Lunge- um Kredenz hinein. Und dann kam der 24. Dezember. ist, wenn man neben Angst geholt und aufgeputzt. Spät auch noch an den Lohn für nentzündung war eine sehr am Nachmittag sind der Vater das Bravsein denkt. Der Anton war längst wach, gefährliche Krankheit. Die und die Mutter aus der Stadt Weihnachten, übrigens, mag als es draußen noch dämmer- Mutter weinte. Der Vater zurückgekommen. Die Mut- er nicht sehr. Und Schi und te, und er war schon fix und nicht, aber er hatte auch ter hat nicht mehr geweint, Bücher und andere Sachen fertig angezogen und vor schreckliche Angst um seinen weil ihr die Ärzte im Spital ge- die Kinder mögen kauft er dern Haus, als sein Vater noch kleinen Sohn. schworen haben, dass der seinem Sohn lieber an den in der Küche beim Frühstück Zwei Stunden dauerte es, bis kleine Brunder in ein, zwei ganz gewöhnlichen Donners­ saß. Er wollte mit dem Vater das Rettungsauto da war. Die Wochen wieder ganz gesund tagen oder Freitagen und den Christbaum vom Bauern Männer vom Rettungsdienst sein würde, holen. Entsetzlich lang warte- brachten den in eine Decke Geschenke hat es für den An­ te er vor dem Haus und fror gewickelten kleinen Bruder ton am Abend natürlich ge- erbärmlich. Dann lief er ins auf einer Tragbahre zum Au- geben. Ob es Schi waren, und Und ob sein Sohn an diesen Haus rein, um den Vater zu to. Sie schoben ihn hinein und welche Bücher es waren. Tagen brav war oder nicht, holen. Der Vater und die schlossen die Autotür. Dann weiß er heute nicht mehr. Der interessiert ihn überhaupt Anton erinnert sich nur noch nicht. schenkt sie dann auch gleich her. Mutter waren im Zimmer stiegen sie selbst ein und fuh- beim kleinen Bruder vom An- ren weg. Der Vater vom An­ ton. Der kleine Bruder hatte ton holte seinen alten Volks- vorgestern gehustet, gestern wagen aus der Garage, die hatte er Halsweh bekommen, Mutter schlüpfte in ihren und nun lag er im Bett und Fuchspelzmantel. Sei weinte hatte ganz hohes Fieber. Da- immer noch und schnäuzte bei war es doch noch früh am sich. Das Dienstmädchen Morgen, um diese Zeit hat weinte auch. Und die ganz man selten hohes Fieber. Der kleine Schwester plärrte. Aber kleine Bruder keuchte auch so die plärrte oft. korfüsch und gab keine Ant­ worten, wenn man ihn etwas Um den Anton fragte. Die Mutter vom An- kümmerte sich niemand, ton rief den Doktor an, aber der war nicht zu Hause. Nur die Frau vom Doktor war da­ heim, und die versprach: Volkswagen ging. "Wo fahrt "Gleich, wenn mein Mann ihr denn hin?", fragte er. "Ins zurückkommt, schick ich ihn Spital, in die Stadt", schluchz- rüber." Der Anton ging wie­ der vors Haus. Er machte Schneebälle und warf sie ge- ten gewartet, und er war sehr gen den Zaun. Er rutschte den lange brav gewesen, er hatte eisigen Weg zur Straße auf sich beherrscht und das größ- dem Hintern hinunter, er stieg te Verbrechen der Welt nicht auf die Leiter, brach Eiszapfen begangen. Jeden Tag hatten von der Dachrinne und sie ihm gesagt: "Am Heiligen lutschte daran und wartete, Abend wird man ja sehen, ob dass endlich der Doktor kom- du dem Christkind brav ge- men würde, und dann endlich nug gewesen bist!" der Vater zu ihm raus, um mit ihm den Christbaum vom Äliiij::, P" f.,he Weihnachten iii Er lief hinter seiner weinen­ den Mutter her, als die zum te die Mutter, Der Anton hat­ te sehr lange auf Weihnach- m wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und qute Fahrt im neuen Jahn ■ ■ A- 6365 Kirchberq/Tirol . Kilrtüheter SiNle 69 I s:;s| li sis iÜ HONACHER Ihre Ford VertraqswerKstätte Und nun war der Heilige Abend da, und seine Eltern tb.
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