Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 4 LOKAL-ANZETGER DONNERSTAG, 6. MÄ.z 2003 Die Benachteiligung der Frauen ist noch lange nicht aufgehoben Blaublöd und Schwarzschlau Jetzt haben wir sie also, die neue Regierung! Der Herr Bun- despräsident konnte den Herrn Bundeskanzler doch noch dazu urgieren. seine Regierung im Sterbezimmer der Kaiserin Ma- na Thercsia aufmarschieren zu las sen. Sehr begeistert sah der Herr Bundespräsident nicht aus, als er die Angelobung erledigte. Schließlich war esja mehr oder weniger eine Vertragsverlänge- rung fih jene Regierung, für die uns unsere geliebte Europäi- sche Union vor drei Jahren zum Scheitiknien sanktionierte. Ich zweifelte nie daran, dass Wolfgang Schüssel auch dies- mal wieder mit den Freiheitli- ehnn koalieren würde. Hätte er mit den Roten oder mit den Grünen gepackelt, hätte er mit starkem und täglichem Wider- spruch rechnen müssen. Gleichzeitig hätten sowohl die Grünen als auch die Roten den letzten Rest von politischer Glaubwürdigkeit verloren. Die FPO, weche sich im ver- gaigenen Herbst so unglaub- lich idiotisch und selbstzerstö- reiisch verhalten hatte, wurde ja vom Wähler gebührlich be- straft, beinahe vernichtet. Mit dei armseligen Restbeständen wird der schlaue Schüssel leimt fertig. Ohne Regierungs- be:eiligung und ohne Jörg Hai- de hätten die Blauen wohl sehr bad ausgeröcielt. Mr ist ja ein wenig leid um je- ne FPO, die als erste und einzi- ge echte Oppositionspartei der zweiten Republik unter ihrem damals strahlenden und schnei- digen Häuptling Haider die große Koalition vor sich her- trieb wie eine Schafherde. Jetzt regiert uns der schlaue, schweigsame Schüssel mit sei- ne: altbewährten schwarzen Gefolgschaft nd den dankba- ren Uberlebenden der schiff- brüchigen FPO. Österreich wirds überleben. KITZBÜHELIST. JOHANN. Anlässlich des bevorste- henden Weltfrauentages am achten März führte der Kitzbüheler Anzeiger ein Gespräch mit zwei Frauen, die im Bezirk engagiert in der Offentlichkeit tätig sind. Sowohl Bettina Huber als auch Gertraud Riet sehen bei Fragen der Gleichberechtigung noch viel Handlungsbedarf. Mag. Bettina Huber, Be- zirksvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Wirtschafis- bundgeschi4ftsfiihrerin: "Der Stellenwert der Frau in der Wirtschaft wächst. 33% al- 1er Unternehmer sind weiblich, auch wenn Frauen eher in klei- nen Unternehmen vertreten sind. Zu den besonderen "weib- lichen Talenten" zählen Organi- sations-, Team- und Kommuni- kationsfähigkeit. Man muss aber begreifen, wenn die Frau das Gleiche leisten soll wie der Mann, soll sie auch die gleichen Voraussetzungen haben. Die größte Herausforderung für die Politik liegt darin, Möglichkei- ten aufzuzeigen, Familie und Beruf, die in Wahrheit aufein- ander angewiesen sind, in Gleichklang zu bringen." Dabei schweben ihr mehrere konkrete Lösungs-Ansätze vor: "Es geht um die möglichst flexible und freie Gestaltung der Zeit, also einerseits ein wei- ter optimiertes Angebot an fle- xibler Kinderbetreuung und zweitens einen Ausbau der be- ruflichen Qualifikation der Frauen auf allen Ebenen, auch bei atypischen Berufen. Der Mangel an Zeit aufgrund der Mehrfachbelastung muss durch flexiblere Arbeitszeitmodelle (Teilzeit, Gleitzeit, Telearbeits- plätze) ausgeglichen werden. Der teilweise bestehende Mitar- beitermangel könnte generell durch eine vermehrte Einbin- dung der Frauen zu lösen sein." Steuererleichterungen und weniger Bürokratie "Die Kosten für die Kinder- betreuung müssen kalkulierbar sein. Das heißt auch, dass der Staat mithelfen muss. So sollen Mag. Bettina Huber bei ihrer Arbeit an der Theke des Ten- niscenters. Fotos: Radke die Kosten der Kinderbetreuung sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber iii irgandeiner Form als steuerliche Abschrei- jungen anerkannt werdan sowie .Jje steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungs- und Haushaltshilfen und der Alten- Detreuungskosten möglich sein. Parallel dazu bracehen wir in den teilweise zu streng geflihr- :en Kindergärten längere und flexiblere Offnungszeiten, die an die Berjfsarbeitszeiten an- geglichen sind. Mehr Angebote muss es in den Ferienzeiten ge- 3en. Wenn sich die Frauen kei- oe Sorgen um das Wohl der Kinder - das natürlich an erster Stelle steht - machen müssen, wirkt sich dies auch pcsitiv auf das Betriebsklima aus." Bettina Huber, die n der Lan- desleitung des Wirtscliaftsbun- des auch gerade an einem Workshop für Familie und Wirt- schaft teilgenommen hat, will demnächst im Bezirk Kitzbühel drei Projekte starten: 1. Girls day - Mädchen in atypischen 3erufen; 2. Erhebung zum Be- darf von Kinderbetreuangsein- richtungen und 3. Betriebshilfe für Kleinunlemehme:Irnen. Gertraud Rief, Stadträtin, Obfrau des Soziaisprengels Kitzbü hei, A urach, Jochberg: "Entgegen ander;lautenden Meldungen von Po1itkerseite ward in Osterreich nicht viel Po- litik von Frauen und geschwei- ge dem flur Frauen gemacht. Gerade in meinem Tätigkeitsbe- reich im Sozialsprengel und der Familienberatung sehe ich die- sen Mangel tagtäglich. Wir be- treuen in Kitzbühel derzeit 96 Kinder durch Tagesmütter und 40 in der Spielstube, zwei Drit- tel dieser Kinder haben berufs- tätige Mütter. Auf die Bedürf- nisse, wenn man Beruf und Familie vereinbaren muss, wird keine Rücksicht genommen". Großes Ost/West Gefälle Der Anteil von politisch akti- ven Frauen ist besonders im Westen auf Landesebene oder in den Gemeindestuben viel zu klein. Aber in der Politik und bei aller öffentlichen Arbeit ste- hen Frauen, gerade in Tirol al- leine da, werden oft sogar von den eigenen Männern kaum ak- zeptiert und haben es auch viel schwerer, Zeit für diese Tätig- keit zu finden. Dazu kommt das in unserer Gesellschaft propa- gierte schlechte Gewissen, wenn Kinder sozusagen abge- schoben werden." Wichtig wäre ihr ein besseres Bildungs- und Arbeitsangebot. "Ich fordere schon lange eine Schwesternschule in Kitzbühel, wo es für Frauen außer im Tou- rismus kaum Jobs gibt und Kur- se zu weit entfernt sind. Außer- dem muss man davon abgehen, die Frauen in der Berufswelt immer in die Ecke der Neben- verdiener abzudrängen." (sura) Gertraud Rief ist das "sozia- le Gewissen" von Kitzbühel.
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