Kitzbüheler Anzeiger

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Donnerstag, 24. April 2003 Lokal-Anzeiger Seite 6 Gesetzesänderung Gefahr oder Chance? “Ich hatte bis­ lang kaum Nachfragen nach Bauern­ höfen”, erklär­ te Immobili­ enmakler Franz Gobec. KITZBÜHEiyriROL. Der Generalanwalt des EU-Ge- richts hält es für EU-wi- drlg, dass Käufer einer Landwirtschaft diese auch selber bewirtschaften und dort wohnen müssen. Eine diesbezügliche Gesetzes­ änderung scheint in Vorar­ lberg (wo die Beschwerde eingereicht wurde) und in Foige auch in Tiroi, wo die Situation ähnlich ist, durchaus denkbar. Auch die behördlichen Geneh­ migungsverfahren werden in Frage gestellt. schließlich ist das Interesse an Bauernhöfen tatsächlich sehr gering imd liegt nach meiner ____ Erfahrung auf jeden Fall im ein- stelligen Prozentbereich, weil diese oft nicht dem Standard ei­ nes Käufers entsprechen.” Ein Nicht-Landwirt hat ganz andere Interessen Noch ist es keineswegs fix, dass die EU eine Änderung im landwirtschaftlichen Grundver­ kehr bestimmen wird, doch folgt der Gerichtshof in 80% der Fälle den Vorschlägen des Generalanwalt, so ist es nicht verwunderlich, dass man sich Ganz anders sieht dies der Kitzbüheler Stadtrat und Land­ wirt Peter Hechenberger: “Ge­ rade Kitzbühel ist in den schö­ nen Lagen sicher eine begehrte Region. Wenn es keine Nach­ folger gibt, wird ein Bauer selbstverständlich an den Best- fe, weil sie von Niemandem bieter verkaufen. Schließlich kann heute auch kein Bauer Der Bauer hat oft nicht mehr mehr nur vom Verkauf seiner die Zeit, seiner Funktion als Produkte leben. Ein nicht-land- nachzu- wirtschaftlicher Besitzer wird kommen und sich vielleicht aber vermutlich kein Interesse an den Pflichten haben, die mit hof zu kümmern. Ich bin über- dieser Aufgabe verbunden sind, zeugt, dass hier nicht in erster etwa Wegerechte, Instandhal­ tungen, Erschließungen, etc. striellen, sondern vielmehr Am Vernünftigsten wäre es, Bauemkinder, die nicht ältester würde hier von öffentlicher Sei- Erbe waren imd begeisterte te mehr Anreiz gegeben, nicht Hobbygärtner diese Chance zu verkaufen. Zum Beispiel nützen würden”, führt Mairho- durch die Möglichkeit einer fer an. “Schwarze Schafe wird gan^ährigen Zimmervermie- man sowieso nie ausmerzen tung, statt Verkauf, oder durch können und mit strengen Aufla- Investitionsförderungen.” gen ist bestimmt ein wirksames Regulativ gegeben.” Sind schöne Bauernhöfe in guten Lagen - so wie der von StR Peter Hechenberger - bald begehrte Immobilien? auch in Tirol Gedanken über Mairhofer, der selber aus einer dessen “Meinung” macht. Ge- Bauemfamilie stammt und auch rade in der bei EU-Bürgem sehr Land- und Forstwirtschaft stu­ beliebten Freizeitregion Kitz- diert hat. “Gerade in Tirol ver- bühel furchtet man von land- fallen nämlich viele Bauemhö- wirtschaftlicher Seite neue, un­ liebsame Entwicklungen. Doch mehr bewirtschaftet werden, gibt es auch Gegenstimmen, welche ein Aufweichen dieser Bestimmungen als Chance für Landschäftspfleger die Bauernschaft sehen. “Ich bin froh, dass in diesen auch noch um einen Nachbar- Bereich Bewegung hinein­ kommt”, erklärt etwa der Mak­ ler Alt-Iimxmgsmeister DI Josef Linie die deutschen Großindu- “Die Land­ wirtschaft soll von denen betrieben werden, die Freude daran , j und genü- I' gendZeitha- J ben”, ist Dl n Josef Mairho- fer überzeugt. r::i Bf ‘ Fotonachweis - Richtigstellung mm ■ X i ■■ r ■ i Noch keinen Anlass zur Panik sieht auch der LWK-Bezirksse- Wenig Gefahr sieht auch der kretär Franz Eberharter; “Aller­ in Kitzbühel ansässige Immobi- dings sind die Landesjuristen lienmakler Franz Gobec: “Er- xmd Politiker gefordert, dass sie stens sind wir Bestandteil der entsprechende Nachweise und Europäoischen Union und müs­ sen neben den Vorteilen auch Hürden einbauen, das dann tatsächlich eine fachgerechte die Regeln in Kauf nehmen. Bewirtschaftung erfolgt!” sura Zweitens liegt es im Ermessen jedes Verkäufers ob und an wen er seinen Hof verkauft. Und es ist eigentlich nicht fair, dass den Bauern, so strenge Auflagen ge­ macht werden, dass sie mangels Interessenten oftmals gezwun­ gen sind, ihren Besitz unter dem Wert zu verkaufen. Und “Es muss Ga­ rantien und Kontrollen für eine sachge­ rechte Bewirt­ schaftung ge­ ben", meinte Ing. Franz Eberharter.
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