Kitzbüheler Anzeiger

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Das Kloster Berchtesgaden besaß in Wiesenschwang sogar 2wei Höfe. 1416 werden sie an­ geführt: das Enczman Lehen (heute Ensmann) mit 7 Rindern und 6 Schafen. Der Besitzer vom Chrancz Lehen hatte 8 Rinder, 2 Pferde und einen Holzwagen. (9) Später war die­ ses Lehen geteilt: Lienhart und Ulrich Kraützer (10). Heute er­ innert daran der Hof Kreuzer­ wiesen im Ortsteil Rißberg. Das Kloster Rott besaß in Wiesenschwang ein großes Gut (1377), das heute auch nur Hof heißt (11). Die angebliche Ret­ ter Stiftungsurkunde vom Kai­ ser Heinrich IV (1073) ist ge­ fälscht. Die eigentliche Gründung war zwischen 1081 und 1086, fällt in die Zeit des Investiturstreites. Pfalzgraf Ku­ no von Rott stand auf der Seite des Kaisers und nicht auf der Seite des Papstes. So wurde die Gründung einfach vorverlegt. ß) Frage. Quellen u. Erört. zur bayer. u. d. Gesch. I. 1856, S. 241, Nr. IV.- (4) Das Leuken- taler Amt der Wittelbacher, Tir. Heimatbl, 1932, H. 3. S 103, 15.- (5) TLA, Urbar 91/1.- (6) BayH- StA, KL Al­ tomünster, Lit. I. - (7) BayHStA, Kurbayem, Urk. 17.927.- (8) ib. Abt. I, Kl. Rott a. Inn U 8.- (9) Urbar 91/1. - (10) ib.. Urbar 91/2. (11) BayHStA, Kl. Rott a. Inn Urk. 2 und Kl. Rott 46.- (12) Elisabeth Noichl, in Rottnm Inn, 1983, S. 7 - 19.- (13) Adam Doppler, Urk. feb. Consist. Archiv Salzburg, i. Mitt. Salzb. Landeskunde, Bd. XHL 1873, Nr. 111.- (14) ib. Bd. X. 1870, Nr. 47 und 48.- (15) Heinz Dopsch, Geschichte Salzburgs, Bd. 1. TI. 1. S. 393 - 395.- (16) wie (13) Bd. XI. 1871, Nr. 93.- (17) TLA, Ur­ bar 91/1.- (18) wie (16), Nr. 86.- (19) Schlem-Schriften 1954, 138, S. 143, und Österr. Zeitschrift f. Volkskunde, N. S. XII, Bd. 61, S. 144.- (20) Mitt. von Frau Dr. Frie­ derike Zaisberger, Salzburg, 1997,- (21) Mitt. Univ. Prof Dr. Walter Koch, München, 1997. 4* (r^ I b 1\ TLA, Alte Firstbauminschriften können irrefiihren. Beispiele dafür sind a (Klinglem in Oberndorf), b (Fischerhäusl in Kossen) und c (Talern in Jochberg). Die Ziffer 2 ist mit einem Vertikalstrich zu versehen (d). handen. (15). Sein Urgroßvater Gebhard 1. der Velber hatte 1262 das Spital auf der Weitau als Pilgerhospiz gestiftet. 1369 übergaben Heinrich un­ ter den Pengchen, seine Haus­ frau Elspet und andere Personen obiges Gut der St. Andreas Kr- che in Ktzbühel zur Haltung ei­ nes großen ewigen Jahrtages. In dieser Stiftung wird auch der Schulmeister von Kitzbühel mit 4 Kreuzern bedacht (16). Das Kitzbüheler Salbuch (1416) nennt hier “daz Void Lehen ze Oberdorf” mit dem Besitzer Andre (17). Dem Schulmeister von Kitz­ bühel wurde erstmals 1368 in einer Jahrtagstiftung obiger Be­ trag zuerkannt. In den älteren Stiftbriefen fehlt dies (18). Dar­ aus kann man schließen, dass Kitzbühel damals seine erste Schule erhielt. Die ältere Stadt Innsbruck hatte 1313 nachweis­ lich eine Schule. Die alte irreführende Inschrift ben (b), dann später selbst auf 1479 korrigiert und dabei auch das Rauchstubenhaus Talern in Jochberg mit 1448 (c) behan­ delt (19). “2” ist mit einem Ver­ tikalstrich zu versehen, dann wird daraus 4 (20). Möglicher­ weise handelt es sich sogar um 5 (21). Bei ganz alten Jahres­ zahlen ist oft Vorsicht geboten. So fand ich einmal “1081”, wel­ che aber von rechts nach links zu lesen ist (1801). Aus diesen Untersuchungen und Überlegungen geht hervor, dass die Oberndorfer Jahreszahl nicht 1229 bedeutet, sondern 1449, möglicherweise sogar 1559. (12) Zur Erstnennung der Kirche von Oberndorf Die Kirche der hll. Philippus und Jakobus war lange Zeit eine Filiale der Pfarre St. Johann i. T., 1583 mit einer Benefizium- stiftung, ab 1786 Expositur und erst seit 1940 eine eigene Pfar­ re. In politischer Hinsicht ist Oberndorf seit 1927 eine selbst­ ständige Gemeinde - zuvor war sie ein Teil von St. Johann i. T. In der Urkunde von 1422 wird die Kirche von Ohemdorf - sie ist zweifellos viel älter - nur am Rande erwähnt: Der Kitzbüheler Bürger Christan Öltel und seine Hausfrau Mar­ garet stifteten bei der Pfarrkir­ che St. Andreas (Kitzbühel) ei­ nen “ewigen” Jahrtag, der auf einem Grundstück am Schatt­ berg versichert war. Im Stift­ brief ist genau festgehalten, wer und wieviel jemanden alljähr­ lich zuerkannt wurde, u. a. dem Schulmeister in Kitzbühel, den armen Leuten, “und 4 Kreuzer gen Oberndorf sand Jacoben”. Dr. Herwig Pirkl, Geologe i. R., ist seit Jahrzehnten Heimatforscher mit Schwerpunkten im Archivwe­ sen, hat zahlreiche Beiträge veröf­ fentlicht und wirkt seit vielen Jah­ ren als Bezirksverantwortlicher für das Chronikwesen. (1) Der Tiroler Anteil des Erz­ bistums Salzburg, Ergänzungsheft 1959, S. 45,- (2) Mon. Germ. Hist. Diplomata Heinrich IV. Nr. 454; nach Dr. Martin Bitschnau kommt hiefür keine andere Urkunde in fm m/ßS i “1229” lliliili: ji In der Pfarrchronik von Oberndorf vom Ende des 19. Jahrhunderts ist zu lesen: “Vor der Steinerbacher Brücke steht links ein altes verfallendes Haus “BClinglern”, gegenwärtig zu Obersteinerbach gehörend, an dem rückwärts ein alter Baum (wahrscheinlich First­ baum), in dem folgende Jahr­ zahl eingestemmt ist” (siehe a) “1229”. - Jeder liest diese Zahl msSm (iS.. mmsm 1; i lill 5*» •1 (13) Zum Foidl Hof in Oberndorf: Am 24. April 1349 verkaufte Heinrich der Velber der Elspet, Hausfrau des Heinrich unter den Penchen ihr Gut “dacs Oberndorf, daz da leit ze Nide- rist in dem Dorf” Hiefür hatte Heinrich der Velber auch von seinem Bruder Eberhart die Zu­ stimmung eingeholt. (14) Heinrich der Velber starb 1369. Mit ihm ist die ältere Li­ nie erloschen. Vom einstigen Besitz war nicht mehr viel vor- 11 v,:.-k5.! TOS .313 saii 13 flffWlffi M so! m Aus dem Bezirk Kitzbühel sind noch zwei ähnliche First- pfetteninschriften bekannt ge­ worden: Prof Dr. Karl Ilg hat die Jahreszahl “1279” vom Fi­ scherhäusl in Kössen beschrie- Obemdorf (links Foidlbauer, rechts vor der Kirche das Schulhaus vor dem Umbau 1949/50) in einer Aufnahme aus der Chronik von Franz Burger.
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