Kitzbüheler Anzeiger

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Ein fleißiger Einzelgänger mit tiefer Geistes- und Herzensbildung Anmerkungen zur Erfolgsbilanz von Hofrat Mag. Helmuth F. Schodl Helmuth Friedricb Schodl hat das Kulturleben im Bezirk Kitz­ bühel durch Jahrzehnte mit begeistertem Einsatz unauffällig, aber nachhaltig geprägt. Die Vollendung des 70. Lebensjahres des aktiven Seniors ist Anlass, sich seiner durch Individualität und tiefer Geistes- und Herzensbildung geprägten Persönlich­ keit zu nähern. men Schultheater auch weiter­ hin die mögliche Förderung. Dem Freimd und Kenner der Literatur war es weit über die Klasse hinaus ein Anliegen, die­ se auch über Lesungen den Schülern nahe zu bringen. Der Arbeitskreis für Literatur am BG/BORG St. Johann i. T. wur­ de zum Tref^unkt und zur Be­ gegnung mit überregional be­ deutenden Autoren. In der “Galerie in der Schule” wurden über Jahre internationa­ le und österreichische Künstler mit Originalwerken präsentiert. Dir. Mag. Schodl unterstützte .... ^ auch dabei die Initiati- ve von Kollegen, i Ein Schwer- punkt des Kulturge­ schehens I an der fc Schule, ■t aber K; auch IB c i f ■||i darü- IB E e r E i n - H;- aus ■I:; wurde ■ d i e i 1 9 7 9 instal­ lierte er­ ste Ge- ' Ir schäftsstelle in Tirol der - “Jeunesses Musi- cales” der musikali- Große Bedeutung erhielt sehen Jugend Österreichs. Mag. Schodl als Förderer der Hier bietet sich die Chance, Kultur im Bezirk. Er war ein Künstler in ihrer ganz persönli- nimmermüder Anreger und chen Interpretation sowohl als Mitarbeiter von Projekten. Da- auch der Kunstwerke der Weltli- bei vermied er missionarische teratur zu hören und lieben zu Aufgabenstellungen, vermin- lernen. Die immer wieder not- derte die Schwellenangst vor wendige Initiative ging über Musik, darstellender Kunst und Jahrzehnte von Mag. Schodl Literatur und leistete einen we- aus, wobei hier auch auf die sentlichen Beitrag zum Aufbau enorme Unterstützung durch einer “Kulturgemeinde”. Am die Gattin Annemarie, Anfang stand für den ehemali- langjährige Leiterin der Musik­ gen Statisten am Burgtheater schule St. Johann i. T., dankbar das Schultheater. “Darstellen- hingewiesen werden soll, des Spiel” wurde von ihm fort- Frühzeitig bemühte sich Mag. gesetzt und erweitert, als das Helmuth F. Schodl um die Kon- Umfeld noch nicht optimal war. taktfindung mit der örtlichen Beim Schulbau setzte er sich Kultur und Geschichte. Dabei für eine neue Bühne und die er- ging er behutsam und mit forderlichen Nebenräume ein großem Fleiß vor, drängte sich und widmete dem Untemeh- nicht in bestehende Strukturen und lieferte hochinteressantes Material zu Persönlichkeiten, die sich in St. Johann aufgehal­ ten haben - Lessing und Mozart sind darunter - zu Belegen der Reiseliteratur des frühen 19. Jahrhunderts, zu höchst bemer­ kenswerten Kontakten zwi­ schen St. Johann und Persön­ lichkeiten unterschiedlichster Fachgruppen, lieferte Beweise für die Zuordnung der berühm­ ten “Kindersinfonie”, die nun­ mehr eindeutig dem aus St. Jo­ hann stammenden Musiker P. Edmund Angerer OSB zuge­ schrieben ist. Zuerst ist Helmuth F. Schodl zum Begriff als Mittelschulleh­ rer und Direktor geworden. 34 Jahre mit wachsendem Aufga­ bengebiet vom Erzieher in ei­ nem privaten Schülerheim über Lehramt, Schulversuchsarbeit bis zum Direktor eines modernen Mit­ telschulzentrums, das er we­ sentlich vorbereitet und ver­ wirklicht hat, kennzeichnen seinen beruflichen Weg. Der vom Bankfach zu Ger­ manistik und Anglistik gewech­ selte Individualist sah die Schu­ le als Dienst an den Chancen junger Menschen. Er forderte seine Mitarbeiter und Schüler als Individuen, denen er nichts aufzwingen, sondern nur Wege aufzeigen wollte. Eine tolerante Grundhaltung gewährte der Persönlichkeit des anderen ihren Freiraum. nis des Lehrerfreundes Mag. Willi Loidl in Katastrophenge­ bieten Afghanistans. Die von Mag. Schodl erweiterte soziale Komponente der Schule be­ währte sich auch bei der Schaf­ fung eines Schulfonds zur Un­ terstützung bedürftiger Schüler aus dem Bezirk. Neben der ausge­ zeichneten fachli­ chen Wissens­ vermittlung kennzeich- nete den , J Pädago- Ä gen, der auch als Di- rektor Hl Lehrer ||M| und Üm Erzie- her ge- WM blieben -;IHB Administration, Einsatz für Kultur und Geschichte Mag. Schodl ermunterte zu einer Monographie von St. Jo­ hann, die 1990 als zweibändi­ ges Werk veröffentlicht werden konnte. Er lieferte dazu eine mit großem Fleiß erarbeitete Schul­ geschichte. Mit wachem Interesse bemühte sich Mag. Schodl auch um Fundstücke der bildenden Kunst aus und zu St. Johann, bereitete Ankäufe vor, die von großer Bedeutung sind, und war ein erster planmäßiger Sammler für ein Heimatmuseum. In sei­ ner Bescheidenheit kleidete er seinen Einsatz in einen “Ar­ beitskreis zur Errichtung eines Heimatmuseums”, dem der Durchbruch gelang. Ein schon zum Abbruch bestimmtes, für die Geschichte der Seelsorge und der Gemeinde wichtiges Gebäude wurde schließlich der Sitz von Museum und Galerie. Mit dem Übertritt in den Ru­ hestand gewann der Schulmann Zeit für erweiterte Aktivitäten, für viele bestens vorbereitete Reisen mit zunehmend Schwer­ punkt im europäischen Osten (einschließlich der Pflege etwa der russischen Sprache), für Quellenforschung zur örtlichen Geschichte, auch zur Fortset­ zung von Literaturrunden mit Erwachsenen und der sozialen Arbeit, nicht zuletzt aber auch für den Museums- imd Kultur- •il tts ■tSiiliil i W : mmm ist, die Förde- U'\. . nmg der Schüler zu weltoffenen, l|| aufgeschlos- senen und zu- '' kunftsorientierten Menschen. Für Schulzentrum St. Johann i.T. Der Schulversuch mit Wahl­ pflichtgegenständen, Leistungs­ gruppen in Fremdsprachen imd Mathematik imd vorverlegbarer Reifeprüfung in einzelnen Ge­ genständen Verlockung für den Individuali­ sten Schodl. Das Wesentliche dieses Versuches ist in die Re­ gelschule übernommen und da­ mit die Arbeit am BG St. Jo­ hann i. T. bestätigt. Ganz im Sinne eines Mittel­ schulzentrums, in dem auch nach dem Besuch der Haupt­ schule der Weg zur Matura möglich ist, wurde als zweite Schulform ein Oberstufenreal­ gymnasium mit Augenmerk auf naturwissenschaftlicher Ausbil­ dung eingerichtet. Innerhalb der Schulgemein­ schaft motivierte Mag. Schodl Lehrer und Schüler für gemein­ same Anstrengungen zugunsten von “Nächsten in Not” und er­ füllte persönlich ein Vermächt- war eine verein St. Johann i. T., in dem er als Motor und Obmannstellver­ treter tätig ist. H.W
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