Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Lokal-Anzeiger Donnerstag, 15. Mai 2003 Von Angesicht zu Angesicht Eigene Fotoausstellung soll Auseinandersetzung mit behinderten Menschen fördern dabei die Gemeinsamkeiten und zugleich die sehr dünne Grenze, welche seine Modelle treimt, die rasch - etwa durch einen Unfall - aufgehoben werden kann. “Die persönliche Bezie­ hung und die Natürlichkeit ist mit bei meiner Arbeit wichtig, ganz egal, wer nun vor der Ka­ mera steht”, so Berger. Prominente Teilnehmer aus allen Bereichen Das Streikerl Mit großer Spannung blickte ich dem ersten Generalstreik entge­ gen, den es in Österreich, einem seit rund 50 Jahren streildreien Lande, geben sollte. Es wurde, ’vie es unserer Natur entspricht. Für ein Foto stellten sich zahlreiche prominente “Model­ le” zur Verfügung, darunter To­ bias Moretti, Isabella Krassnit- zer, Paul Flora, Susanne Riess-Passer, Georg Willi oder Fritz Dinkhauser. Sportlegende Toni Innauer, Landesrätin Chri­ sta Gangl und Snowboard-Star Nici Pederzolli hatten sich ebenfalls beteiligt und waren auch an diesem Abend mit da­ bei, wo sie gemeinsam mit ein sehr bescheidener, ein sehr zaghafter, unscheinbarer Minist­ reik, ein Steikerl sozusagen. Der Vorwnnd für den Streik war die Empörung über eine radika­ le Pensionsremrm. ln Wirldichkeit galt der geordne­ te, sittsame Aufstand wohl dem Bundeskanzlo' Schüssel, der sich so mir nichts, •Jir nichts über die jahizehnte- iang gepflog^e Schattenregie­ rung Österreichs, der Sozial­ hinwegsetzt. Auch LR Christa Gang] und nordischer Sportchef loni innau­ er iießen sich für die Aussteliung fotografieren. Fotos: Radke GOING. Am Montag, 12. Mai, fand im Stanglwfrt die Eröffnung der Fotoaus­ stellung “Von Angesicht zu Angesicht - Für einen Augenblick ganz” statt. Der Verein zur Förderung körperbehinderter Men­ schen konnte für dieses Projekt viel prominente Unterstützung gewinnen. Menschen hinter der Ober­ fläche wahmimmt. “Es wird bei uns viel getan für Menschen mit Behinderung, doch sehen sich diese auch mit ständig neuen Wolfgang Partnerschaft, Denn wenn Österreich offiziell und verfassungsmäßig eine par­ lamentarische; Demokratie ist, so wurden seit der zweiten Re­ publik fast alle wesentlichen Eintscheidungen von demokra- Lsch gar ni;cht legitimierten Funktionären ... eines fiktiven Vereines..., nimlich der soge­ nannten Sozialpartnerschaft, ei­ nem Club, einem Stammtisch, der de facto gar nicht existiert, in Übereinstimmung getroffen. Von der Soczialpartnerschaft, dieser geheimnisvollen Instituti­ on, wurde diöes Land gelenkt. War das Streikerl nun das Ende eines Österreich-typischen Phä- rmmens, oder war es nur ein Ausrutscher? Oder ist es der Be­ ginn einer neuen nämlich emes politischen Österreichs? Eines Österreichs, in dein die Gewerkschaftsfunktionäre für ihj-e Mitglieder da sind und nicht umgekehrt. In dem Politiker öf­ fentliche Diener und Vertreter ihrer Wähler gnd und wo auch der “kleine Mann” (und die klei­ ne Frau) mitpolitisicrt, wo sich auch die Jugend aktiv und rebel­ lisch einbringt? In dessen Schu­ len Staatshüigerkunde und Poli­ tische Bildung zu den Elauptfächem gehören sollte? Für so was ginge wohl auch ich demonstrieren!. Dieses Projekt, w„rde eigent­ lich anlässlich des “europäi­ schen Jahres der Menschen mit Behinderung” gestartet, doch warnten die Beteiligten vor der mangelnden Nachhaltigkeit sol­ cher Anlässe. “Es geht uns dar­ um, Bewusstsein für Menschen mit Behinderung wecken”, erklärte Marianne Hengl, die selber betroffene Oafrau des Caritaschef Georg Schärmer (re.) interviewte Gerhard Berger. Vereins zur Förderung körper- behinderter Menschen. “Wich- Gefahren konfronrierT.. Im Mo- tig ist dafür, dass man sich trifft, ment sind es die Bio-Ingenieure beinander ist und gemeinsam mit ihrer .angestrebten Ivlach- Lebensfreude teilt.” barkeit eines perfekren Men- Auch Caritasdirektor Georg sehen, von denen eine Bedro- Schärmer betonte in seiner An- hung ausgeht.” spräche, wie wichtig es sei, dass Den Vorwurf der Oberfläch- man einander begegnet und den liehkeit kann man allerdings dem Berufs-Fotografen Ger­ hard Berger nicht machen, auch wenn es hier “nur” _m Bilder geht. In seinen sensiblen Por- traits ist es ihm gelungen, auch die Persönlichkeit der unter­ schiedlichen Modelle einzufan­ gen. Dabei verschmolz er je­ weils das Gesicht eines “normalen” und eines behinder­ ten Menschen zu einem mo­ mentanen Garrzen und betonte zu sehen. ihren jeweiligen behinderten Parmern Texte von “starken Menschen imserer Zeit” lasen. Es waren lustige und zugleich berührende Auftritte, die sicht­ lich bei allen Beteiligten einen großen Eindruck hinterließen, der hoffentlich nicht so schnell verblasst. Jedenfalls versprach LR Christa Gangl schon an die­ sem Abend, dass sie sich dafür einsetzen würde, dass im Be­ hindertenbeirat künftig auch tatsächlich Betroffene mitarbei- ten sollten, die ja - wie dieser Abend deutlich bewies - viel zu sagen haben. Die Wander-Ausstellung ist noch bis 31. Mai im Stanglwirt sura t “Esistnor- mal, ver- fl schieden zu 1 sein. Wirsoi- I ien miteman- ■ der Freude 1 am Leben I haben”, be- 1 tonte Verein- 1 sobfrau Mari- P anne Hengl. ii Pli
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