Kitzbüheler Anzeiger

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SEITE 4 LO:KAL-ANZEIGER DONNERSTAG, 10. JULI 2003 Tolle Erfolge bei Special Olympics Insgesamt vier Medaillen konnten unsere heimischen Sportler in Dublin erringen Außer Spesen nix gewesen Mit großem Gleichmut schien Kitzbühels sportliche Bevöl- kerung die Blamage von Prag am 2. Juli hinzunehmen, als von 118 Mitgliedern des IOC nur 16 Mitglieder Salzburg mit seinen Partnern Amadü, Kuinigsee und Kitzbühel ifir den besten Olympia-Austra- gungsort hielten. Schon in der ersten Abstimmungsrunde flog der österreichische Be- werber hochkantig aus dem Rennen. Seither wurde viel analysiert und wurden viele Ausreden veröffentlicht. Schließlich fin- den im Jahr 2004 Sommer- spiele in Athen und zwei Jahre später Winterspiele in Turin statt. Da musste man wohl die fünf Ringe, Symbole für fiinf Erdteile, auf einem anderen Kontinent flattern lassen. Zumindest sahen es so die für die misslungene Planung Ver- antwortlichen. Hätten sie es nur schon so gesehen, bevor man sich bewarb! Man hätte sich viel Geld und eine blama- ble Negativwerbung erspart. Wer meint, die Präsentation Salzburg sei vom Feinsten ge- wesen, der versteht nicht allzu- viel von Werbung. Es ist zu be- zweifeln, ob Hermann Maiers Stern, den er in Nagano geris- sen hatte und die Röntgenauf- nahmen seines bei einem Mo- tor-adunfall verletzten Beines oder die Hitparade berühmter Symphonie-Dirigenten von Karajan bis Okawa sehr wirk- sam Salzburgs Olympiataug- liclikeit demonstrierten. Eine gewisse Zurückhaltung der Kitzbüheler erweist sich jetzt als nützlich, weil man sich nicht so genieren muss, als hät- te man tüchtig geworben. Eine große Menge unserer Steuer- gelder wurde mit dieser Bewer- bung vergeudet und ich bin froh, dass wir von Olympi- schen Winterspielen bis auf Weiteres verschont bleiben. REITH/DUBLIN. In der ver- gangenen Woche fanden in Dublin (IrIand die Spe- cial Olympics World Garnes statt. Die heimi- schen Reiter und Schwim- mer erreichten dabei Spit- zenplatzierungen. Sie wurden bei einem kleinen Empfang im Zentrum des Vereins Therapeutisches Reiten in Reith gefeiert. Obwohl der Behirdertensport in Osterreich bei Weitem nicht so gut geUördert wird wie in vie- len anderen der insgesamt 170 teilnehmenden Nationen, erzie- len unsere behinderten Sportler immer wieder Topergebnisse. Auch der Bezirk Kitzbühel ist bei den Secial Olympics regel- mäßig stark vertreten. Der 16- jährige Hopfgartener Patrii Wurzrainer errang eine Gold- medaille im Dressurreiten, die 17-jährige Katharina Kaiser was Kössen gewann Silber. Bei den Schwimmern errang der 35- jährige Wörgler Klaus Mülle: für das Unterland-Team Tirol 1 die Goldrnedaille in 50 Meter Brustschwinmien und die Sil- berne im 100 Meter freien Stil. Sein Kirchberger Teamkollege Jan Pöll (der in Dublin seinen 31. Geburtstag feierte) er- kämpfte sich im 190 Meter Freistil die Bronzemedaille. In der Staffel erreichten sie ge- meinsam den siebten Platz. Dies ist zum Teil der Arbeit des Vereines Therapeutisches Reiten mit Sitz in Reith zuzu- schreiben. Angelika Kontur und ihr Team veranstalter hier re- gelmäßig heilpädagcgisehes Reiten und trainieren mit den Menschen mit Behinderung Volgieren oder eben auch Dressurreiten. "Die beiden Sie- ger haben erst seit Weihnacaten Dressur trainiert, zeigten aber bei den Schritt-Trab Dressur Vorffhrungen von Anfang an herv:.rragendc Leistungen", er- klärte Angelika Kontu: stolz. Insgesamt waren immerhin 198 Reiter am Start. "Dies zeigt auch den hohen sportlichen Stellenwert des heilpädagogi- sehen Reitens, das leider in Ti- rol seit 1999 nicht mehr als Therapieform anerkannt wird", so K:ntur weiter. Sie hoffl auf diese Anerkennung v':r allem für d:e Familien, weiche •las Training derzeit voll Dezahlen müssen. Ahnlich ist die Situati- on auch bei den Schwimmern, welche von Margit Müller fta- Die beiden stolzen Schwim- mer Jan (Ii.) und Klaus. niert werden. "Wir mussten uns auch für die Olympiateilnahme privat Sponsoren suchen, was gar nicht einfach war, damit zu- mindest die Anreise und der Aufenthalt für die Sportler und ihre Betreuer und Angehörigen bezahlt war", so Müller. Doch griff hier unter anderem auch der Round Table den Sportlern unter die Arme. Was alle Beteiligten lobend hervorhoben, war die enorme Gastfreundschaft, mit welcher die Teilnehmer der Special Olympics in Irland empfangen Katharina auf ihrem Trainings- pferd "Paddy". Fotos: Radke wurden. "Wir wohnten teilweise bei Gastfamilien, die eigene Feiern für uns organisierten, auf der Straße winkten die Leute uns zu und die Begeisterung und Wärme war auch innerhalb des sehr engagierten Organisa- tionskomitees überall spürbar", erzählte Angelika Kontur. "Es war ganz toll, wir haben gefei- ert und viele Leute kennenge- lernt", meinten auch die Me- daillenträger. Dabei sind die Regeln aber durchaus streng, es gab in allen Disziplinen viele Disqualifizie- rungen. Doch fanden die Betei- ligten dies in Ordnung, denn "die Regeln wurden mit viel Sachverstand angewandt und es sollte ja auch gezeigt werden, dass Menschen mit Behinde- rung leistungs- und entwick- lungsfähig sind", meinte Kon- tur. "Der Sport hat für unsere Kinder einen viel höheren Stel- lenwert als für andere", sind auch die Mütter von Klaus Mül- ler und Jan Pöll überzeugt. sr L Alle Beteiligten tind Sponsoren vecsammelten sich zu einer kleinen Feier, nur Patrik Wurzrainer war leider auf Urlaub.
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