Kitzbüheler Anzeiger

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Do>"nerstag, 9. Jänner 2003 Lokal-Anzeiger Seite 4 Ein Kitzbüheler “KunstrebeM” Ein Rückblick auf 30 Jahre als umstrittener und erfolgreicher Galerist KITZBUHEL. Am vergan­ genen Freitag lud Ferdi­ nand Maler, der Betreiber der renommierten Zeit­ kunstgalerie in Kitzbühel, zu einem Fest. Dabei über­ gab er die Leitung der Ga­ lerie an seine Kinder. ÄS •i» Keine Ausnahme für Frau Glas Ich hätte mich sehr geärgert, hätte man ausgerechnet bei der beliebten Schauspielerin Uschi Glas eine Ausnahme gemacht und ihr das Recht eines Sitzes in Kitzbühel verwehrt. Be­ kanntlich lat sich Frau Glas in der Herberge “Weißes Rössl” eine Wohnung gekauft. Unsere Herzen schlugen schon schnel­ ler, denn laut Grundverkehrs­ gesetz bedeutet dies, dass das ehemalige “Schätzchen” Kitz- bühelcrin werden müsste. Die Wohnungen im “Weißen Rös­ sl” sind nämlich nur als Erst­ oder Hauptwohnsitze zu ha­ ben. So will es ein Gesetz, welches den Ausverkauf der Heimat verhindern soll. Uschi Glas ist aber seit vielen Jahren ein Münchner Kindl und denk: gar nicht daran, Blau-Weiß gegen Rot-Weiß zu tauschen. Während bei unbe- kannten Leuten, die sich hier einen Zweit- oder Drittwohn- sitz leisten, das Auge des Ge­ setzes schläfrig geschlossen bleibt, wurde es bei der berühmten und beliebten Schauspielerin munter und scharf. Beinahe hätte man aus­ nahmsweise einmal das Gestz des Grundverkehrs ausgerech­ net bei Frau Glas vollzogen. Es wäre eine .Äusnahme gewesen. Glas will in Kitzbühel aber weder einen Hauptwohnsitz, noch ein Urlaubsdomizil. Sie will hier arbeiten. Zu diesem Zweck kaufte sie eine Woh­ nung im “Weißen Rössl”. Also kein Wohnsitz, sondern ein Ar­ beitssitz, eine Wortwerkstatt. Dafür hatte die Grundver­ kehrskommission ein Einse­ hen. Bald wird es in Kitzbühcl von Drehbuchautoren nur so wimmeln. Glas könnte zwar altersmäßig bald ihre Rente einreichen, ar­ beitet aber so gerne, dass sie sich ihre eigenen Rollen auf den Leib schreiben muss, hier in Kitzbühel! « Die Zeitkunstgalerie ist nicht nur die unbestritten wichtigste Galereie in puncto zeitgenössi­ scher bezeihungsweise Avant­ garde-Kunst im Bezirk, sondern zählt zu den führenden in Tirol und darüberhinaus. Von Her­ mann Nietsch bis Emst Cara- melle waren und sind darin im­ mer wieder richtungsweisende Künstler aus ganz Europa oder auch den USA zu Gast und so mancher Karricrestart wurde in diesen Räumen ermöglicht. Ferdinand Maier war niemals einer, der es sich und den ande­ ren leicht gemacht hat. Die zeit­ genössische Kunst und die För­ derang junger Menschen ist ihm seit über 30 Jahren ein so wichtiges Anliegen, dass er ' Ferdinand Maier hat die Zeitkunstgaierie an seine Kinder (im BPd mit den Töchtern Verena, li., und Helga) übergeben. “Mich haben immer .Äußen- seiter fasziniert, die ich persön- licli gut fand”, so Maier, “hinter diesen Leuten zu stehen und mit ihnen gemeinsam zu arbeiten, war mir einerseits ein Anliegen, hat mir anderererseits aber auch einen persönlichen Freiraum, Spannung und Bewusstseinser­ weiterung verschafft. Ich möch­ te kemen einzigen Tag missen”, erklärt der Galerist, der auch in Zukunft gemeinsam mit seinen Kindern noch in der Galerie tätig sein möchte. Und gewiss wird der “Re­ bell”, zu dessen Karrierehöhe- punklen etwa die Ausstellung von Emst Caramelle in New Ycrk oder die Präsentation von Hans Staudacher auf der Basler Kunsnnesse zählen, auch Kitz­ bühel noch manches künstleri­ sche “highlight” bescheren... sr nicht gepasst hat Ich habe mich auch von Anfang an bemüht, üter dieses Land hinauszuge­ hen und die Dinge anders zu se­ hen. Gerade in der Schweiz und in Deutschlanc habe ich dann erlebt, wie viel offener man dort Zu den vielen Gästen bei der Feier zählten auch Künstler wie Turi Simeti (li.) und Anton Thuswaidner (re.j. dafür bereit war, viele persönli­ che Mühen und Risiken auf sich zu nehmen und oftmals auch mit den führenden Vertretern in Tourismusverband oder Ge­ meinde diverse Kämpfe auszu­ fechten. “Es ist in Kitzbühel - oder besser gesagt in ganz Tirol - schwierig, mit und von der Kunst zu leben”, erklärte Ferdi­ nand Maier. “Deswegen bin ich auch zweimal weg aus meiner Heimat, denn ich war immer je­ mand, der den Mund aufge­ macht hat, wenn ihm etwas mit der Kunst und den Men- senen umgegangen ist.” Obgleich - oder gerade - weil es Ferdinand Maier nie um “Kommerzkunst” gegangen ist, kennte er im Lauf der Zeit viele persönliche Freundschaften mit iniemationalen schließen und manche heimi­ schen Talente entdecken und fördern. Namen wie Hans Stau­ dacher, Emil Schumacher, Hans Hartung, Helmut Sturm, Anton Thuswaidner oder Herbert Zangs finden sich auf der Gä­ steliste der Zeirkunstgalerie. Künstlern Bernd Maier, Mitbegründer des Kitzbüheler Kunstverei­ nes, tritt in die Fußstapfen seines Vaters. Fotos: Radke
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