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D0NERSTAG. 24. Juu 2003 War im 19. Jahrhundert die in die Bergwelt eingebettete Stadt bevorzugtes Motiv, so scheinen nun Detailansichten immer wichtiger. Beispiele daffir sind auch Wilhelm Angerers Foto- grafien des winterlichen Pfleg- hofturms und der Fassade des "Goldencn Greifen" (Bilder lin- ke und rechte Seite unten). Nach dem Besuch der Meister- klasse der graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, der Meisterprüfung und mehre- ren ausgedehnten Reisen eröff- net Angerer 1933 ein Fotoge- schäft in Kitzbühel. Sein Blick auf Kitzbühel ist freilich nicht auf die Architektur beschränkt, sondern erfasst sehr wohl auch Menschen, Landschaft und nicht zuletzt den Schnee als Motiv flur sich. Bild und Wirklichkeit Bilder von der Kleinstadtidy- lle bedienen die Interessen des touristischen Publikums, das seinen Urlaub in einem roman- tischen Ambiente genießen will. Die ganze Wahrheit er- 3 : Die rückwärtige Fassade der Vorderstadt in einer Paoierung von Lof 47ar Kororii. Kielbogenportal und Wirtshausschild des "Goldenen Grei- fen" - Wilhelm Angerers fotografischer B!ck auf cias architek- tonische Detail. zählen sie nicit. Jie Idylle hat eine zweite Facette, über die hinwegzusehen man leicit be- reit war. Der TDurismus der "Goldenen Zwanziger" und dreißiger Jahre bringt Wahl- stand :iicht ir alle. In ihrem 1964 erschienenen autohiogra- phischan Roman "Stürmisch bis heiter" hält die cliriflstelle- rin Elisabeth Castonier zu ihrem Kitzbihel-Besuche in den 1920er Jahren unter ane- rem fest: "Die Oberstadt Kitzbühel war völlig auf Fremdenverkehr ein- gestellt, während die linterstadt arm, altmodisch nichts vom Saisonscgen sah. Wie groP die- se Armut war, erfuhren wir zu- 'iillig, als ein zum Skelett aoge- magertes Kind in der Stadtkapellc aufgealzrt wa:..." In den dreißiger Jahren trügt die Idylle auch in politischer Hinsicht. Kitzbüliel wird eines der Zentren der Tiroler NEttio- nalsozialistcn. 1938 wird das internationale Publikum durch Repräsentanten des Deutschen Reiches ersetzt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist die Kluft zwischen idyllisiereiidem Bild und Wirklichke:t n:cht mehr übersehbar. Alic BHd nd Int.g !hn dasKitihi ggg damI. Saziergiig die Iseschichte Kitzbühels Sorderausstellung ii Museum KftzbbI n 21.6 bis 21 ..2003 tg ich von 10 3is 18 Uhr, frelags 10 bis 20 Utr Oecftnet (Sa.2.8 qeschloso). FO:rungen jeden Freitag 18 Lhi and ast ntage Museum KitZbüiTl.rl Birterstadt 32 A-6370 Ktt7bühe eI + 43J(0)535 6f 1 274 e-mail: info63rnu ;rim-kitzbuehe.a
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