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Ren9 C'emer'cic beeindruckte zum Abschluss der Sommer- konzerte in der Kitzbüheler Klosterkirche. Foto: Gratt 22/Kuftur 4. September03 Auf Portativ und Clavichord KITZBÜHEL. Am Mittwoch, 27. August, fand die heuri- ge Sommerkonzertreihe mit einem Konzert von Ren6 Ciemencic in der Kitzbüheler Klosterkirche ihren Abschluss. "Musik der Spätgotik" war zum vierten und letzten dies- jährigen Abend der Kitzbüheler Sommerkonzerte angesagt, ge- spielt einerseits auf Orgel, ei- nem sogenannten "Portativ" (tragbare Orgel), andererseits auf einem Clavichord, einem Vorläufer des Cembalos und des Hammerklaviers bzw. des heutigen Flügels - einem fast winzigen Instument im Ver- gleich zu seinen großen Brü- dem, dessen extrem dünner, in- timer Klang selbst durch elektronische Verstärkung nur mit "gespitzten Ohren" einiger- maßen zu hören war. (Kloster- kirche!) Interpret - ein Fach- mann und Künstler ersten Ranges - war kein geringerer als Prof. Ren Ciemencic (Clemen- cic Consort!), zugleich Kom- mentator, und gerade auch für diese, die Kommentare, zeigte sich das Publikum ungewöhn- KITZBÜHEL. Gerade jetzt im September, wenn sich die er- sten herbstlichen Tage, meist durch Nässe und Kälte melden, denkt man doch gerne ein letz- tes Mal an unseren Traumsom- mer zurück. Genau die richtige Zeit, sich für einen Abend von den sonni- gen, berauschenden Klängen in die Atmosphäre südlicher und "singender" Länder verführen zu lassen. Sopran & Tenor - Stimmen der Liebe und Leidenschaft. Leona & Stefan Kellerbauer aus München präsentieren am Freitag, 19. September, um 20 Uhr im Wirtschaftskammersaal Kitzbühel italienische Canzoni, weltberühmte Opern-Melodien & feurige Zarzuelas (spanische Operette), mit bunten Kostü- men und romantischen Bildern. Hierbei wird das Publikum die lich aufgeschlossen. Was man zu hören bekam - Stücke aus dem "E3uxheimer Orgelbuch" (um 1460/70), Stücke von De- prs, Bakfart, Regnart (15. bis 16. Jahrhundert), aber auch Anonymes aus dieser Zeit, ent- puppte sich als eine Musik, die, wie Prof. Clemencic betonte, zumindest für ihn persönlich das überhaupt Größte an mehr- stimmiger Musik darstellt - eine Behauptung, die allerdings die Frage provoziert, ob sich so et- was, selbst für sich allein, ob- jektiv beurteilen lässt; aber dar- um ging's und geht's ja nicht, sondern vielmehr um die Frage, was diese Musik so groß macht. Ist's das ständige figurative Umspielen eines unverrückba- ren "Kerns", musikalisch aus- gedrückt, der "Tonika", also des Grundtons der jeweiligen Ton- Art - wenn man will, gemäß mittelalterlicher Weltvorstel- lung, des ruhenden Pols, ja, letztlich "Gottes" (im Bewusst- sein trotz Galilei und Kopemi- cus noch immer die Vorstellung, die Erde wäre Mittelpunkt des Weltalls, und alles strebe von dort dem Göttlichen zu); das Oben (Gott), das Hinauf, Leoria & Stefan Kellerbauer. unterhaltsame und stimmungs- volle Seite vieler großer südlän- discher Komponisten, wie Puc- cini, Verdi, Lara, uvm. kennen lernen. griech die Anabass, eigentlich Strebc -i nach dem Mittelpunkt cirer Kugel, gleichram, nicht sosehr ein Steigen als vielmehr ein allseitiges oder besser spira- liges Fallen in das Zentrum schlechnhin. Die Stücke wirken in ihren 'Umspielurgen" ja tatsächl icL wie eine sich einrol- lende Spirale hin zum Mittel- punlc, eine, man önnte sagen, konsequetit "zenirpedale", eben mittelpanktsbezogene Musil< - irr Gegensatz zu den Mit ihren vielse:t:gen, klassi- sehen und unterhaltsamen Pro- g:ammen, begleitet vor Piani- sten, aber auch inrierhslb von OperrLfestsplelen, Orchester- und Kirchen-Korzerten, tritt das Paar auf den bekanntesten Bühnen vieler Orte. Städte und Länder, wie- Deutschland, Osterteich, Schwe:z, Tschechi- en, den Vereinigten A:abischen Emiraler. (Dubai) und ar in Al- gerien (Algler). auf. Mit ih:eii Stimmen wid ihrer leDenc.igcrt E;ühnenrräsenz sin- gen sich die Reden stets in die Herzen des Pubikums md er- zeugen so Spannung, Freude und Begeisterung. Begleitet werden sie vam mehrfach aus- gezeicineten russischer. Piani- sten Mikiail Berlin. Voran s:al:er: Kulturreferat der S:adt Kitzbühel. Vorver- kauf. TVB K±tzbLihel. späteren Entwicklungen nach J. S. Bach, wo die Richtung sich zum Zentrifugalen umkehrte, einer Fluchtbewegung gemäß dem zunehmendn Wissen um ein expandierendes All, in wel- chem sich kein Zentrum mehr ausmachen lässt, es wäre denn wiederum "Gott". Der Kosmos zum Chaos verkommen, eine Welt, im wahrsten Sinne des Wortes "aus den Fugen"! (man vergleiche H. Sedlmayr, Buch "Verlust der Mitte"!) Zum Aus- druck dieser Orientierungslo- sigkeit wurde ( 20. Jahrhundert) die Dodekaphonie, die 12-Ton- Technik Arnold Schönbergs, der ausschließlich aufeinander- bezogenen 12 Stufen der chro- matischen Tonleiter. - Das Gehörte jedenfalls eine wun- derbare Musik, mit Zielrichtung (Zitat Ciemencic:) "zu einem Ahlerheiligsten hin". Und dies alles mit so profundem Wissen, so viel Können und Geschmack vermittelt! Daher: Großer Dank an den Meister für ein solches geistiges Erlebnis! Hugo J Bonatti Himmlischer Schwank in drei Akten GOING. Die Heimatbühne Going zeigt am Donnerstag, 11. September, um 20 Uhr das Stück "Himmlische - Schlingel" im Dorfsaal Going. Karten im Vorverkauf beim TVB oder an der Abendkasse. Weitere Auf- führung: 25.9. "Eine Nacht im Süden" - Melodien von Neapel bis Granada Italien & Spanien - Länder der Sonne, der Trauben und der Musik
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