Kitzbüheler Anzeiger

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38 / Lokal 18. September 03 Delphinunterstützte Therapie in Kuba Gedanken einer 9-jährigen, die dank zahlreicher Spenden eine delphinunterstützte Therapie in Kuba machen konnte mit der Angst zu tun und begin- mirs Hilfe, so gut es geht, fest- ne zu weinen, da ich ja meine Gefühle nicht mit Worten aus- drücken kann. Mama nimmt mich aus dem Rollstuhl und trägt mich an den Becken mit ger bewegt. Das Lied konnte ich den Delphinen vorbei zu den nicht erkennen, kam mir spa- Therapiebecken. Dort kommt nisch vor. daim Feri (Chef der Organisa- Beim Ballspielen war die tion) auf mich zu und setzt sich Sprache nicht so wichtig; ich mit mir auf die Plattform, von habe den Ball geworfen und Pia wo aus mit den Delphinen gear- hat ihn mir wortlos zurückge­ beitet wird. Oh mein Gott, ha- bracht. Aber jetzt kommt etwas ben die ein riesiges Maul und Eigenartiges: Ich werde auf die außerdem sind sie viel viel grö- Plattform gelegt und ßer als mein aufblasbarer Delp- Hinterkopf berührt die Wasser- hin. Kann mir gar nicht vorstel- Oberfläche, sodass Pia mit ihrer len, zusammen mit den Delphi- Schnauze meinen Kopf berüh- nen im Wasser zu sein. Mama, Papa, Johanna und Godi schau­ en auch ganz gespannt zu, aber ich muss da wohl alleine durch. Aufregung, Freude, Neugierde Morgeneinheit und wir können rmd Angst verschaffen mir ein Wechselbad der Gefühle. Feri zuhalten. Gar nicht so schlimm. Stellt euch vor, Pia kann auch singen. Ich habe nur den rech­ ten Arm gehoben und die Fin- mem Die Fahrt auf Pias Bauch war ein etnrnaiiges Erlebnis. ren katm und ich direkt die “Wellen”, die sie aussendet, aulhehmen kann. Das ist dann auch schon die letzte Stufe der geschafft. In Frankfurt kommt meine Godi dazu und wir flie­ gen gemeinsam nach Holg_in_ Der Flug dauert 10 Stunden. Ich bleibe die ganze Zeit hellwach, man weiß ja nie, was ich säumen kennte. Immer wieder muss ich an die Delphine den­ ken. Wie das wohl werden wird? Steckbrief: Name: Aima-Maria. Geb.: 2. Dezember 1993. Eltern: Angela Fahringer & Sepp Riesen Geschwister: Johanna-Verena. Charakter: sonniges Gemüt, kontaktfreudig. Krankheit: infantile Cerebral­ parese. wieder zurück ins Hotel fahren. Am Nachmittag- bekomme ich meint, dass ich bereits am näch- Fußreflexzonenmassage von sten Tag mit der Therapie begin- Yogi imd werde an das Vegasom nen könnte. Okay, bleibt mir angeschlossen. Der Doktor ver- wohl nichts anderes über. ver­ leiht mir durch Auflegen der Hände Energie und ich kann wieder an den Strand Sand spie­ len, schwimmen... Die Nach- 8 Uhr. Wow, ich habe gleich mittagseinheit ist sehr ange- zwei Therapeuten: Yogi, eigent- nehm. lieh Julio, macht mit mir Trok- 13. August 2003: 9. August 2003 - 11. August 2003: Einige Tage vor dem Abflug Tja, jetzt ist es daim bald so­ weit. Mama und Papa sind wohl schon ziemlich aufgeregt. Jeden Tag schwärmen sie mir vor, wie toll es sein muss, mit einem Delphin zu schwimmen. Wenn die das sagen, wird das schon so sein! Zur Einstimmung habe ich einen Delphin zum Aufblasen bekommen. Sieht recht zalim und freundlich aus. Ob echte Delphine auch so sind? Wir werden ja sehen. Nach meiner Operation und der langen Zeit des Gipses (6 Wochen bei ärg­ ster Hitze) kann Kuba nur Gutes bedeuten Ich sehe dem ganzen ziemlich gelassen ins Auge und Mama meint auch, dass wir uns alle nicht zu viel erwarten und es einfach auf uns zukommen lassen sollen. Meine ersten Tage in Kuba (Guardalavaca) sind recht ange­ nehm. Ich habe Zeit, mich an die neue Umgebung zu gev/äh- nen und habe den ersten Kon­ takt mit Salzwasser schon hin­ ter mjr. Gar nicht so schlimm und das Wasser ist ein Traum: glasklar, ca. 28° und durch 'las Salzwasser kann ich fast alleine schwimmen. Insgesamt habe ich zehn Tage kentherapie und Vladimir ist Therapie, jeweils 2 x 50 Minu- mit mir zusammen im Wasser. ten am Tag, und an den Woche- Gut, als erstes muss ich einen nenden habe/n ich/wir Zeit zum Neoprenanzug anziehen .und Ausspannen. Es macht mir sehr dann beginnt gleich die Physio- viel Spaß und alle sagen, dass therapie mit Yogi. Dauert 25 ich mich sehr verändert habe. Minuten Ich genieße einfach alles: die und Zeit mit meiner Familie, das macht warme Wasser (für eine Spasti- mir Spaß, kerin ja unentbehrlich), das Es- aber jetzt sen, die frischen Früchte, die w i r d ’ s Musik am Abend... 12. August 2003: ernst und ich muss in zwei Jahren noch einmal die zum Therapie machen zu können. Delphin. Feri hebt ren Kubaaufenthalt samt Thera- m i c h pie erfahren möchte, sollte die langsam ins Wasser, dann über- Filmvorführung im November nimmt mich Vladimir und wir (Termin wird noch bekannt ge­ machen verschiedene geben), veranstaltet vom Behin- Schwimmübungen mit Pia, so dertenverein Kids in Jochberg, heißt mein Delphin. Uh, jetzt nicht versäumen. Ich kann kommt Pia auf mich zu und le^ mich nur noch einmal bei den sich auf den Rücken. Ich ergrei- Spendern bedanken und hof­ fe ihre Flossen und los geht die fen, dass noch viel mehr Kinder Fahrt. Ich liege auf Pias Bauch das Glück haben, so eine The- und versuche mich mit Vladi- rapie bezahlt zu bekommen. Mein größter Wunsch wäre. 6.30 Uhr aufstehen; 7.25 Uhr Abfahrt mit dem Bus (ca. 7 Mi­ nuten) zum Schnellboot; Über­ fahrt zum Dolphinarium (ca. 5 Minuten). Es fahren noeh drei andere Familien mit behinder­ ten Kindern mit. Jetzt wird mir ziemf.ch mulmig zumute. Das Boot hat angelegt und meine Eltern, Johanna und Godi be­ gleiten mich im Rollsnihl zürn Therapiezentrum. Die anderen Kinder kennen den' Ablauf be­ reits und sehen ganz fröhlich aus. Ich kriege es immer mehr Wer mehr über meinen/unse- 8. August 2003: Abflug von München mit Zwischenlandung in Frankfurt. Puh, das erste wäre schon mal
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