Kitzbüheler Anzeiger

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Heimatkundliche Beilage des “Anzeiger” mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wittenberger Nr. 5/2003 (124) 13. Jahrgang Drei Brauereikeller und zwei Wasserfälle Das touristische Angebot von Kitzbühel im ältesten Prospekttext von dem Kitzbüheler Priester Peter Vordermayr erschien 1886. Zuerst stellte Thaller sein Bad vor, dann beschäftigte er sich ausführlich mit der Stadt und ihrer Umgebung. Ein Rückblick zeigt das Angebot in der Zeit der beginnenden “Sommerfri­ sche” noch ein Jahrzehnt vor der Erschließung durch die Salzburg-Tiroler-Bahn (1875). Bemerkenswert ist einmal, dass die einzige beschriebene Sehenswürdigkeit das vom Bad “eine halbe Stunde entfernte Kupfer- und auch etwas silber­ haltige ärarische Bergwerk am westlichen Schattberg mit Schienenförderung und neuen Quetsch-, Poch- und Waschma­ schinen” war, man sollte sie sich für einen Regentag vor­ merken. Spaziergänge boten sich vom Bad an: Zuerst die nur 850 Klafter oder ungefähr 2000 Schritt entfernte Stadt Kitz­ bühel, daim die Keller der drei Brauereien mit schönen park­ ähnlichen Anlagen und Aus­ sicht (Tiefenbrunner und Dai- merbräu an der Straße nach St. Johann, Hinterbräu an der Straße nach Kirchberg). Überall wurden frisches Märzen- oder Doppelbier und andere Erfri- sehungen kredenzt. Das nächste Spaziergangsziel' war der “Schleyerfall in einer Schlucht in der Zefirau, wo das Wasser über das schwarze schroffe Ge­ stein in Staub aufgelöst schlei­ erartig herabwallt und seine flüssige Natur vergessen lässt.” Über den “vorzüglich schönen Kitzbichler Sonnberg” erreichte man die Ziele Ebner-Kapelle und Oberaigen. Auf der anderen Talseite war vorgeschlagenes Ziel eines Spazierganges die “romantische Einsiedelei am BCniepasse oberhalb des Berg­ werks mit einem netten Kirch­ lein, ein Wallfahrtspunkt nahe Von Hans Wirtenberger II löl®? Erhabenheit und Größe, Reiz und Anmut ergießen sich in vollkommener Harmonie über diese holde Landschaft, welche man bei längerem Aufenthalte neben ihren äußerst loyalen Be­ wohnern liebgewinnen muss. Kitzbühel hat drei Brauereien und ein bürgerliches und zu­ gleich allgemeines Kranken­ haus und neim Gast- und Wirts­ häuser. Außer den Gasthäusern stehen noch kleinere Quartiere oder Mietzimmer in Privathäu- sem zu Gebote, falls sich mit einer landbürgerlichen Einrich­ tung und Bedienung begnügt werden sollte. Neben dem Tiefenbrunner Bräu- und Wirtshaus mit ele­ gantem Comfort sind folgende Betriebe: Goldener (Seidlwirt), Bräu- und Gasthaus zum Daimer, Roter Adler, Kai­ serlicher Prinz (Staffner), Bräu- und Gasthaus zum Hin­ terbräu, Goldener Greif (Obe­ raigner): In den Vorstädten: Weißes Rössl am Bichl, Neu­ wirt, Ehrenbachwirt, Schwarz- Stern Vor der Nutzung fiir Energie stürzte der Ehrenbach schäumend “über die hohe Wand in einen Felsenkessel und dieses Spiel (wur­ de) weiter unten, wo mächtige Steinblöcke zu wilder Schlucht sich gestalten, wiederholte sich dieses Spiel in veränderte'" Form.” So beschrieb man in der Romantik des 19. Jahrhunderts die Wasser- fiille. Sebastian Herold, Maler und Fotograf, machte vor 1890 die­ se Aufnahme. (Stadtarchiv Kitzbühel). adler (Bacher) und Eggerwirt, re “Das Bad Kitzbühel- seine beide am Gänsbach. Der Badinhaber Josef Thaller Umgebung”, das 1863 in der hatte um 1860 für die 10. Aufla- Wagner’schen Buchdruckerei in ge von Jahn’s illustriertem Rei- Innsbruck aufgeleg: wurde. Da sebuch von Deutschland, das in das 1846 eröfßiete Bad eine Weimar erschien, umfassende Grundlage für den Fremdenzu- Unterlagen zu seinem “Bad ström war, dürfte es sich dabei Kitzbühel” und zu Kitzbühel um den ersten “Prospekt” han- geliefert. Den gesammelten dein. Der erste Führer “Kitz- Text nutzte er für eine Broschü- bühel und seine Umgebung” ®.i8 SaÄ ftififiüfitl. Seifte gefefftge Jlmgeeutig. Heilwirkimgen und gesellige 1803. tSO. / Erste Tourismus-Werbeschrifi 1863.
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