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Heimatkundliche Beilage des “Anzeiger” mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Nabar Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 7/2003 (126) 13. Jahrgang Heldenfriedhof Kitzbühel wurde aufgelassen Während des Ersten Weltkriegs starben 110 verwundete Soldaten in den zehn Reservelazaretten in Kitzbühel Ihn Hans Wirtenberger Für Kitzbühel, das nie direkt in einem Krieg belagert oder besetzt gewesen war, stellte - zusätzlich nach Jahrzehnten des Friedens innerhalb der Donau- Monarchie - der im Juli 1914 ausgebrochene Krieg das ab rupte Ende der touristischen Aufwärtsentwicklung dar. Friedhöfe ungeheuren Aus maßes erinnern in den Frontge bieten der Weltkriege an die große Zahl von Soldaten, die dort ihr Leben lassen mussten. Die Gräber der Kriegstoten un terliegen nicht der in Zivilfried- höfen üblichen turnusmäßigen Auflassung, durch internationa le Vereinbarungen ist den Kriegstoten ein “dauerndes Ru- hereeht” (ausgenommen Um bettungen in größere zivile oder Soldatenfriedhöfe) gesichert. Die Erhaltung der Friedhöfe er möglichen die Kriegsgräberfür sorge des Österreichischen Schwarzen Kreuzes mit örtli chen Helferinnen und Helfern sowie staatlicher Finanzhilfe. Auch abseits des Frontverlau fes der Ersten Weltkrieges galt es Soldaten weit weg von ihrer Heimat zu begraben. Da in Kitzbühel zehn Reservespitäler eingerichtet waren, starben im Lauf der Kriegsjahre fast 110 Soldaten fern ihrer Heimat und wurden auf dem Friedhof be stattet. Da dieser “Heldenfried- hof” kaum mehr bekatmt ist, soll seine Entstehung, seine Pflege und seine Auflassung in Erinnerung gerufen werden. Bald nach Kriegsbegiim mussten im Hinterland Reser vespitäler eingerichtet werden. Die für den Tourismus ausge bauten Gastbetriebe in Kitz bühel boten sich neben dem Aufnahme des Heldenfriedhofs 1914 - 1918, ganz links hinten das Mesnerhaus, hinten das schlichte große Holzkreuz. Ganz rechts ist die 1910 angelegte Gruft Lukrits-Zurna von Zavalar zu erkennen. Fotograf und Datum der Aufnahme unbekannt, Moser-Sammlung des Stadtarchivs. Die Zahl der Verlagerungen scheint zu dieser Zeit zugenom men zu haben, deim im Bürger spital war wegen der Verwunde ten ein großer Mangel an Betten und der Gemeindeausschuss be schloss den Ankauf von einem Dutzend Eisenbetten, “nach dem durch die eigene Beistel lung von Betten gegenüber dem Notreservespital ein Vorteil er wächst.” (Protokoll vom 4. März 1916). Bis zum Ende des Krieges vmrden die Lazaretttoten in dem oberhalb des bisherigen Friedhofs gegen das Mesner haus errichteten “Heldenfried hof” bestattet. Der letzte Soldat war ein ungarischer Kriegsinva lide, der am 1. Mai 1919 als Leiche aus einem in Kitzbühel durchfahrenden Krankenzug Bürgerspital für die Verlage rung von Verwundeten an. Die ersten Toten aus den Re servelazaretten wurden im alten Friedhof gegenüber der Frauen kirche beerdigt. Da sich im Jahr 1915 die Todesfälle häuften, musste ein eigener Friedhofsteil ausgewiesen werden. Bürgermeister Anton Werner berichtete am 4. März 1916 dem Gemeindeausschuss, dass das fürsterzbischöfliche Konsi storium in Salzburg ein Stück Grund aus dem Mesnerfeld zur Erweiterung des Friedhofs zur Benützung, aber nicht zum Ei gentum überlassen wird. Die Landgemeinde erklärte sich einverstanden, die Ausführung des Friedhofsprojekts erfolgte durch ein gemeinsames Komi- auswaggoniert wurde und in diesem Friedhof seine letzte Ruhestätte fand. In der Anlage und der einheit lichen Ordnung gehörte der Heldenfriedhof zu den würdig sten Ruhestätten und wurde bald auch wegen der pietätvol len Instandhaltung von Frem den und Einheimischen gerne aufgesucht. Bald aber tauchte die Frage nach der Erhaltung auf Um die Pflege des Friedhofs teiles bemühten sich Frl. Frieda Flick, die während des gesam ten BCrieges als Berufskranken pflegerin im Dienst des Roten Kreuzes gestanden war, und Oberst i. R. Franz Kahrer. Er er stellte ein Verzeichnis der hier begrabenen Soldaten auf Grund von Aufzeichnungen im kircnli- tee.
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