Kitzbüheler Anzeiger

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eben Sterbebuch und der Vor­ merkungen des Stadtmagistrats. Dabei ergab sich, dass 106 Soldaten begraben wurden, was auf den Grabkreuzen vermerkt wurde. Beim Eingang blieben drei Kreuze ohne Namen, weil nicht mehr festzustellen war, ob Soldaten oder Zivilpersonen be­ stattet worden waren. Im Jahr 1921 wurde auch Kitzbühel von der in allen Or­ ten auftauchenden Absicht, ein Kriegerdenkmal zu errichten, erfasst. Oberst Kahrers Bemühungen um den Heldenfriedhof und die Absicht eines Kriegerdenkmals führten durch eine örtliche Bau­ kommission von Stadt- und Landgemeinde und im Einver­ nehmen mit Pfarrer Geistl. Rat Karl Egger zu einer gemeinsa­ men Gedächtnisstätte. Vizebür­ germeister Carl Planer teilte dem Gemeinderat mit, dass “ein den hiesigen Verhälmissen bzw. dem Friedhof entsprechendes und passendes großes Krieger­ denkmal” errichtet werden sol­ le, “auf welchem an der Mittel­ seite die Namen der aus der Stadt- und Landgemeinde ge­ fallenen und verstorbenen Krie­ ger und auf den zwei anderen Seiten die Namen aller im Friedhof begrabenen fremden Krieger angebracht werden sol­ len und die gegenwärtigen Grabhügel nach Entfernung der Holzkreuze anzuplanieren und der Platz nach Ablauf der zehn­ jährigen Frist anderweitig zu benützen für gut befunden wur­ de.” Bürgermeister Hans Hims- berger gab dazu bekannt, dass die Herstellung von Einheits­ grabsteinen auf ca. 140.000 Kronen kommen würde. Nach eingehender Beratung ent­ schloss sich die Stadtgemeinde, neue Holzgrabkreuze auf Ko­ sten der beiden Gemeinden zu errichten und für Vorarbeiten für ein Kriegerdenkmal ein Ko­ mitee einzusetzen. Ein früherer Beschluss, an der Stadtkirche (Katharinenkir­ che) eine Gedenktafel anzubrin­ gen, wurde vorerst aufrecht er­ halten. (Protokoll vom 5. Juli 1921). Die Landgemeinde gab die Zustimmung zur Tragung der gemeinsamen Kosten zur In­ standhaltung des Heldenfried­ hofs, aber auch für die Errich­ tung eines Kriegerdenkmals. In das gemeinsame Komitee wur­ den Bürgermeister Georg Lau- cher, Peter Rettenwander, Mar­ tin Koidl und Georg Veider be­ stellt, die Stadtgemeinde war mit Stadtrat Anton Rothbacher, Koop. Josef Nail und Josef Herold vertreten. Die Erhaltung des Helden­ friedhofs für die gesetzlich vor­ geschriebene Frist eines Zivil­ friedhofs erfolgte mit großem Einsatz. Zu Allerseelen wurden Schulkinder angehalten, die Soldatengräber zu schmücken. Für die “Instandsetzung” erhielt die Schulleitung eine Spende Mitglieder des Gesellenver- von 600 Kronen für arme eins und des Turnvereins ver- Schulkinder. Weder Spender noch Schule (Volks- oder Bür­ gerschule) wurden im Protokoll vermerkt. (16. November 1921). Durch Sanunlungen wurden die Geldmittel aufgebracht, die für die Gartenarbeiten, die Weg­ schotterungen und den Blumen­ schmuck für jedes Grab not­ wendig waren. Im Jahr 1923 betrugen die Auslagen die Sum- Zu Weihnachten 1924 er- me von 1,504.830 Kronen (zur strahlte das Kreuz am Helden- Zeit der enormen Inflation). Es friedhof in elektrischem Licht, mussten die meisten Holzkreu- Angeregt wurde, wie an ande- ze neu beschafft und angestri- ren Orten den Verstorbenen zu eben werden, Malermeister Mo- Weihnachten ein kleines nitzer stellte die Bäumchen auf das Grab zu stel- Inschriftentafeln unentgeltlich len und beim Gang zur Mette bei. Die Sammlung im Jahr auch der Kriegstoten im Gebet 1923 erbrachte ca. zwei Millio­ nen, doch diese Summe floss dem Kriegerdenkmalfonds zu. 1924 wurden zur Erhaltung 1,4 Mill. Kronen in Rechnung gestellt. Die Schuljugend schmückte wieder jedes Grab mit einem grünen Tannenkranz. Wegen der fehlenden Einnahme zu Allerseelen 1923 hatte die Kriegsgräberfürsorge Schuldenlast von 2,5 Mill. Kro­ nen. zu gedenken. (Kitzbüheler Nachrichten). Schon ein Jahr später waren Reparaturen an Holzkreuzen notwendig. Die Bevölkerung hatte bisher die notwendigen Opfer zur Instandsetzung des Friedhofs gebracht und so wur­ de aufgerufen, “in den kom­ menden Jahren bis zur endgülti­ gen Aufhebung des Heldenfriedhofs” diesen in ei­ nem ehrenhaften Zustand zu er­ halten. Die “Verwaltung des Heldenftiedhofes in Kitzbühel” dankte für das Sammelergebnis am Allerheiligentag 1925. Die Turner hatten 148, der Gesel­ lenverein 35 Schillinge an die Stadtkasse abgeführt. Schüle­ rinnen hatten wieder für den Grabschmuck gesorgt. (Kitz­ büheler Nachrichten, 7. Novem­ ber 1925). Da die Auflassung des Hel- denffiedhofs beschlossen war, begann bald die Belegung mit zivilen Toten. Der am 23. Jän­ ner 1923 verstorbene Dichter Alfons Petzold wurde bereits an der provisorischen Holzwand, die in Richtung Mesnerfeld er­ richtet worden war, begraben. “Am oberen Teil des Friedho­ fes, dem sogenannten Soldaten- ffiedhof, fällt das große Holzkreuz ohne den Korpus dem Besucher in die Augen. Mit inni­ ger Anteilnahme liest man hier ergriffen die Inschrift: Im freien Gottesreich, hier liegen sie in Ruh’, dem Freun­ de wie dem Feinde gleich deckt eine Scholle zu.” (Beitrag von Perl, in den Kitz­ büheler Nachrichten vom 1. September 1934 mit einer umfassenden Würdigung des “Berg- ffiedhofs”). Vermutlich ist der Heldenfnedhof schritt­ weise als Zivilfiiedhof verwendet worden. Die Namen der hier Begra­ benen waren auf den Tafeln des 1923 errich­ teten Kriegerdenkmals verzeichnet. Unterlagen: " Protokolle Stadt- und Landgemeinde (1916 - 1923), Kitzbüheler Nachrichten (1923 - 1925). Herzlichen Dank der Familie Anton Laucher und dem Stadtarchiv Kitzbühel. eine kauften Militär-Friedhofskarten zugunsten des Heldenfnedhofs, Bürgermeister dankte der Bevölkerung beider Gemeinden für die “reichlichen Spenden” und den Vereinen so­ wie der Schuljugend, die wieder die Heldengräber geschmückt hatte. (Dank in “Kitzbüheler Nachrichten”, 6. November 1924). Himsberger tiil' Vom Reservelazarett in der Volksschule ist ein Foto erhalten. Mit Bezirksarzt Dr. Kaaserer sind abgebildet: 1 Hilda Brugger, 2 Berta Klawora, 3 Comtes- se Paula Lamberg (‘‘die fliegende Gräfin ”), 4 Fr. Himberger, 5 Hilda Da- pont, 6 Frieda Flick (Berufskrankenpflegerin, später vorbildliche Betreuerin des Heldenfriedhofs), 7 Lehrerin Berta Margarete Walde, 8 Maria (Moid) Traunsteiner, 9 Hilda Beck, 10 Moid Knoll, 12 Toni Kindl. Vier Frauen unbe­ kannt. Foto: Josef Ritzer, Stadtarchiv Kitzbühel, Sammlung Martin Wörgötter
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