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38 / Lokal 18. Dezember 03 Ein Wirtshaus, “wie es damals war” musik oder die Mitglieder der pflegtes”, gutes Bier sowie eine Heimatbühne nach der Probe. große Auswahl an Schnäpsen Generell war es ein fröhliches und Likören wurde hier immer Haus, in dem sehr viel gelacht, großen Wert gelegt, gesungen und oftmals ganz spontan musiziert wurde. “Wir waren ja ein beliebter Treff punkt für Musikanten und Künstler aller art aus dem ge samten Brixental”, meinte Ka- thi Dander. “Ich kann mich er innern, dass wir einmal sogar gemeinsam feiern. Aber Weihn- einen ganz außergewöhnlichen achten war trotzdem für uns Gitarrenspieler bei uns hatten, Kinder ein schönes Fest. Meine der die Gitarre hinter seinem Mutter war eine sehr sozial ein- Rücken spielen konnte!” Und auch das Preiswatten und Schnappsen stand natürlich hoch im Kurs. Es gab zwei Lo kale, eine Gaststube, ein Nebenzimmer und eine Schank und für den Sommer außerdem noch einen Garten, wo in einer kleinen Weinlaube vier Tische standen. Auch an die Weihnachts feiern der damaligen Zeit er innert sich Kathi Dander gerne zurück. “Wir waren selbstver ständlich auch am Heiligen Abend geöffnet und so konnte der Vater leider nicht mit uns ...... ä m Weihnachten und Silvester in der “Sunn” Im Jänner 1919 hatte das . Ehepaar Toni und Kathi Walter von Familie Pirchl die Pacht der Als “Sonnwirt" Anton Walter mit 68 Jahren starb, wurde er als Sonne übernommen. “Es war Förderer des Tiroler Brauchiums von Fahnenabordnungen des Tiroler Kaiserjäger-Bundes, der Schützen und Trachten- ein schwieriger, Anfang, aber verschiedene Bürger, auch Alt- vereine mit dröhnenden Böllerschüssen verabschiedet, privat bürgermeister Carl Planer und Polizeichef Brunner setzten ne daran zurück”, meint Kathi sich sehr für den Aufstieg und gestellte Frau, die privat'immer Dander. den immer besser werdenden auch einige alleinstehende Per- Jeder konnte hier einkehren, Ruf der Sonne ein”, erzählt Ka- sonen zu unserer gemeinsamen ob Arbeiter Bauer, Beamter, thi Dander. Bis zur Schließung Weihnachtsfeier einlud. Am er- kirchliche Würdenträger oder im Dezember vor 45 Jahren war sten Feiertag war es beim Sun- Geschäftsmann und die Ge- es aber im ganzen Brixental be- wirt Brauch, dass alle Besucher meinderäte versammelten sich kannt und war in der Region je- ein Krügerl Bier umsonst beka- nach der Sitzung ebenso hier nes Gasthaus mit dem höchsten men und für die Stammgäste wie die Musikanten der Stadt- Bierverbrauch. Au ein “ge- gab es als Weihnachtspräsent natürlich oft eine Flasche Wein oder Schnaps. Und wenn es Leute mit magerem Geldbeutel waren, wie zum Beispiel der Totengräber, so wurden sie am Feiertag auch einmal zu einem Mittagessen eingeladen”, er innert sich Kathi Dander. “Ich habe in der Sonne wun derschöne Stunden erlebt”, so Kathi Dander. sura KITZBUHEL Mitte Dezem ber werden es 45 Jahre, dass das “Gasthaus zur Sonne” (wo heute Gato Bello und Pirchl-Bäck untergebracht sind) ge schlossen wurde. Die “Sunnwirts-Kathi” a-innerl sich, an Geschichten rund um dieses traditionsreiche Haus. - “Es war ein echter Treffpunkt für Einheimische und Gäste aus allen Schichten”, erklärte Ka tharina Dander. “Dies war vor allem meinem Vater, dem Suim- Toni, zu verdanken, der es ver standen hat, mit Jedem in seiner ganz persönlichen Sprache zu sprechen. Weim wir heute von gemütlichen Gasthäusern und wiederbelebter Wirtshauskultur sprechen, so war die Sun’ in Kitzbühel ein Paradebeispiel dafür. Viele Menschen oedau- em heute, dass es kein echtes Einheimischen-Gasthaus mehr gibt und erinnern sich noch ger- Auch zu Jahresende gab es im “Sonnwirt” immer ein speziel les Küchen-Ritual. “Wir stellten für unsere Stammgäste eigene Glücksschweine aus Schocko- lade her, über die sich diese sehr freuten. Und die Silvester feier war immer sehr lustig und wie das Fest einer riesigen Fa milie. So etwas findet man heu- Die “Sunn” vrar ein Treffpunkt für alle Bevölkerungsschichten, te leider nicht mehr...” Foto: privat Susanne Radke
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