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Seite 16 Kultur-Anzeiger Donnerstag, 13. Februar 2003 Müller mit schnurlosen Blödeleien AURACH. Mit Wortwitz und Kabarett vom Feinsten be geisterte Ludwig Müiier vergangenen Samstag das Pubiikum im Haiierwirt. Mit seinem neuen Pro gramm “Schnurios” stand Müiier dabei zum ersten Mai auf der Bühne. him hat sich allerlei skurilles ausgedacht. Mit Blödeleien und Wortwitz erzählt er, was sich beim letzten Abendmahl wirk lich zugetragen hat, lässt ein Gespenst in der Mid-death-cri- sis zu Wort kommen und bringt ein Stakkato an Schüttelreimen, dass es das Publikum vor La chen nur so schüttelt. Besonders gelungen auch sein Ausflug in das Genre des Heimatromanes, den er kom plett im Intemetjargon verfasst hat. Das kann es schon Vorkom men, dass der reiche Atommül ler eine Affäre mit der Silikon- Wally hat und die Zenzi auf dem Franz sein Megabytl scharf ist. Alles in Allem ein gelunge ner Ausflug in die oft skurille, aber zumeist herzhaft witzige Welt des Ludwig Müller. Der Besuch des Kabarettabends hat sich für das Publikum, dass trotz Schneechaos den Weg zum Hallerwirt nicht gescheut hat, gelohnt. Ein Abend zum Weiterempfehlen. Mit Ludwig Müller hat der Auracher Kulturausschuss ei nen ordentlichen Karpfen aus dem gar nicht mal so kleinen österreichischen Kabarett-Teich gefischt. Der Träger mehrerer Kabarettpreise brachte aber nicht irgend ein altes Stück aus seinem Repertoir auf den nostalgischen Brettern des Hal lerwirtes zur Aufführung, son dern trat erstmals mit seinem neuesten Programm “Schnur los” vor Publikum auf Die ei gentliche Premiere dieses Sam melsuriums aus witzigen und aberwitzigen Alltagsgeschich ten findet erst am 18. Februar in der BCulisse in Wien statt. Dem Titel zum Trotz ziehen sich die Geschehnisse rund um Versicherungsfirma “Oberösterreichische Hangsei tige” wie ein roter Faden durch das Programm. Da kommen Kabarettist Ludwig Müller begeisterte das Publikum im Aura- Foto: Obermoser eher Hallerwirt. während einer Firmenfeier nicht nur die peinlichen Details eines Betriebsausfluges nach Ungarn mit reichlich Alkohol und pikanten Ausflügen in di verse Sexlokale öffentlich zur Sprache, auch Kündigungen werden hier vor versammelter Belegschaft in aller Offenheit ausgesprochen. Da bleibt kein Auge trocken - zumindestens beim Publikum. Aber auch einiges Lehrrei ches konnte Müller anbieten. Oder hätten Sie gewusst, dass Kolumbus bei der Entdeckung Amerikas Probleme mit den Einwanderungsbehörden be kommen hat. Auch weiß man jetzt, warum Ikea-Möbel nur über eine so kurze Lebensdauer verfugen. Sie halten eben auch nicht länger, als die meisten Be ziehungen. Müllers Komiker- fi Tratsch im Stiegenhaus JOCHBERG. Die Jochber ger j Heimatbühne spielt das i Stück -‘Tratsch im Stiegen-:; haus” am Dienstag, 18. Fe^- i bfuar, im Kultursaal, Beginn: :20'Uhr."A'":-^' die A Tribute to Miles Davis: Jazz-Frühschoppen im Prax KITZBÜHEL. Die Band actionURI(mailto:j@zz.at):j@zz.at mit dem exzellenten Trompeter Josef Burchartz will versuchen, die Zeit des Cool Ja zz xmd die Musik von Miles Da vis wieder aufleben zu lassen imd einem qualifizierten Jazz- Publikum näherzubringen. Ne ben selten gespielten Komposi tionen von Miles Davis, wie “Seven Steps To Heaven”, “Jos hua”, “Pfrancing”, etc. werden bekannte Standards wie “Sum mertime” oder “‘Round Mid- night” in Arrangements und im Stile von Miles’ gespielt. Dass es dabei keineswegs “cool” im Sinne von “Kälte” zugehen wird, dafür garantieren die vier Musiker der Band. Das Programm am Sonntag, 23. Februar, um 11 Uhr im Cafe Praxmair verspricht Modem Ja zz vom Feinsten. Kurzbiographie von Miles Davis: Geboren am 25.5.1926 in Alton, Illinois, als Sohn eines Zahnarztes, spielte er nach dem Studium an der Julliard School of Music zunächst mit Charlie Parker, Coleman Hawkins, Benny Carter und Billy Ecksti- I äili. sP iii PSi i lir ne. 1948 gründete er in New York mit Gil Evans das berühmte “Miles Davis - Capitol - Orche stra” rmd gleichzeitig einen neuen Stil - den Cool Jazz. An die Stelle der nervösen Unmhe und Aufgeregtheit des Bebop traten immer mehr Ruhe, Aus geglichenheit imd Intellektua- lität. Cool Jazz ist kühl, ohne kalt zu sein. S l:r m. s Ili ia Das Newport-Jazzfestival actionURI(mailto:j@zz.at):j@zz.at actionURI(mailto:j@zz.at): mtt Josef Burchartz (trumpet), Herbert Schedlmayer 1955 bedeutete für Miles Davis (piano), Franz Griesler (bass) und Wolfgang Wallner (drums) den Durchbmch - er wurde der gastiert am kommenden Sonntag im Cafe Praxmair. berühmteste Jazzmusiker seiner Zeit und blieb bis zu seinem To de die beherrschende Persön- Miles Stile wie “World Music” lichkeit des Jazz. Der Zeit im- und “Electric Jazz”. Sein per- mer um Jahre voraus, prägte sönlicher Spielstil karm als “kontrollierte Freiheit” bezeich net werden. Miles Davis starb am 28. September 1991.
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