Kitzbüheler Anzeiger

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Wunschkonzert - Alles ist möglich Alles wird erfüllt! Das St. Johann-Essay des Marktschreibers Markus Köhle beitskreis Literatur lud mich ein, Marktschreiber zu sein und nur zu gerne nahm ich an, hielt Augen und Ohren offen, mach­ te Erkundungsspaziergänge, vergaß nie auf mein Notizbuch und hatte den Kugelschreiber zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Hand. Einen Teil dieses Es­ says machen derartige Auf­ zeichnungen aus. gierig aufzusaugen. Obwohl ich lediglich Tiroler Oberländer (Nassereith, an der B 314, der Fernpass-Bundesstraße gele­ gen) bin, gab es dennoch durch­ aus interessante Entdeckungen zu machen. Diese lege ich in Teil-Thema drei offen. Die oben begonnene Reihen­ folge sei beibehalten. Sie mer­ ken schon, um den inflationären Gebrauch des Wortes “Ich” zu vermeiden, bedient sich der Verfasser vermehrt einer passi­ ven Konstruktion, außerdem schreckt er nicht davor zurück, Schreihreflexives unverhohlen aufzuzeigen. Für kurze Zeit spielte ich gar mit dem Gedan­ ken, das “Ich” in diesem Text vollkommen abzutreten. Mit dem feigen Vorwand - Was soll ich großartig kritisieren? Ich bin Außenstehender und das zu­ dem zeitlich befristet! - wollte ich das “Ich” auf die Wartebank verbannen und mich hinter das Schutzschild “der Marktschrei­ ber” verdrücken, nur “Ihn” zu Wort kommen lassen. “Er” wür­ de schon wissen oder zumindest in der Lage sein zu sehen und mutig genug sein, dies auch zu formulieren, so dachte ich mir. Dann aber konnte ich mich doch dazu durchringen, zu mei­ nen Wahmeh- mungen voll und ganz zu stehen. Denn ich ; h a b e i mich auf | meine ^ Sin- ne verlassen und es ist ein alter Gedanke, dass die Sinne des­ halb nicht irren, weil sie nicht urteilen, es urteilt der Verstand, und der irrt oft genug mächtig. Um möglichst elegant die Kurve zum Thema zu kratzen, sei erwähnt, dass ich diese Zei­ len kurz nach dem Jahreswech­ sel verfasse. Alte Jahre werden regelmäßig mit einer Flut von Rückschauen, Rankings diver­ ser Listen und herausragenden Highlights verabschiedet. Die­ sem Schema nehme auch ich mich an. Dass ich weiß, dass damit auch bloßen Textüberflie- gem leicht fassliche Aussagen ins Auge springen, die eventuell zur Lektüre des Ganzen führen, sollte ich eigentlich nicht expli­ zit erwähnen oder zumindest in Klaimnem setzen. Nun denn, 2002 und meine Marktschreibe­ rei ist Geschichte. - We (wer?) proudly present the best of! - Arbeitskreis Literatur St. Johann in Tirol 2. Dialektisches Anfänge werden überschätzt. Jawohl. Meiner Meinung nach, wird einfiihrenden Worten ge­ nerell zu viel Gewicht beige­ messen, v/ird aufgrund der er- sofort rückgeschlossen, wie der Text insgesamt beschaffen sei. Das kann ich zwar verstehen - kei­ ner hat angeblich mehr Zeit für irgendetwas, es wird alles nur mehr flüchtig überflogen und rigoros vorselektiert - will es je­ doch nicht für richtig erklären. Deim in Wahrheit ist das eine ignorante Halftmg. Zugegeben, wer gelesen werden will, sollte Appetit machen, Neugierde wecken, verwirren oder zumin­ dest überraschen. Bei Essays aber ist das anders - nicht so schwierig, denn den Lesern von derartigen Textsorten wird von vornherein zugestanden, dass sie Interesse an der Thematik haben. Essays werden anders gelesen - geduldiger. Man kann demzufolge beina­ he beginnen, wie man will. Wenn man ein nicht zu plattes Kompliment an die Leser in die Einleibang hinein verstrickt, dann scLadet das fireilich kei­ neswegs. Auch ein bildimgs- sprachlich angehauchter Auf­ takt mag einige gewinnen. So sei derin eben gleich noch das alte Wort der Lateiner heran zi­ tiert: “respice finem” - überle­ ge am Anfang, was am Ende herauskommen soll. So sei es. Das ganze Unglück des Men­ schen, sagte Pascal, komme da­ her, dass er nicht in seinem Zimmer bleiben könne. Das muss man nicht glauben, doch wahr ist für mich, dass man im Kämmerchen Beobachtungen am besten analysieren, über Ideen am klarsten reflektieren kaim. Den Input, den geistigen Anstoß mag man beim x-ten Bier irgendwo haben, denn Zu­ fälle sind mitunter die wertvoll­ sten Einfälle, doch an diesen muss gearbeitet werden. Ist das Kämmerchen ein komfortables Apartment im Haus am Horn, der gestrenge Vermieter eine gesellige, herzensgute Gastge­ berin, so sind die Arbeitsbedin­ gungen freilich ausgezeichnet und Ausreden ungültig. Einen weiteren Teil bilden also derar­ tige Betrachtungen. 3. Touristisches Sätze sten Lieblingsworte: Kategorie 1 - Abkürzungen: 1. MU-FU-KU-SA 2. MUKU 3. A-A-B-F Ad 1. Da ich niemals die Bürde Wehrdienst über mich ergehen ließ, bin ich nicht be­ sonders bewandert in pun­ cto Abkürzungen, nichts- destotrotz sind sie mir aber generell ein Gräuel. Insbesondere, wenn ich im einzigen ganzjährig geöffiie- ten Cafe St. Johanns sitze, i sparsam an der suppentopfar- tigen Kaffeetasse nippe und versuche, den Gesprächen am F Nachbartisch zu lauschen. Dass es um ein gemeindepoli­ tisches Anlie- Tourismus und Reise sind mittlerweile Gegenbegriffe ge­ worden. Der Reise-Schriftstel­ ler Michael Roes ist der Mei­ dass Tourismus nung, Zerstreuung statt Konzentrati­ on, Abschalten statt Aufmerk­ samkeit, Entspannung statt Anstrengung heiße. St. Jo­ hann lebt vom Tourismus gen gmg. (und vom Egger-Werk, ich weiß!) - der Tourist will sich vom Vertrauten erholen, indem er in der Feme vertraute Umstän­ de aufsucht. Mein Bestre­ ben war es, die Markt­ gemeinde bereisen, heißt, mich dem klassisch Reisen­ den gleich dem Fremden auszu­ setzen und dieses L konnte ich ja erah­ nen, doch das Sub- Erläuterungen 1. Persönliches jekt bzw. den Inhalt Es soll mit diesem Text etwas abgeschbssen werden und zwar die Zeit vom 7. Oktober bis 14. Dezember 2002 bzw. die Tätig­ keit, die ich in diesem Zeitraum in der Marktgemeinde St, Jo­ hann in Tirol ausführte. Der Ar- zu Das
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