Kitzbüheler Anzeiger

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Diskurses, verschlüsselten die gewieften Rhetoriker stets mit. monische Veranstaltung des der Formel MU-FU-KU-SA. Da ich in der Intonation auch Ad 3. Über die schöne, har- der Antonius Kapelle, den dü­ steren Gang vom Gymnasium in die Sporthalle (nichts für Leute mit Klaustrophobie), die lockige Hermes-Abbildung am Optik-Kreinig Haus, die kleine Kapelle beim Almhof, den her­ renlosen Arm auf der Kanzel in der Pfarrkirche, den herrschaft­ lichen Saal im Pfarrhof, den harmonisch-hölzernen Pferde­ stall der Landwirtschaftsschule, die alte, umgebaute, angekaufte Gerberei, den wohlig-warmen Kachelofen im Gratt-Schlössl, den schweren Wein im Mono- plex, das leichte Salatbuffet im Rialto, den scharfen St. Johan- ner BCren, etc. etc. - Dialektisches Freitag, den 13.12. von 13 Uhr 13 bis 15 Uhr am Hauptplatz als Marktschreier und lasse die Vorbeischreitenden schreiben bzw. ihre Wünsche suchen und artikulieren! Das ist ein schöner Gedanke”, so fuhr ich fort (be­ ginnt man nach drei Monaten in der Schreibkammer mit Selbst­ gesprächen?), “außerdem auch ein dankbarer Stoff für den Es­ say, denn dialektisch betrachtet gibt ein Wunsch ja doch einiges her.” Wünsche gelten als fromm. Wünsche sind aber doch auch irgendwie Kritik. Vorsätze (weil gerade ein neues Jahr anbrach) wiederum sind eine Art Wün­ sche an sich persönlich. - Gute Vorsätze, so meinte Oscar Wil­ de, sind nutzlose Versuche, die Naturgesetze außer Kraft zu setzen. - Man ist mit etwas an sich selbst nicht zufrieden und auferlegt sich einen (Neujahrs-) Vorsatz, man hätte gerne etwas, formuliert einen Wunsch. Denn wünschen darf man, kritisieren ist verpönt, ist sozusagen das schwarze Schaf - das lockig, flauschig, Wunschlamm hingegen kennt keine Feinde. Ja, Wünsche sind frei, wünschen darf man sich - nicht nur zu Weihnachten - alles - erst recht, wenn man dazu auf­ gefordert wird, noch dazu mit der Garantie, dass alle Wünsche auch erfüllt würden und dem Nachsatz, wenn man fest daran glaube. Nein, ich plaudere hier nun nicht die mir anvertrauten Wün­ sche aus, erlaube mir aber, Ten­ denzen heraus zu filtern und werde dann natürlich auch selbst an der Wunschlampe rei­ ben (Erinnert sich eigentlich noch irgendwer an die Femseh- serie Bezaubernde Jeany?). Aus der Fülle der abgegebe­ nen Wünsche ließen sich recht klar sechs Kategorien destillie­ ren. Am häufigsten - um wie­ derum eine Reihung vorzuneh­ men - war die Sparte des “Zwischenmenschlichen” ver­ treten, dicht gefolgt von äußerst “Abstraktem”. Der Wunsch- Klassiker “Frieden” (Kein Krieg - Weltfrieden!) belegte ex aequo mit dem “Materiellen” lediglich Platz drei. Überra­ schend abgeschlagen die “Ge­ sundheit” (vorwiegend für Omas) und die “Tiere” (aussch­ ließlich Pferde, Hunde, Katzen und eine Ente!). Am öftesten wurde natürlich “Schnee” gewünscht und zwar von allen Altersschichten. Auch Kulturtörggelens möchte ich nicht zu viele Worte verlieren, geheimnisvolle Ehrfürchtig- sondern vielmehr eine weitere keit und unverkennbarem Liste in diesem Zusammenhang Stolz mitschwingen hören präsentieren. Die der ersten drei konnte, war meine Neugierde (und einzigen) Kastanien, die geweckt, meine BCreativität ich dort zu mir nahm, nicht minder und so suchte ich 1. Kastanie - Mund verbrannt; denn meine eigenen Interpre- 2. Kastanie - eine Vereinsob- tationen für dieses kryptisch manns-Wortmeldung später - anmutende, holprig zusam- faul; 3. Kastanie-ließ sich par- mengestoppelte Wort. tout nicht schälen; Augenblicklich erinnerte Dann waren alle weg! Traurig ich mich daran, dass ein Be- griff ich auf die verteilten Wahl- kannter davon erzählte, dass werbungs-Erdnusssäckchen sein einstiger Kindergarten zurück, die waren in Ordnung, unlängst gnadenlos abgerissen doch nicht Gmnd genug, diese worden wäre und auch er be- Partei zu wählen. Gott bewahre! diente sich in diesem Zusam- Am Tag nach dem Schwarzen menhang des mir noch schlei- Sonntag las ich in der Haupt- Wortes schule. Man kann diesem Ge- MU-FU-KU-SA. Er sprach es bäude ins Gedärm sehen. Ich jedoch eindeutig abschätzig erblickte Beton, blank liegende aus, so als bedeutete es - Schächte, Leitungen und Rohre. MUrkser-FUchtler-KUrpfu- In der Aula dann sah ich 183 scher-SAboteure. Das wollte leere, rote, klassische 70er Jah- ich nicht glauben. Was ich re Plastik-Stapelsessel auf grü- kaum glauben konnte - aber nem Boden und hatte eine Visi- auch hörte - war, dass die Kin- on - Rot-Grüne Koalition! Die der einstweilen im Museum plötzlich hereinströmenden abgestellt bzw. dort vorüber- Schülerscharen holten mich je­ gehend untergebracht wurden. doch schlagartig zurück in die Ich beneidete die betroffenen bittere Retdität. Nein, wer Vi- Kindergartengeherlnnen sionen hat, braucht keinen Arzt ünd Träumen ist eine meiner erhaften In Gegensätzen denkend, haarspalterisch und spitzfindig - klingt gut! Meint das den St. Johanner Kren? Ich weiß es nicht. Egal. In diesem Teil, so habe ich es eingangs angekün­ digt, sollten gereifte Ideen prä­ sentiert werden. Ein mutiges Vorhaben. Lassen Sie mich das Pferd von hinten aufzäumen. Geschichtsentwürfe entstanden viele, beispielsweise am 1.11. im T-Shirt auf der Terrasse des Huber-Bräu-Turms sitzend, mit Letscho im Magen, Bier in der Hand, Sonne im Gesicht und auf das Horn gerichteten Blick. Also: “Roberta war Römerin und leidenschaftliche Sportlerin. Seit nunmehr dreizehn Jahren verbrachte sie jeden Jahres­ wechsel in ihrem Winterdomizil unweit der Harschbichlbahn. Sie hatte ein besonders ausge­ prägtes, rollendes R, liebte Ro­ deln, Rollmöpse, Rüschelen und Rausschmeißer. Als wasch­ echte Italienerin konnte sie al­ lerdings das H nicht ausspre­ chen und so wurde denn aus der Harschbichlbahn (700 - 1700 m) Jahr für Jahr, täglich aufs Neue, die Arschbichlbahn. Avanti ragazzi, andiamo al Arschbichl!" Derartige Eingaben mögen zwar im Augenblick des Entste­ hens befriedigen, doch mehr nicht. Wollte man mehr daraus machen, müsste man daran ar­ beiten. So wie an der Idee der Wunschliste. Der Plan war sim­ pel. Ich wollte Wünsche sam­ meln. Weihnachten stand vor der Tür, da ist das ohnehin The­ ma. Außerdem begann G. W. Bushs Kettenrasseln in Rich­ tung Irak. “Marktschreiber”, so sagte ich mir, “betätige dich am rosarote nicht. &hweifte kurz im Gei­ ste ab, zuiti architektonisch entzückenden zweiten Kinder­ garten neben der Ache, hantel­ te mich jedoch sogleich über die Brücke - MUss-FUß-KU- rieren-SAmstags - zu, meiner Ansicht nach, des Rätsels Lö­ sung. MU-FU-KU-SA muss - MUstergültiger-FUß-KUr- SAlon - heißen. Jawohl! Das machte nämlich durchaus Sinn, denn der Wellness- und Kongresstourismus und sei ganz besonders gern gesehen in St. Johann. So zu­ mindest konnte ich beim Kul- turtörggelen erfahren. Womit wir bei einem weiteren Lieb­ lingswort angelangt wären. Kurz noch zu MUKU - Bra­ vo, bravo! A-A-B-F - kein Kommentar, war noch nie da­ bei. Lieblingsbeschäftigungen. Um Menschen oder eine Zivilisati­ on zu verstehen, muss man de­ ren Träume interpretieren, so sagte ich mir. Versuchen, besser hinzuhören, erlaubt eine besse­ re Einschätzung der anderen und seiner selbst und das wie­ derum ist die Voraussetzung jeglichen vernünftigen Verhal­ tens. Schon wieder war ich am Abdriften, macht mich anfällig für die Heimsuchung philosophischer Schwurbeleien. Es ging mir, um es einmal so zu formulieren, al­ les andere als wax. Denn sollte ich dieses - mir bisher fremde, in St. Johann aber sehr ge­ bräuchliche - Wort richtig auf- genommen haben, so müsste es in diesem Kontext passend an­ gewandt sein. Wax war aber, dass das häss­ liche Denkmal am Hauptplatz Mitte November mit einem schicken Bretterverschlag ver­ hüllt und später dann sogar mit schmucken Nadelbaumästen (Daxen?) abgedeckt wurde. Wax finde ich außerdem, in be­ liebiger Reihenfolge das fröhli­ che Welldach vom M-Preis, die rustikale Holzhütten-Turmer- satz-Abschluss-Konstruktion Schwermütigkeit boome Kategorie 2 - Zusammengesetzte Hauptwörter: 1. Schneekanonenkompanie 2. Sturzbäume 3. Kulturtörggelen Ad 1. Davon mehr unter - Touristisches; Ad 2. Behinderten meine Erkundungsspaziergänge.
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