Kitzbüheler Anzeiger

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Heimatkundliche Beilage des “Anzeiger” mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 2/2004 (129) 14. Jahrgang Adam und Eva in der Kirchangerkapelle Früheste Fresken von Matthias Kirchner - Denkmalschutzbericht (2. Teil) Die Ausstellung “Barock in Kitzbühel”, die zum Stadtju­ biläum im Jahr 1971 im Tiroler tümlichen, erzählfreudigen Bil­ der sind der Schmuck der reiz­ vollen Kapelle, die in den letz­ ten Jahren umfassend renoviert wurde. Vorjahr in Angriff genommen werden konnte. Die 2002 durchgeführten baulichen Maß­ nahmen betrafen die Aufbrin­ gung eines material- und struk­ turgerechten Fassadenputzes, die Neufärbelimg der Fassade mit Kalkfarbe, den Einbau blei­ gerahmter Sechseckscheiben, die Erneuerung des schadhaften Sockelputzes im Innenraum und die Abnahme und fachge­ rechte Wiederverlegung der Na­ tursteinplatten. Das Hauptau­ genmerk der restauratorischen Arbeiten galt den um 1770 von Matthias Kirchner geschaffe­ nen, aufwendig durch Scheinar­ chitekturen gerahmten Wand- und Deckenffesken, die in der Flachkuppel des Kirchenschif­ fes Adam und Eva vor dem Sündenfall im Paradies, im Presbyterium die Anbetung der Hirten und an den Wänden die Heiligen Simon Zelotes und Georg zeigen. Kirchner, gebo­ ren 1735 in Hall, gestorben 1805 in Kitzbühel, ist in seinem Werk vom Vorbild des Augsbur­ ger Rokoko und dessen Haupt­ vertreters Matthäus Günther ge­ prägt und beeindruckt durch seine duftig-lockere Malweise und die ans Volkstümliche erin­ nernde Erzählfreudigkeit. Fres­ ken aus seiner Hand haben sich in den Pfarrkirchen von We­ stendorf (1774), Going (1783), Aschau im Spertental (1783), Kitzbühel (1786), Scheffau (um 1798) und Bärnstatt (1798) er­ halten, von ihm stammen auch die Hochaltarbilder für die Pfarrkirchen von Reith bei Kitzbühel (1791) und Aschau (1783). Auf Grund ihres guten Erhaltungszustandes mussten die Fresken lediglich trocken gereinigt und partiell retu­ schiert werden, die weiteren Maßnahmen betrafen die manu­ elle Abnahme des Keimfarben­ anstriches an den Wänden und die befundgemäße Neufarbe- lung der Nullflächen. Dies be- Kirchberg in Tirol Wallfahrtskaoelle Unsere Liebe Frau und hl. Anna am Kirchanger: Von Dr. Franz Caramelie Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck gezeigt wurde, brachte in Erinnerung, dass Kitzbühel durch fast 200 Jahre Heimat von bedeutenden Künstlern war. Geprägt wurde diese Epoche von mehreren Generationen der Familie Fai- stenberger, der Höhepunkt war mit dem Maler Simon Benedikt Faistenberger (1695 - 1759). Den Abschluss bildeten der Baumeister Andre Hueber (um 1725 - 1808), der u. a. die Kirchangerkapelle und die Kir­ chen von Westendorf, Going und Aschau sowie nach einem fremden Plan in Brixen i. Th. erbaute, der Bildhauer Josef Martin Lengauer (1728 - 1793) und der Maler Matthias Kirch­ ner (1735 - 1805), der Werk­ stattnachfolger von S. B. Fai­ stenberger war. Matthias Kirchner erhielt 1763, vier Jahre nach dem Tod S. B, Faistenbergers, das Bür­ gerrecht. Er war ein Schüler des berühmten Augsburger Ro­ kokomalers Matthäus Günther. Er erhielt u. a. den Auftrag für die Fresken in der Vikariatskir­ che (heute Pfarrkirche) Kitz­ bühel, die allerdings 1896 an­ lässlich einer Renovierung bis auf das Presbyterium zerstört wurden. Schon vorher hatte Kirchner Aufträge in den Kirchen von Westendorf, Going, Aschau und die Girlande zum Tragses­ sel der “Sesselfrau” in Kitz­ bühel ausgeführt. Vermutlich die ältesten erhaltenen Fresken sind die Wand- und Deckenma­ lereien in der Wallfahrtskapelle Kirchanger in Kirchberg. Die Kapelle entstand 1765/68, die Fresken dürften kurz danach gemalt worden sein. Die volks- Ausschnitt aus dem Deckenfresko von Matthias Kirchner (um 1770) in der Wallfahrtskapelle Unsere Liebe Frau und hl. Anna am Kirchanger in Kirchberg. Foto: Wurm, Innsbruck Nachstehend wird der 56. Ti­ roler Denkmalschutzbericht (erschienen im Rahmen der Kulturberichte aus Tirol, Nr. 431/432, 2003) fortgesetzt, so­ weit er den Bezirk Kitzbühel be- Zu den reizvollsten Kapellen­ bauten im Tiroler Unterland zählt die in den Jahren 1765/68 entstandene Wallfahrtskapelle Unsere Liebe Frau und hl. Anna am Kirchanger in Kirchberg, deren bauliche Sanierung im trifft.
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