Kitzbüheler Anzeiger

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und das Erste, was ich sah, war deutete auf die Mauckspitze, der Bahnschranken. Schon dort, wo meine Geschichte fühlte ich mich wie das Kind, spielt, und ich fragte ganz ein- das ich einmal war. Ein Markt- fach. Gibt es dort Höhlen? gemeinde ist es, keine Stadt Kann man sich dort ver- und kein Dorf, für mich ist es stecken? Wie kann man eine ein Ort, wo Menschen leben. Gämse töten? Da magst dich So, wie eben die Welt ist. Man schon verstecken und eine weiß nichts Genaues und das Gams erwischen, auf die Mauckspitz'n willst, ja, das magst schon dapackn , das sag­ te der Altbauer, und ich kaimte mich aus. So ein Glück, so ei­ nen, wie ihn zu treffen. Ich schrieb eine Erzählung und als ich fertig war, da war mein erster Weg zu ihm, wir setzten uns auf das Sonnenban­ kerl vor das Haus. So las ich dem Altbauern meine Ge­ schichte vor. Das war meine schönste Lesung. Immer öfter ging ich durch die Marktgemeinde, anfangs wusste ich nicht genau, wohin und deshalb beschloss ich ein­ zukaufen. Alles einzeln. Wurst und Obst im Spar, dort liegen handgeschriebene Rezepte auf. Indisches Huhn mit Bananen- fiillung, eine gute Idee, weiter zum Billa, Bananen und Ge­ würze besorgen, das Cafe Rai­ ner gegenüber, einkehren, Zei­ tungen lesen und Himbeershake trin­ ken, eine Runde über den Marktplatz, Grünen Tee im Weltladen kaufen, Lotto spie­ len und jetzt wieder zurück, über den Bahnschranken, er ist geschlossen, das freut mich, wenn ich zum Warten gezwun­ gen werde. Jetzt fällt es mir ein, der Bahnschranken ist das Tor und St. Johaim ist ein einziges großes Haus. Der Schranken hebt sich, noch immer weiß ich nicht, wohin ich gehen soll. Das Gefühl keime ich, für mich ist es fast immer so. Es könnte etwas geschehen, von dem ich nichts weiß. Das ist gut, das ist mein Leben, Seit ich das weiß, bin ich beruhigt. Ich bin auf der Welt und tue niehts anderes als zu leben. Der Bahnschranken schließt sich wieder. Meine Großmutter fällt mir ein, ein Fotoalbum, die Großmutter und ich auf der Rodel, sie lächelt und ich halte meine Moonboots in die Höhe, darunter steht: Immer zu Späßchen aufgelegt, Hahnenkamm 1976. Ich erinne­ re mich, mein erster Skikurs, die tauben Füße, kalt imd ein­ gefroren, die Hitze und Er­ schöpfung, wenn ich nach Hau­ se ins warme Appartement kam, mein Gesicht glühte, der Großvater saß vor dem Fernse­ her, ich setzte mich auf seine Schultern und frisierte ihm die Haare, Olympiade in Inns­ bruck, Franz Klammer fährt Bestzeit, ich sehe sein Gesiebt noch vor mir, wie er die Ski­ brille abnimmt, er ist außer Atem, der Großvater steht auf, ich sitze auf seinen Schultern, so tanzen wir durch die Ge­ gend. Franzi, du bist Spitze, das schrieb ich auf eine Postkarte und schickte sie ab. Franz Klammer, Skiweltmeister und Olympiasieger, wohnhaft in Kärnten. Von da an fuhr ich im Skikurs nur noch Schuss, ich war nicht mehr zu bremsen, ich stürzte ins Ungewisse und es geschah mir nichts. Ich hatte ja einen gelben Helm auf, mit blauen Streifen. Der Bahn­ schranken öffnet sich wieder, leh bin wieder hierher gekom­ men, mit einer kleinen Silber­ skinadel vom Skikursreimen Hahnenkamm. Großmutter bewahrt sie noch immer in ihrer Schmuckkiste auf Manchmal , wenn ieh bei ihr zu Besuch bin, dann holt sie ihre Schmuckkiste heraus und zeigt mir die Silberskinadel. Davon kann man sich nichts kaufen, das sagt sie dann an dieser Stelle und ich sage nichts. Ich gehe über den Bahn­ schranken, ich sehe ein Schild, Lange Mauer, Mittagsmenü, schon stehe ich in der Tür. In China war ich noch nie. Ich komme ja aus der Stadt und die Chinesen sind mir ein Trost. Manchmal, wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gehe ich zu den Chinesen essen. Es ist einfach, ich bin Gast, ein Platz wird mir zugewiesen, das ist mir recht. Immer nehme ieh das Menü. Am besten ist es, man kommt so gegen zwei Uhr, kurz vor der Nachmittagssper­ re. Um diese Zeit wird meistens ein großer Tisch gedeckt und die Mitarbeiter des Restaurants bereiten sieh auf das Essen vor. Eine Ehre ist es, in der Nähe des Mittagstisches zu sitzen und dabei zu sein, wenn das gefällt mir, das Gefühl, das man hat, ein Mensch zu sein in­ mitten von Menschen. In die­ sem Moment sind wir alle gleich, in unserer Geschichte, wir haben alle eine und bei al­ len ist sie anders. Genau hier gegenüber steht der Tod, sonst nichts. Alle wollen davon wis­ sen und niemand weiß davon. Immer nur steht deine Ge­ schichte gegenüber. Das ist al­ les, der ganze Trost. Ieh lebe ja. Dieser Satz steht hinter jedem Satz. Kein Davor, kein Danach. Du bist hier und sonst nirgends. Mehr brauchst du nicht wissen. Finde es heraus., vielleicht ist es anders. Mir ist es in St. Johann so er­ gangen; Ich schrieb eine Ge- schiehte und ging in die Berge. Ich stellte mir vor: Eine Frau flieht in die Berge, um etwas herauszufinden, sie versteekt sich in einer Höhle, um nicht entdeckt zu werden. Sie muss ein Tier töten, eine Gams, um zu überleben. Das war alles, was ich wusste. Deshalb ging ich in die Berge. Eines Tages stand ich auf einem Hügel und sah auf den Wilden Kaiser. Ich wusste nicht so recht weiter. Da traf ieh einen Altbauern, ich Die am
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