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16/Kultur 8. Jänner 04 Volksschauspieler Melchior Gratt verstarb im 74. Lebensjahr 11 Melchior m Gratt in 1 seiner I letzten a Rolle als Graf im Stück “Land sturm”. Foto: Roland Mühlanger Melchior Gratt verstarb am 26. Dezember 2003 im 74. Le bensjahr. “Möchal”, wie er von seinen Theaterfreunden, aber auch von seinen Fans genannt wurde, spielte viele Jahre bei der Dorfbühne Itter Theater und war dort auch für den Bühnen bau zuständig. Der Tischlermeister führte seinen eigenen Betrieb bis zur Pensionierung. Vor dieser Zeit war Möchal beruflich in der Schweiz tätig und lernte dort auch, wie er selbst immer sagte, das Theaterspielen von Grund auf. Bis zur Gründung des Bri- xentaler Volkstheaters 1988 spielte er, mit einigen Ausnah men, hauptsächlich Komödien und Lustspiele. 1989 spielte Gratt bei der Startproduktion des Brixentaler Volkstheaters (“Entweder oder” von Luis Zagler) den alten Großbauern Lott. Spätestens zu diesem Zeitpunkt, bei der Pre miere im “Treibhaus” Inns bruck im Rahmen der Inns brucker Sommerspiele, wurde sein großes Talent fürs Charak terfach erkaimt. Das hoch karätige Publikum zeigte sich sehr beeindruckt und dankte mit zehnminütigem Applaus für die großartige Spielleistung. Fortan war er aus dem Ensemble der Brixentaler Spielgemeinschaft nicht mehr wegzudenken. Großes Aufsehen erregte 1991 in Kirchberg die Varesco- Inszenierung “Kein Schöner Land” von Felix Mitterer. Da spielte er den Juden Stefan Ad ler, eine authentische Person in St. Anton am Arlberg mit Na men Ing. Rudolf Gomperz. Melchior Gratt verkörperte die se Rolle so gut und glaubhaft, dass viele Theaterbesucher mit Tränen in den Augen und nicht fähig aufzustehen, noch lange im Zuschauerraum sitzen ge blieben sind. 1992 wurde vom ORF das Stück in Kirchberg aufgezeich net und fünf Monate später ge sendet. In der Kronenzeitung waren österreichweit Leserbrie fe von begeisterten Fernsehzu schauern veröffentlicht worden. 1996 verkörperte Gratt in “Bandl’s Geige” von Günter Seidl einen heruntergekomme nen im Altersheim lebenden Li- Schönwiese in Brixen. Schon teraten. Zahlreiche Theaterbe- sehr geschwächt verkörperte er einen alten sehr schwachen Grafen! Er war so dankbar, dass er wieder ums Spielen gefragt wurde, als ob er ahnte, dass dies wohl seine letzte Rolle sein wird. Der stets bescheidene Mel chior Gratt, der mit Leib und Seele Schauspieler war, erhielt sogar einen Vorsprechtermin beim Tiroler Landestheater. Er fragte Heinz Adelmann, ob er nach Innsbruck fahren soll. Adelmann versicherte ihm, dass so eine Chance nicht jeder be kommt. Schließlich hat er den Termin sausen lassen und mein te: “Für da oben bin ich nicht gut genug”. Hinter diesem Vor sprechtermin stand angeblich Felix Mitterer. Möchal fühlte sich in der Mitte seiner Theaterfreunde am wohlsten. Als exzellenter Erzähler fesselte er seine Zuhörer und wenn er dann noch ein Lied anstimmte, lern te man ihn als begnadeten Un terhalter kennen. Er wird seinen Theaterfreun den als vorbildlicher Volks schauspieler in Erinnerung blei ben. 13 I m Sucher äußerten sich dem Oh- mann des Brixentaler Volks theaters, Heinz Adelmann, ge genüber: “Heinz, ich liebe ‘Brandl’s Geige’”. Sie meinten den Melchior. 1999 wirkte Gratt beim wohl größten Erfolg des Brixentaler Volkstheaters, des Stückes “Die drei Teufel” von Felix Mitterer in Hopfgarten, in einer berührenden Darbietung mit. Er versetzte sich so hervorragend in “Bubis” Ziehvater, als sei er’s tatsächlich. Möchal rannen bei jeder Aufführung die Tränen über die Wangen! Seine letzte Rolle spielte er 2002 in “Landsturm” von E. Silvesterkonzert der Jeunesse “Der Steuerfahnder” g Spiellaune die große Wiener Tradition der Walzerkönige mit jeder Menge Humor und Vir tuosität. Vor al lem dann, wenn die Hits von Jo hann und Josef Strauß sowohl mit kammermu- sikalischem Die Wiener Salonsolisten begeisterten beim traditionellen Sylvesterkonzert Schwung, als der Jeunesse St Johann. ELLMAU. Das Stück “Der Steuerfahnder” von Autor Fritz Schindlecker ist eine Komödie in drei Akten nach Motiven aus dem Stück “der Revisor” von Nikolay Gogol. Zehn Spieler werden imter dem Motto “Leben und Le ben lassen” in einem Frem denverkehrsort ihr Unwesen treiben. Ein Teil von ihnen - ge schockt durch eine vertrauli che Mitteilung aus dem Fi nanzamt - nach Lösimgen aus einer eher prekären Si tuation suchend - trachtet mit geeigneten Maßnahmen die Bedrohung, die von einem Steuerfahnder naturgemäß ausgeht, abzuwenden. Termine: 9., 20. Jäimer, Volksschule Ellmau, jeweils um 20 Uhr. Kartenvorverkauf TVB 05358/2301. ....................................... .. . » --7"" .... ____ _____ . . 7 m i4 .ilfllli.... ' t; ii / .'1 m -Hi mt Foto: Gratt auch mit dem packenden Zu griff eines Salonorchesters zum Besten gegeben wurden, war das kundige Publikum be sonders angetan. Doch es wären nicht die Wiener Salonsolisten, hätten sie nicht zwischendurch auch weitere Klassiker der Tanzmu sik und des wirbelnden Hu moresken Leroy Anderson auf- sag ST. JOHANN. Am Diens tag, 30. Dezember, lud die Jeunesse St. Johann wie der zum traditionellen Sil vesterkonzert in die Aula der Hauptschule. Dreivierteltakt. Denn die drei zehn VollblutmusikerZ-innen spielen nicht nur in den ersten Reihen der großen österreichi schen Orchester, sondern be geistern auch durch rasante Polkas und beschwingte Wal- Zu Gast waren am Vorabend zer aus der Feder von Johann von Silvester die bekannten Strauß & Co. Wiener Salonsolisten und ver sprühten Silvesterlaune im beim Auch am Dienstag mischte sich in St. Johann in bester Ellmau, Tel. tauchen lassen.
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