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33 bisher unbekanntes Bild Amerikas. In Chicago be- gleitet er Polizeistreifen auf ihrem nächtlichen Einsatz und begründet so die soge- nannte Live Fotografie. Chefredakteur und Abenteurer 1937 wird er Chefredak- teur der "Berliner Illustrirten Zeitung" und übernimmt da- mit den begehrtesten Po- sten im deutschen Blätter- wald. Dieser Schritt stellt den Beginn seiner zweiten Karriere als Redakteur und Manager dar, die sich in Na- zi-Deutschland nicht ein- fach gestalten kann. Während des Krieges wird Lechenperg, der nach eige- ner Aussage nie Parteimit- glied wurde, mit der Heraus- gabe der für das Ausland bestimmten Propaganda- Zeitschriften "Signal und "Tele" beauftragt. Er arran- giert sich mit dem System, scheint dabei aber ein Min- destmaß an Distanz bewah- ren zu können. Nach dem Krieg übernimmt er die Chefredaktion und später auch die Mitherausgeber- schaft der deutschen Illu- strierten "Quick" und "Welt- bild" und arbeitet bis 1961 für verschiedene weitere Blätter. Mit dem Beschluss, seiner - gänzlich wohl nie aufge- gebenen - Abenteuer- und Reiselust aufs Neue nach- zugehen, beginnt Lechen- pergs dritte Karriere. Als Dokumentarfilmer begibt er sich im Auftrag deutscher Fernsehanstalten auf die Spuren der Kirgizen im Pa- mir, geht dem "Rätsel der Todeswüste" nach oder be- obachtet das Leben der Murung in Burma (?). Sein besonderes Interesse er- wecken die Kafiren, die "Un- gläubigen" im Hindukush. Er bereist Nuristan im Nordo- sten Afghanistans und die Kalash-Kafiren im unmittel- bar anschließenden paki- stanischen Grenzgebiet. Ihrer Kultur ist sein Film "Das verlorene Volk" gewidmet. Als sich Harald Lechen- perg 1976 endgültig auf den Sonngrubhof zurückzieht, kann er auf ein abenteuer- liches Leben zurückblicken. In der 1986 ausgestrahlten ORF-Dokumentation "Harald Lechenperg - Abenteuer in Wort und Bild" wird dieses Leben ausführ- lich gewürdigt. Der ca. 60 minütige Film, persönliche Erinnerungsstücke an die Kafiren und eine Auswahl seiner Fotografien werden in der Sonderausstellung "Das verlorene Bergvolk" im Museum Kitzbühel gezeigt, mit der an Harald Lechen- pergs 100. Geburtstag erin- nert wird. Das verlorene Bergvolk Der Kitzbüheler Fotopionier Harald Lechenperg auf den Spuren der Kafiren in Afghanistan. Sonderausstellung im Museum Kitzbühel 19.6 - 19.9. 2004 täglich 10— 18, freitags 10 —20 Uhr (am 7. 8. geschlossen). Führungen jeden Freitag 18 Uhr. Museum Kitzbühel Hinterstadt 32 6370 Kitzbühel Tel. +43 (0)5356 / 67274 info@museum-kitzbuehei.at Eine Gruppe von Waziri-Kriegern, der Elite- Truppe des afghanischen Königs, die Harald Lechenperg anlässlich der Krönung des Königs 1930 fotografiert (derzeit im Museum Kitzbühel). Foto: Harald Lechenperg-Galerie Fotohof
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