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4 An MiIchgfäße, Schöpfer, Mörser und Stösse1' Ws Zeugnisse der "Holzkuitur" der Katfren in AFghanistan. Foto: Kunsth,stcrsch9s Museum Wien Fraueritanz der Kalasha in Faki.stan. Foto. r- iarald Lechenperg rem Ausmaß) Acker- bau und dem aus dem reichen Waldbestand gewonnenen Holz be- ruht. Von diesen eher weni- gen allgemeinen Cha- rakteristika abgesehen hat die wissenschaftli- che Forschung erheb- liche kulturelle wie sprachliche Unter- schiede festgestellt. Die Kafiren gliedern sich in fünf Sprach- gruppen, von denen sich nur zwei teilweise untereinander verstän- digen können. In kul- tureller Hinsicht be- stehen Differenzen vor allem zwischen den Waigal/Askun- Kafiren einerseits und den Pra- sun-Kafiren andererseits. Krieger und Priester Die Waigal/Ashkun-Kafiret sind überaus kriegerisch. Er- folg im Krieg, der sehr konkret an den Tötungen von Feinder gemessen wird, sind erste Vor- aussetzung für den sozialer Aufstieg. Nur ein erfolgreicher Krieger durfte Feste ausrichter und durch diesen Dienst an der Gemeinde zum verdienteE Ranginhaber aufsteigen. Da an- Das verlorene Bergvolk Der Kitzbüheler Fotopionier Harald Lechenperg auf den Spuren der Kafiren in Afghanistan. Sonderausstellung Im Museum Kitzbühel 19.6 - 19.9. 2004 täglich 10 - 18, freitags 10— 20 Uhr (am 7. 8. geschlossen). Führungen jeden Freitag 18 Uhr. Museum Kitzbühel Hinterstadt 32 6370 Kitzbühel Tel. +43 (0)5356 / 67274 Info @ museum-kitzbueheLat Die letzten Kafiren Allen diesen und weiteren Er- kenntnissen zum Trotz muß das Wissen über die Kafiren Af- ghanistans letztlich bescheiden bleiben. Grund dafür ist, dass die wissenschaftliche Erfor - schung erst in den 1950er Jah- ren einsetzt, zu einem Zeit- punkt also, zu dem die kafirischen Kulturen schon seit gut einem halben Jahrhundert der Invasion der islamischen Bevölkerungsmehrheit Afgha- nistans zum Opfer gefallen sind. Forscher und Reisende waren und sind bis heute in er- ster Linie auf nur spärliche äl- tere Beschreibungen und Zeit- zeugenberichte und auf materielle Überbleibsel dieser Kulturen angewiesen, die inso- fern zurecht als "verloren" be- zeichnet werden. Für eine einzige kleine, heute ca. 3000 Personen umfassen- den Gruppe der Kafiren gilt dies allerdings nicht. Gemeint sind die Kalasha, deren Gebiet auf heutigem pakistanischen Staatsgebiet liegt und von dort ihre Kultur bis heute leben konnten. Harald Lechenperg hat diese Einzigartigkeit der Kalasha erkannt, die "Kafiren Pakistans' als einer der ersten Reisenden besucht und ihre Kultur filmisch festgehalten. dererseits sowohl, kriegeriscer Erfolg und sozialer Raig stän- dig aufs Neue bewiesen xerden nussten, war prinzipiell auch der umgekehr:e Weg des so.a- en Abstieges gegeben. Dieser konnte im Extremfall zur \ter- armung und ebenso wie für Kriegsgefangenc zur Verskla- vung führen. I)ie zahlenmäßig wct Ln:ef e- genen Prasun-Kafiren, zeich- nen sich demgegenüber durch eine fester gefügte sozia e Ord- nung aus. Sie wurden vc-n cia. - gen weniger Fam lien he- herrscht, wodurch die soziale Mobihii.t stark eingeschränkt wurde. IJas Ktiegswesen spiel- te ein ver :iehweise unbedeu- tende Rolle, Sk.vcn waren bei den Prasun-Ka1ren nicht üb- lich. Sc'znsagerL als Ausgleich kommt caUr ganz anders als bei ihren kr egerisclien Nach- barn der Religion eine bedeu- tende Ro le zu. Die Prasun-Ka- firen ie-in:r[ das größte HeiligtLrn auf dem Boden Kafiristar.s hr eigen, das als re- ligiöses Zentnm auch flur ihre Nachba-ii t.
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