Kitzbüheler Anzeiger

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4 / Lokal 12. August 04 Ist der „Koasa" ein besonders gef a33 hrliches Wandergebiet? Das wund3rschöne Kaisergeb'rge wurde schon oft zur Falle. Nordic Walking Welch alenteuerlicher Na- me: "Nordic Walking". Da kommen einem die alten Nord- landsagen in den Sinn oder die abenteuerlichen Wickinger, der "Birkebener" König Gustav oder die Enteecker Rasmussen, Amundsen und Hcdin. Die Nordländer, denen wir Alpen- bewohner den Schisport ver- danken, werlen nun wieder ge- ehrt durch eine neue Gangart, die gar so neu nicht ist, denn mit Schistecken ging und lief schon so mancher Alpinist vor einem halben Jahrhundert auch zur Sommcrszeit bergauf und ab. Neu an Ler Gangart ist der Name und dessen phänomenal erfolgreiche Vermarktung. Or - dinäre Schistecken genügen dem kultivierten Nordic Wal- ker nicht mehr. Eigene Stöcke, raffiniert verlänger- und ver- kürzbar, wurden von Technolo- gen erfunden, der mensch- lichen Anatomie angepasst. Auch eigenes Schuhwerk ist essentiell für den wahren Nord- je Walker. Selbstverständlich muss man auch einen Kurs be- suchen, bei einem Coach, der einem diese vied,eimge Me- thode der Fortbewegung kor- rekt beibringt. Unendlich lange brauchte dc- Mensch, bis er sich aufrich:cte, um auf seinen Hinterbeinez gehen zu lernen und seine vorderen Gliedma- ßen zum Sammeln von Beeren oder Früchten oder auch einem Boxkampf frei zu haben. Stolz und erhaben bewegt sieh der Mensch, ce Krönung der Schöpfung, das Ebenbild Got- tes aufrecht unter all den Vier- beinern. Plötzlich, via Nordic Walking, kehrt er wieder zu- rück zu einem vierbeinigen Dasein. Bald, in einigen Jahr- tausenden, wird er die Stecken gar nicht mehr gebrauchen, er wird flink auf seinen Händen laufen, mit eigenen Handlauf- schuhen korrekt ausgerüstet. Hoch lebe die Evolution, noch höher die Revolution. ST. JOHANNIBEZIRK. Vier tödliche Bergunfälle ereig- neten sich in den vergan- genen drei Wochen im Kaisermassiv. Drei davon im Bezirk. Der Anzeiger sprach mit den zuständi- gen Fachleuten über die Ursachen der Tragödien und mögliche vorbeugen- de Maßnahmen. 1.600 Bergunfälle gab es im letzten Jahr in Tirol, unverhält- nismäßig viele davon ereigne- ten sich im Gebiet des Wilden Kaisers. Rund 30 Tote waren hier in den vergangenen fünf Jahren zu beklagen. Dies wäre allerdings nicht darauf zurük- kzuführen, dass der „Koasa" überdurchschnittlich gefährlich sei, erklärte Herbert Pali, Orts- stelleniciter der Bergrettung St. Johann und 25 Jahre als Flug- retter in Innsbruck tätig: „Wir haben einfach mehr Be- sucher als anderswo. Einerseits macht dies die Nähe zur deut- schen Grenze und andererseits ist das Kaisermassiv, ähnlich wie der Großglockner, so impo- sant, dass man als Urlauber un- bedingt hinauf will. Trotzdem ist das Gebiet aber nicht unge- fährlich, man unterschätzt oft die Situation und auch auf den breiten Wegen können zum Bei- spiel lockere Steine zu hohen Abstürzen führen. Leider gibt es immer noch zu viele Wande- rer, die mit ungenügendem Schuhwerk unterwegs sind. Zu- mindest ein hoher, fester Schuh mit gut haftender Sohle ist er- forderlich", erklärt Paldi. Ein weiterer Grund, der zu schweren Unfällen führen kann, ist seiner Meinung nach die Selbstüberschätzung und man- gelnde Kondition. „So wie ver- mutlich bei dem kürzlichen To- desfall des Pensionisten am Eg- p „Der Wilde Kaiser ist ein so imposan- 7 tes Berg- » massiv, das W ; ihn eben Je- der gerne besteigen möchte", er- 1 klart Herbert Pall. gersteig führt die körperliche Schwäche zu Korzentrations- mangel und die Tiittsicherheit lüst nach. Auch sind die Leute gerade irr Sommer mit zu we- nig Flüssigkeit unterwegs und keimen das Gelände zu wenig. Selbst wenn es von oben manchmal sicher aussieht, soll- te man die mariderlen Pfade nicht verlassen, dein raan fin- det im wilden Gelinde nur meir schwer oder gar nicht zu- rick. Auch Hociwetter, die man im Kaisergebirge, wenn man an der falscher Seite unter- wegs ist. erst sehr spät sieht, nasse Felsen und natürlich Schneefeder sind Fotentielle Gefahrenquellen!' Geldstrafen und aktive Mithilfe der Vermieter Herbert Pali bitet die Ver- mieter und Hüttenwir:e um ihre Hilfe. „Sie sollten sich nach dem geplaiten Ziel genau er- kundiger und eventuell auch auf mögliche Gefahren hinwei- sen. Etwa, dass der Weg zu weit wird, wenn die Gäste erst zu Mi:tag aefbrechen wollen. Auch hilft es, wenn wir genau wissen, wchin die Betroffenen unterwegs waren!" Maßnahmen, d:e auch Remi- gius Höck, Bezi±leiter der 3ergwact für sinmoll erach:en würde. Darüberhnaus plädie- ren wir schn lange dafir, einen Nationalpark Wilder Kaiser ein- zurichten. Dann githc es genü- gerid Guides und es wäre auch Geid für das Personal und zum 3e:spiel Seminare da." Außerdem Iefürwortet er auch Geldstrafen bei verantwor- tuigslosem Benehmen, durch welches Dritte gefährdet wer- den, ähnlich wie es in Italien oder den USA schon der Fall ist. „Man spricht mit den Leu- ten, verwarnt sie, aber meist netzt das nichts irnd sie warten nu', bis man at.ßer Sicht ist. Nur die Gei.dstrafe schmerzt." mwiiääazm „DeWar-_______ rungen wer- den leider ‚ meistens ig- rorier : viiß Remi- glus Höck eriatirungs- gemäß. 7euer kommen kann die in der Regel kostenpflichtige Ber- gung gerade durch den Hub- schrauber ohne Versicherung aber allemal. Deswegen bietet die Bergrettung zum Beispiel eine günstige Bergekostenversi- ehering für Ehepaare und schulpflichtige Kinder an. Was man sich in jedem Fall merken sollte: Die Alpine Not- rifnummer 140, die über jedes Handynetz (bei deutschem Handy mit deutscher Vorwahl) fank:ion:ert oder die Nummer 112, die bei jedem (aufgelade- nen) Handy sogar bei leerer SIM-Karte an die zentrale ver- mittelt. Nun gibt es allerdings gerade im Ka:sergebirge leider einige „Empfangslücken", doch arbeitet die Bergrettung derzeit daran, ihre Notrufsäule, die frü- her fber das D-Netz lief, wieder zu aktivieren.. sura
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