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12. August 04 Lokal/7 LJSLR?O8T PL'US&MINUS Die hier veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion, sondern nur die des Verfassers wieder. Jahrmarkt war ein Fest für nicht mehr verschoben und alle versuchten, wetterfeste Stan- dein zu bauen. Heute kommen aus der halben Welt Gäste nach Kitzbühel zu diesem Innen- stadttrubel, um Freunde und al- te und neue Bekannte zu tref- fen. Die Organ isatic-n wird, wie wir wissen, flur alle schwieriger. Ich wünsche und hoffe für mich und vor allem für die jün- gere Generation, dass der Jahr- markt immer abgehalten wer- den kann und keine kriegeri- schen Ereignisse und Not ihn künftig mehr verhindern wer- den! Toni Laucher Kitzbü hei arme Leute Im Jahr 1924 nach Krieg und Geldentwertung (1 zu 10.000) war der Jahrmarkt entstanden, um den vom Schicksal am mei- sten betroffenen Bürgern der Stadt etwas zu helfen, Der Ein- tritt war 50 Groschen - eine Halbe kostete das Gleiche - und es gab viel Musik bis tief in die Nacht, Bratwürstel, Bier und Kracherl sowie Belustigungen für Jung und Alt. Es ging aber immer noch in erster Linie ums Helfen und gleichzeitig war der Jahrmarkt damals der unum- strittene Höhepunkt des Som- mers. Das Confetti-Streuen war ganz besonders beliebt und sorgte für manche lustige Bege- benheit. Für uns und die Frei- willigen gab es ein Freibier, wenn aber der Petrus mit dem Wetter nicht mitspielte, wurde das Fest einfach verschoben und nicht um jeden Preis durch- gezogen. Es gab auch eine wei- tere Veranstaltung der Stadtmu- sik Ende August, den "Saison- rummel", der noch einmal ein kleiner Höhepunkt des Som- mers war. Dann kam der Umsturz - und es gab plötzlich keine „offiziel- len" Stadtarmen und keinen Jahrmarkt mehr - aber bald vie- le Sachen, von denen man uns aber offiziell sagte, dass es sie nicht gibt. Zum Beispiel Le- bensmittelkarten, Bezugsschei- ne, Zwangsarbeiter, Kniegsge- fangene, Gefallene von 17 Jah- ren aufwärts und Millionen die ihre Heimat verlassen hatten. Bombenopfer blieben uns er- spart - obwohl sie uns ange- droht wurden. Auf einem Flug- zettel, den ich zufällig in Italien an der Front fand, stand zu le- sen: Wir können Kitzbühel und Sölden auch nicht mehr scho- nen, weil es dort so viele Nazis gibt. Ich habe diesen Zettel nach Hause gebracht und Herrn Martin Wörgötter nach Jahren für das Museum übergeben, doch ist er seit dem Umbau ver- schollen!? Dabei sollte unsere Jugend eigentlich genau Be- scheid wissen. Anfang der 50er Jahre hat die Stadtmusik auf eigene Kosten mit vielen Vereinen und Organi- sationen den Jahrmarkt wieder ins Leben gerufen. Aus beschei- denen Anfängen wurde ein gro- ßes Sommerfest. Es wurde Ökostanel irn Bezirk .. i(hrn Gegen 14 Uhr isr die Staffel aus Westendorf kommend im Kitzbüheler Stadtzentrum eingetroffen. Koordiniert wurde die Kitzbühel-Ankijnft von GR Helmut Dienz. Nach einer kur- zen Begrüßung durch BM Klaus Winkler stärkten sich die Sportler bei einer kleinen Jause mit musikalischer Umrah- mung, um folierichtig die weiteren Bezirksorte anzusteuern (Oberndorf, St. Johann und Fieberbrunn). Zweck der Okostaffel: Alle Teilnehmer bewegen sich mit um- weltfreundllchen Verkehrsmitteln (zu Fuß, Fahrrad, inline- skates, Pferde usw) durch ganz Osterreich - und heuer auch erstma 1s durch alle acht Nachbarländer - von Ge- meinde zu G9meinde, um sich solcherarts für eine ökologi- sche und soziale Nachhaltigkeit einzusetzen. Die Fortbewe- gung über irehr als 2.500 Kilometer erfolgt im Sinne des Klimaschutzes "auto frei"
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