Kitzbüheler Anzeiger

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beiten und Nippsachen. Der Er- lös war für "warme Kleidung zu Weihnachten" vorgesehen. (Kitzbüheler Bezirks-Nachrich- ten 1.8.1924). Im August 1924 erschien eine "Zeitschrift für Bauern, Stadler und Zuagroaste" unter dem Ti- tel "Kitzpichler Jahnnarkt" her- ausgegeben von "den Groß- kopfeten des Jahrmarktes" zum Bezugspreis von 3000 Kronen, als verantwortlicher Redakteur und Verleger war Adam Posch, Expressdienstmann hier, ange- geben. Ein unbekannt Gebliebe- ner stiftete ein Gedicht "Der Jahrmarkt', zudem machte man sich über das Seefest oder an- gebliche Pläne flur eine Seil- bahn auf die Ehrenbachhöhe lu- stig. Uber das Fest selbst war dann zu lesen: Unter Fanfarenklang und Pöl- lerdröhnen zog der Festzug (von der Bahnhofstraße aus durch die Stadt) ein. Berittene in Tracht, zwei Musikkapellen, ei- ne jauchzende, lachende far- benbunte Menge auf den Wa- gen, Lampions an den Fenstern und in den Gassen und Gässchen eine vieltausendkp- fige Zuschauermenge, der rich- tige Jahrmarkt. Und Lustigkeit, Fröhlichkeit überall. (Kitzbühe- 1er Bezirks-Nachrichten 8.8. 1924). Die Gewinnbekanntmachung des Stadtmagistrats musste auf 13,5 Millionen Kronen zurück- genommen werden. Schon kurz nach dem zweiten Jahrmarkt war festgehalten worden: Allen, die da mitwirk- ten, den opferfreudigen Bür - gern, dem Ausschuss, den Mu- sikbanden und jenen Gästen, die sich nicht allzu zugeknöpft zeigten, sei herzlicher Dank. Jeder kam auf seine Rech- nung, der Tänzer oder der Sesshafte, Männlein und Weib- 1cm, Käufer und Verkäufer und vor allem hoffentlich auch die Armen. (Kitzbüheler Bezirks- Nachrichten 8.8.1924) 80.000 Kronen für 1 kg Butter Millionenbeträge der Zeit von 1919 bis 1924 muss man vor- sichtig bewerten. Nach dem Ersten Weltkrieg, der durch die Vermehrung des Geldumlaufs finanziert worden war mus- sten zur Deckung der Staats- schulden immer neue Bankno- ten gedruckt werden. Der Geldwert im Deutschen Reich verfiel enorm, blieb in Oster - reich dagegen zwar zurück, aber alle Ersparnisse waren bedeutungslos geworden. Für 16 Kronen (1919) und dann für 83.000 Kronen (1922) erhielt man einen Dollar, für 5,67 Kronen (1919) bzw. 3.600 Kronen (1922) einen Schweizer Franken. Im Jahr 1922 kostete 1 kg Butter 80.000 Kronen (1914 2,20 K), ein Laib Brot 8.500 K und ein Ei zwischen 1.650 und 2.000 K. Ende September 1924 erreichte die Inflation einen weiteren Höhepunkt. Im Dezember wurde mit Wir- kung vom 1.1.1925 die Schillingwährung einge- führt. Für 10.000 K erhielt man einen Schilling. Die Inflation war zu Ende, die Armut vieler Bürger aus allen Schichten blieb. krieg Unb Sungernöte, 7ßeftifen3 unb atatro- en haben immer fcbon nicft nur unter ben 1en- 14jen tereerenb gehirft, fonöern u unerten Ua- len btüen'en 2Botjlflanö loernicbtet unb 2Uiliionen flenfcen an ben 2ettelftab gebracfjt. 2Bie foUte e anbere fein in unferer 3e1t, nacfj 5ungernot, bcrtorenem Rrieg unb bei brüdenber Irbeittoflgfeit Oct gibt eij ber 2rmen fo biete, benen ber Srieg ben '3ater, ben Ttctnn unb r- ndjrer genommen, bie in Stümmernii3 beranion«fen unb benen rein 6onnenfcbein einer gefiEjerten inö- eit teud)tel. Da finb ber 211ten fo biete, §ie if)r. tetjte 6derf- lein auf ben QIftar bee Q3citerlanbeelegten ober be- nen it)r 6$rgrofcljen enttertet fourbe, benen bie teste Arone, in jafjretanger 6parfamteit 3ur t5eite gelegt für einen geficf)erten Lebenabenb, in nid)fij zerrann. Die nicI)t QU ihrem Leben gerettet aben, ale alte, mübe lieber. - - £lnb bie 6cbtoctcben, Rranfen, beten Aörper nicht fdtjig itt, bie Laft einer 1tbeit aufunet)men. nen affen, ben flIrmen, Qilten, 5ct,acen, Ttüben foll ber Zafjrmarft gelten. ein &ft ben 2lrmen? Jein - ¶elbfttofe YRitbürger, mitfülenbe flenfcf)en toITen einen 2benb in ben Oienft ber 21rmen flelTen, tuoflen ben eunben, .rftigen unb 2Bolbabenben ein eeit bereiten - unb ben, ettinn ber 21rmenfaffe atfüren. Stein aufreienbe ert - aber jebeij frofje La- cfen, iebe gebefreubige Srnnb, iebe 2ergnügtidjeit foff einen YUceE 1erfen in ben 2irmenfddel, auf baf i[jnen, ben 2ebürftigen, Araftlofen, bur Oei- nadJt3eit büß eoriftfinb erjcfjeine. etft mit, ifjr Zürger unb 5reunbe, freut eucb Öe Eücte, geunb unb one Örüdenbe 60rgen u fein unö Iragt jenen ein cbetftein bei 3ur Linberung fd)uerer Yot. Ankündigung des Jahrmarkts. Kitzbüheler Nachrichten vom 24.7.1926. kannte, als Stiftung vorgesehe- (Stadtmusik in der Vorderstadt, ne Kitzbüheler Jahrmarkt zu- Eisenbahiiermusik in der Hin- gunsten des Armenfonds von terstadt), zwei Tanzböden, soli- Kitzbühel im Inneren der Stadt" des Handwerk und Buden. angekündigt wurde. Das Pro- Ein eigener Aufruf erging flur gramm war ziemlich gleich wie den Markt- und Verkaufsstand im Vorjahr: 19 Uhr Trachtenum- des Waisenhauses. Erbeten Zug, hernach Platzkonzerte wurden Geldspenden, Handar- Kirtag in Kitzbuoohel von Käthe Braun-Prager Die kleine, bunte Stadt ist hell beleuchtet durch die Bäume in der Straße, die, wie zu Weihnachten, elektrische Birnen in ihrem Laubwerk tragen. Von weitem schon sehen wir, wenn wir mit dem Auto von dem entzückenden Bergdörfthen Aurach kommen, die alte gotische Kirche im hellsten Licht, das von dem sommerlichen Weihnachtsbaum auf sie fällt. Unter dem Torbogen beginnt ein dichtes Gewimmel pro- menierender Menschen seIt- samster Art: Einheimische Frauen mit dem kleinen Hüt- chen auf der festen Gretlfrisur, von der rückwärts die breite Masche mit den Bändern herab- hängt, Männer mit langen Bär- ten und riesigen Zuckerhüten, junge Mädchen im Dirndl und mit dem schwarzen Samtband vor den aufgelegten Zöpfen, mischen sich mit den merkwür- digen fremden Dirndln, deren Haare und Lippen zweifelhaft sind, wie oft die sonderbaren Gestalten, die überall dort auf- tauchen, wo eine Spielbank ist. Engländer, Amerikaner, Fran- zosen schwärmen mit; manche haben ganz kleine Hütchen schief auf dem Lockenkopf oder auch auf den Kahlkopf ge- preßt. Die Buden sind von Zu- schauern und Käufern überfüllt. Am besten gefiel uns der Wurstbaum: ein glatter Baum- stamm, der, quer liegend, zum Reiten einlädt und sehr harmlos aussieht. In dem Augenblick aber, als der Besitzer der Bude heimtückisch den Baum berührt, dreht sich der Stamm, und da der Reiter nur mit den Händen vorwärts kommen kann, muss der Arme, der noch überdies zwanzig Groschen
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